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Effizienter als alle Waldretter zusammen:
Wirtschaftskrise bremst Waldzerstörung
Stichwörter: Raubbau Waldzerstörung

Wir diskutieren es intern schon seit geraumer Zeit. Und allmählich laufen die Berichte aus den fernen Regenwaldländern ein: Die Wirtschaftskrise verschafft den Wäldern eine Atempause, die Zerstörungsrate nimmt ab.

Daß der Nachfragerückgang nach Holz, Eisenerz und anderen Rohstoffen aber so schnell auf die Produzentenländer rückwirken würde, das wundert uns - zeigt aber auch, wie eng vernetzt heutzutage alles ist.

Der riesige Platz vor der Roheisenhütte Cosipar ist verdächtig leer. Wo in guten Zeiten 1500 Lastwagen im Monat vorfahren, um Eisenerz abzuladen, wartet jetzt gerade mal ein Dutzend. "Naja, es läuft alles ziemlich schwach zurzeit", knurrt einer der Fahrer, der seine Hängematte zwischen den Hinterreifen aufgehängt hat und im Schatten der Ladefläche döst, bis er dran ist.

Ziemlich schwach ist noch übertrieben. "Von den elf Eisenhütten in unserer Region stehen sieben still", sagt Mauro Corrêa, der Präsident des Eisenhütten-Verbandes. "Von den 9256 Mitarbeitern haben wir schon ein Drittel entlassen." Der Preis pro Tonne ist kurz nach Beginn der Krise um mehr als die Hälfte abgesackt, klagt der Verbandspräsident, "aber das schlimmste ist, es gibt praktisch keine Käufer mehr". Im ersten Quartal fiel die Produktion von 1,8 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr auf um die 30 000 pro Monat, also ungefähr ein Fünftel. Das rund 800 Kilometer südlich der Amazonas-Mündung gelegene Marabá beliefert ausschließlich die Stahlkocher in den USA. Und dieser Markt ist praktisch tot.

schreibt Wolfgang Kunath in der Frankfurter Rundschau und das freut uns ein wenig. Schließlich haben Umweltverbände 20 Jahre lang vergeblich gegen den Unsinn anprotestiert, Eisenerz mit Holzkohle zu verhütten, die mehr oder weniger im Raubbau auf Regenwaldfläche gewonnen wird.

Wirtschaftskrise, Nachfragerückgang, Markt tot, schnipp: Ofen aus! So einfach geht es, wenn einer ein Machtwort spricht, dem man sich nicht entziehen kann ... die Wirtschaftskrise ist halt das lauteste Argument.

Die aktuelle Entwicklung beweist aber auch, was wir Waldschützer seit Jahren predigen: die Regenwaldzerstörung ist nicht gottgegeben, sondern maßgeblich durch unseren Konsum und unsere Nachfrage befördert. Kaum bricht diese Nachfrage krisenbedingt weg, kann der Wald aufatmen.

Diese Entlastung hätten wir vorher schon haben können, würden die Entscheider in Politik und Wirtschaft die Nachhaltigkeit nicht nur reden, sondern auch leben.

Das Aufatmen der Wälder kann auch bald wieder zu Ende sein.

Denn irgendwann wird die Konjunktur wieder anziehen, und dann nimmt, wenn politisch nicht dagegen gehalten wird, der Druck auf die Urwälder wieder zu. Regierung und Agrobusiness planen jedenfalls schon für die Zeit nach der Krise. Sie wollen in den nächsten zehn Jahren die Fleisch- und die Soja-Produktion um 50 Prozent steigern.

schließt Kunath in der Frankfurter Rundschau. Eine Aufforderung an die Umweltschützer, den Politikern und Entscheidungsträgern in der Wirtschaft weiterhin so richtig einzuheizen.

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