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Erfolgversprechende Tourismus-Idee?
'Klimawandel-Folgen gucken und erleben
Stichwörter: Klimawandel

Die Gemeinde Docker River im australischen Bundesland Northern Territory könnte mit einem neuartigen Tourismus guten Geschäfte machen. 'Klimawandel-Folgen gucken und erleben' könnte der Renner werden, wenn die 350 Gemeindemitglieder nicht vorzeitig die Nerven verlieren.

Tausende 'marodierende wilde Kamele' sind vor einigen Wochen in dem Ort eingefallen, haben die Flugzeug-Piste in Beschlag genommen und zerstören nach und nach die Infrastruktur des Ortes.

Laut Landes-Regierungschef Rob Knight

seien die Tiere wegen der Dürre verzweifelt auf der Suche nach Wasser und machten sich über die Ablaufrinnen der Klimaanlagen auf den Dächern der Häuser und Abwasserrohre her. "Es gibt auch Gesundheitsrisiken", sagte Knight. "Dort liegen verrottende Kadaver in den Straßen" - Kamele, die von der eigenen Herde totgetrampelt wurden. Die Tiere auf der Flugpiste behinderten zudem die im australischen Hinterland üblichen Krankentransporte per Flugzeug.

Nun ist es ja nicht so, dass es in Australien allein wegen des Klimawandels trocken ist und die Kamele - die übrigens in dem Land auch nicht heimisch, sondern die wildgewordenen Nachkommen früherer Lastkamele sind - in Docker River streng genommen als Klimawandel-Folge durchgehen. Mit ein bisschen gutem Willen und ausreichend Phantasie könnten aber potentielle 'Klimawandel-Folgen'-Gucker vor Ort heute schon ein Szenario erleben, wie es sich in vielen vom Klimawandel wirklich betroffenen Regionen bald einstellen dürfte.

Es braucht nur einen nicht mal besonders pfiffigen PR-Menschen, der Docker River zur ersten 'Klimawandel-Folgen gucken und erleben'-Destination machen könnte. Aber wie es scheint, wird er zu spät kommen. Die Dorfbewohner treten vorher den Kampf ums Wasser gegen die Kamele an,

Die Tiere sollen jetzt per Helikopter aus dem Dorf getrieben und dann abgeschossen werden.

Aber auch das wäre touristisch verwertbar, etwa unter einem Motto mit starker Bildungskomponte: 'Wie gehen wir künftig mit Klimaflüchtlingen um?'

Kommentare

# hermann am 13.12.2009, 10:54

Nachtrag vom 12.12.


'Notschlachtung' in Australien
Schützen töten durstige Kamele

In Australien gelten Kamele als Plage - Kinder drohen, von den wilden Tieren, die auf der Suche nach Wasser sind, zertrampelt zu werden. Scharfschützen erschießen nun etwa 1500 durstige Kamele, die in ein Dorf eingefallen waren.

Tierschützer kritisieren die Aktion.

Scharfschützen haben in der australischen Wüste tausende wilde Kamele erlegt, die auf der Suche nach Wasser in ein abgelegenes Dorf eingefallen waren. Etwa die Hälfte von 3000 Tieren sei bereits abgeschossen worden, teilten die Behörden des Northern Territory mit. Die umstrittene Jagd sollte am Wochenende fortgesetzt werden. Tierschützer und Fleischproduzenten kritisierten die als 'Notschlachtung' deklarierte Maßnahme. Bilder von der Massentötung gibt es nicht. Die Behörden haben das Filmen des Blutvergießens verboten.

Im November war eine Herde von etwa 6000 Tieren in die 350 Einwohner zählende Aborigine-Siedlung Docker River, etwa 670 Kilometer südwestlich von Alice Springs eingefallen. Auf ihrer verzweifelten Suche nach Wasser drangen die Kamele in Häuser ein, öffneten Wasserhähne, zerstörten Leitungen, machten sich über die Ablaufrinnen der Klimaanlagen her und legten den Flughafen lahm. 'Die Menschen sind Gefangene in ihren eigenen Häusern. Wenn Kinder auf die Straße gehen, laufen sie Gefahr, zertrampelt zu werden', sagte Landrat David Ross dem Fernsehsender ABC.

Kadaver verrotten in der Wüste

Um sie zu erlegen, treiben Hubschrauber die Tiere etwa 15 Kilometer aus dem Dorf. 'Dann werden sie in den Kopf, ins Herz und in die Lunge geschossen', sagte ein Behördensprecher von Macdonnell Shire der in Darwin erscheinenden Zeitung 'Northern Territory News'. Die Kadaver bleiben in der Wüste liegen und verrotten.

Die Massenschlachtung hat nicht nur Tierschützer auf den Plan gerufen, die Touristen sogar zum Boykott Australiens aufforderten. Auch Fleischproduzenten äußerten ihren Unmut und bezeichneten die Aktion als Verschwendung. Kamelfleisch als Nahrungsmittel verabscheuen die meisten Australier. Jährlich werden etwa 25.000 Schlachttiere von 'Down Under' in den Nahen Osten exportiert.

Kamele vermehren sich rasant

Australien ist besser bekannt für seine Kängurus oder Koalas, doch leben im Innern des Landes auch mehr als eine Million Kamele. Sie sind Nachfahren der gezähmten Lasttiere, die vor mehr als 150 Jahren nach Australien eingeführt wurden. Jahrzehntelang wurden sie eingesetzt, um die weiten Steppen zu durchqueren. Mit der Erfindung des Autos kamen sie aus der Mode und wurden in die Wildnis entlassen. Sie vermehren sich rasant. Die Herde verdoppelt sich nach Schätzungen alle sieben Jahre.

Die australischen Kamele gelten als größte Herde der Welt. Die Bauern betrachten die Tiere als Pest, weil sie Felder zertrampeln und eine Konkurrenz auf der Suche nach dem wenigen Wasser sind. Die Regierung hat erst im Juli 14 Millionen Australische Dollar (8,6 Millionen Euro) bereitgestellt, um die Herde von Scharfschützen verkleinern zu lassen.

Quelle: dpa

Adresse:
http://www.n-tv.de/panorama/Schuetzen-toeten-durstige-Kamele-article637027.html

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