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Zum Tag der indigenen Völker
Malaysische Indigene verlangen Moratorium auf Plantagen
Stichwörter: Raubbau Indigene Palmöl Plantagen

"Keine neuen Plantagen, die zu Lasten unserer Rechte oder unserer Lebensbedingungen angelegt werden!", das fordern jetzt anläßlich des Tags der indigenen Völker die Ureinwohner Malaysias. Zehntausendehektarweise ist in den letzen Jahren das Land der Ureinwohner (native customary right land) zwangsweise in Plantagen umgewandelt worden. Mittlerweile sind die Zustände untragbar geworden, die Ureinwohner wehren sind immer häufiger.

Palmöl wird auf dem Weltmarkt nachgefragt, der größte Teil der Produktion geht in die Lebensmittel-, Kosmetik- sowie Waschmittelherstellung und landet auch in Deutschen Supermärkten.

Malaysische Indigene verlangen Moratorium auf Plantagen und andere Vorhaben zur Rohstoffförderung

MIRI, SARAWAK, Malaysia (09/08/09)

Der heutige Tag ist von den Vereinten Nationen zum weltweiten Tag der Indigenen erklärt worden. Eingedenk dieses bedeutsamen Tages haben wir solidarisch folgende Pressemitteilung formuliert:

„Wir, die Organisationen der indigenen Völker, fordern unsere jeweiligen Staatsregierungen dazu auf, großflächige Plantagenprojekte und andere Aktivitäten zur Rohstoffförderung so lange einzustellen, bis effektive Maßnahmen zum Schutz unserer Rechte und der Umwelt existieren.

Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben sich unsere indigenen Gemeinschaften einem turbulenten Überlebenskampf stellen müssen, da unsere Wälder unaufhörlich von Holzkonzernen ausgebeutet wurden. Die Rodungsaktivitäten haben unsere Lebensgrundlage zerstört, und die Artenvielfalt verringert. Etliche Spezies von medizinischen Pflanzen, Tieren und Fischen sind entweder ausgerottet worden, oder vom Aussterben bedroht. Da unsere Wälder dem Erdboden gleichgemacht wurden, können sie nicht mehr mit Feldfrüchten bepflanzt werden, weil die Erde verdichtet und ihr natürliches Gleichgewicht gestört ist; die Ernten sind weniger ertragreich und die Flüsse, aus denen die lokale Bevölkerung ihren Wasserbedarf deckt, werden verschmutzt. Produkte aus dem Wald werden knapp, was das Überleben derer gefährdet, die seit Jahrhunderten von ihnen leben.

In Sarawak steht unseren Gemeinschaften in naher Zukunft noch das Schlimmste bevor. Während es mit der Holzindustrie in Sarawak bergab geht, versucht die Staatsregierung über die Erschließung neuer Ländereien für Palmölplantagen und großflächige Holzplantagen seine Einnahmebasis zu diversifizieren und verbreitern.

Diese Landerschließung bedeutet kontinuierliche Übergriffe auf die Ländereien und Wäldern, die sich auf den traditionellen Gebieten der verschiedenen indigenen Gemeinden befinden und die ihnen nach den traditionellen Landrechtsbestimmungen (Native Customary Rights, NCR) gehören.

Laut Angaben der Staatsregierung, liegt all dieses nach traditionellen Rechten vergebene Land brach, und bedarf groß angelegter Entwicklungsprojekte, welche den indigenen Gemeinden zugute kommen und ihre Armut verringern sollen. Dieses Argument wurde in den siebziger Jahren als Werbung für den Holzbau vorgebracht, und wird nun als Rechtfertigung für die Einführung von Palmölplantagen und industriellen Holzplantagen verwendet.

Warum geht es dann nach über 30 Jahren extensiver Rodung und Entwaldung der Mehrheit unserer Leute, die im Inneren der Plantagen leben, schlechter als zuvor? Politiker verbreiten im Allgemeinen das Bild, dass die Bewirtschaftung nach dem Plantagenmodell, wie z.B. der Rodung, „den Lebensstandard und das Einkommen der einheimischen Bevölkerung in den betroffenen Gebieten steigert.“

Wir haben große Zweifel daran und wollen das dominante „Entwicklungs-Paradigma“, die Idee, dass diese groß angelegten Projekte immer den indigenen Gemeinden zu Gute kommen, in Frage stellen. Tatsächlich profitieren die indigene und lokale Gemeinschaft im Großen und Ganzen nicht von diesen Aktivitäten, die die Ressourcen auf ihren Ländereien zerstören. Die Wahrheit ist, dass solche Vorhaben einer kleinen Gruppe große Gewinne bringt: den Eliten und Konzernen. Außerdem bringen sie soziale und ökologische Verwüstung in das Land und darüber hinaus.

