Holzeinschlag bringt MalariaStichwörter: Indigene Waldbewirtschaftung Waldzerstörung
Seit gut 10 Jahren klagen u.a. die Penan in Sarawak, Malaysia darüber, dass die Holzfäller ihnen nicht nur den Wald und die Lebensgrundlage zerstören, sondern auch noch die Malaria bringen. Bis vor kurzem führten die Offiziellen in Sarawak die Malariaausbreitung auf die 'rückständigen Lebensart der Ureinwohner zurück - und nutzten die Erkrankung als Argument, die Penan zu einer 'zivilisierteren' Lebensgestaltung zu überreden.
In einem ganz anderen Winkel der Erde, im Grenzgebiet zwischen Peru und Brasilien haben Forscher von der University of Wisconsin-Madison jetzt wissenschaftlich belegt, was die Penan am eigenen Leib erfahren haben: der Holzeinschlag mit seinen Begleiterscheinungen erhöht das Risiko der lokalen Bevölkerung, sich mit Malaria zu infizieren.
Selbst nachdem die Wissenschaftler Faktoren wie Bevölkerungsdichte oder Zugang zu medizinischer Versorgung berücksichtigt hatten, blieb ein wesentlicher Zusammenhang bestehen: Je lückenhafter der Baumbestand eines Gebiets wegen der Entwaldung war, desto größer war die Gefahr an Malaria zu erkranken.
Für die Zunahme gibt es, wie Spektrumdirekt zusammenfasst, mehrere Gründe:
Im geschlossenen Regenwald unterliegt die in der Region heimische, Malaria übertragende Anopheles darlingi im Konkurrenzkampf mit anderen Mückenarten, die für die Übertragung der Seuche praktisch keine Rolle spielen. Erst die Auflichtung verschafft ihr einen ökologischen Vorteil, weil sie nun Zugang bekommt zu sonnenbeschienenen, warmen Tümpeln, die ihre Brut zum Aufwachsen benötigt. Vielfach entstehen diese Kleingewässer erst, wenn schweres Gerät - etwa Bulldozer - tiefe Fahrspuren hinterlässt und den Boden dabei verdichtet. Gleichzeitig schwindet die Artenvielfalt und damit die Zahl an potenziellen Fressfeinden und Mitbewerbern von Anopheles darlingi, die diese zuvor in Schach gehalten hatten. "Die Entwaldung ist eine der wichtigsten ökologischen Faktoren, die eine Malariaepidemie auslösen können", folgert Olson.
Optimale Lebensbedingungen für Malaria-Mücken im vormals intakten Regenwald
Weiterführende Information:
Incidence of Malaria Jumps When Amazon Forests Are Cut, Study Finds, www.wisc.edu
Studie Deforestation and Malaria in Mâncio Lima County, englisch, 18 Seiten
More on Malaria in a Warming World, nytimes.com