Wir sind überdies zutiefst besorgt darüber, dass die Staatsregierung von Sarawak Lizenzen für die Pflanzung von Plantagen von bis zu 1,397,644 ha ausstellt. Und dies schließt noch nicht einmal die Palmölplantagen ein. Einige dieser Grundstücke für ‚Aufforstung‘ liegen innerhalb der Gebiete, die nach traditionellem Landrecht den Einheimischen gehören und Wassereinzugsgebiet der Gemeinden sind. Ist die Wasserversorgung geschädigt oder zerstört, hätten die Gemeinden keinen Zugang zu sauberem Wasser mehr. Die Flüsse würden durch Chemikalien und Schlick, der von den Forstgebieten abgeschwemmt wird, verschmutzt.

Wie um dies zu bekräftigen, hat die Sarawak Timber Industry Development Corporation (STIDC) und eine Holzbaufirma, KTS Holdings Sdn. Bhd kürzlich ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das in Sarawak eine Plantage von 267,000 ha pflanzen soll. Das Gemeinschaftsunternehmen PUSAKA-KTS Forests Plantation Sdn. Bhd. hat drei Gebiete für eine mögliche Bepflazung bestimmt: Belaga, Kakus und Tutoh in Kapit, Bintulu und Miri Divisions. Ihre Aufforstungsprojekte im Staate Sarawak würde wahrscheinlich noch mehr der Ländereien betreffen, die unter traditionelle Landrechtsregelungen fallen. Es ist nicht klar, wie viele Einheimische von den Forstprojekten betroffen sind.

Wir fordern vor allem die Regierung Sarawaks dazu auf, die willkürliche Vergabe von vorläufigen Pachtabkommen für Plantagenprojekte an alle Privatkonzerne einzustellen.

Wir haben eine Reihe von Beschwerden von Gemeinden erhalten, die uns mitteilten, dass ihre traditionellen Ländereinen von den vorläufigen Pachtverträgen betroffen seien. Die Konzerne, denen das provisorische Pachtabkommen ausgestellt worden war, haben unbefugt auf die traditionellen Ländereien der indigenen Gemeinden zugegriffen. Dies hatte Auseinadersetzungen über Land und Ressourcen zur Folge. Die Staatsregierung handelt mit der Vergabe von provisorischen Pachtverträgen, ohne zuvor die Zustimmung der indigenen Gemeinden einzuholen, gesetzeswidrig.

Die indigenen Gemeinschaften sind beunruhigt und fürchten, die traditionellen Ländereien zu verlieren, die ihre Lebensgrundlage darstellen. Über 100 Anklagen wurden dem Hohen Gericht von indigenen Gemeinden aus ganz Sarawak gegen die zukünftigen Plantagenbesitzer, die staatlichen Institutionen und die staatliche Regierungen vorgelegt. Wir sind zutiefst beunruhigt über diese Landrechtskonflikte und die Lage spitzt sich langsam zu....

Wir fordern daher dringend ein Moratorium auf alle Vorhaben zur Errichtung von Plantagen zu verhängen, und rufen die Regierung dazu auf, unverzüglich sinnvolle Lösungen für die Landrechtskonflikte und -angelegenheiten in Sarawak zu finden.

Spokesperson for the Malaysian Indigenous Peoples Organisations Coalition:-

Jaringan Tanah Hak Adat Bangsa Asal Sarawak (TAHABAS)

Jaringan Orang Asal SeMalaysia (JOAS)

Borneo Resources Institute Malaysia (BRIMAS)

PACOS Trust Sabah (PACOS)

Persatuan Wanita Desa Sarawak (WADESA)

Sarawak Dayak Association (SADIA)

SPNS & Orang Asli community Reps (Peninsula Malaysia)

Übersetzung: Pro REGENWALD, Clara Straimer

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