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Bald ohne Raubbauholz
Illegal geschlagenes Holz wird auf dem EU-Markt verboten
Stichwörter: EU Politik Raubbau Holzhandel

Gute Nachrichten lassen lange warten - gelegentlich Jahre: Das Europaparlament hat heute einem akzeptablen Kompromißvorschlag zum 'illegalen Holzhandel' mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Künftig soll der Verkauf von illegal geschlagenem Holz verboten sein, es müssen u.a. Maßnahmen zur Rückverfolgbarkeit getroffen sein und es wird Sanktionen bei Nichteinhaltung geben.

Im Amtsblatt veröffentlicht und inkraft treten wird die Regelung frühestens zum Jahresende, wobei dann noch eine Übergangszeit von über zwei Jahren vorgesehen ist, bis Raubbauholz auch wirklich mit Garantie vom Markt ausgeschlossen sein wird.


Illegal geschlagenes Holz wird auf dem EU-Markt verboten
Umwelt - 07-07-2010

Das Parlament stimmt einem Verbot des Verkaufs von illegal geschlagenem Holz und Maßnahmen zur Rückverfolgbarkeit sowie Sanktionen bei Nichteinhaltung zu. Ziel des neuen Gesetzes ist die Reduzierung der illegalen Abholzung. Ferner soll es dem Verbraucher sichere Gewissheit über die legale Herkunft der von ihnen gekauften Produkte geben.

Das Europäische Parlament hat über das mit dem Rat ausgehandelte Abkommen mit 644 Ja-Stimmen und 25 Nein-Stimmen bei 16 Enthaltungen angenommen. Satu HASSI (Die Grünen/EFA, Finnland), die die Ausarbeitung des Berichtstextes von der ehemaligen Europaabgeordneten Caroline Lucas übernommen hat, äußerte sich wie folgt:

"Die EU-Gesetzgebung, die den Verkauf von illegal gefälltem Holz verbietet, ist ein internationaler Durchbruch. Sie bezieht sich sowohl auf die Wälder weltweit, die von illegalem Holzeinschlag verwüstet werden, als auch auf den EU-Markt, auf dem Produkte aus Holz verkauft werden. Die strengen Vorschriften, auf die man sich geeinigt hat, wären ohne eine starke Rückendeckung des Europäischen Parlaments kaum möglich gewesen."

Verbot für Produkte aus illegal gefälltem Holz

Die neue Gesetzgebung verbietet das Inverkehrbringen von illegal geschlagenem Holz oder Produkten aus Holz auf den EU-Markt. Es soll verhindern, dass sich das illegal geschlagene, unter das zugelassene Holz mischt, sobald es auf dem EU-Markt zur Verfügung steht. Derzeit stammen schätzungsweise 20% des auf dem EU-Markt gehandelten Holzes von illegal geschlagenen Bäumen.

Sanktionen und Rückverfolgbarkeit

Die Mitgliedstaaten werden künftig dafür verantwortlich sein, Sanktionen über Händler, die die Regeln brechen, zu verhängen. Zur Verhängung von Geldstrafen sieht die Gesetzgebung entsprechende Leitlinien vor: Verursachte Umweltschäden, der Wert des Holzes und auch entgangene Steuereinnahmen können unter anderem in Betracht gezogen werden. Die EU-Mitgliedstaaten haben außerdem das Recht, strafrechtliche Sanktionen über skrupellose Händler zu verhängen. Um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten, muss künftig jeder Anbieter einer Lieferkette, genaue Angaben zum Kauf und Verkauf des Produkts machen.

Klimaschutz

Die illegale Abholzung birgt verheerende Folgen. Global gesehen trägt die illegale Abholzung zu 20% aller Treibhausemissionen bei. Weitere potentielle Probleme sind die Verschlechterung der Bodenqualität, Bodenrutsche und der Verlust biologischer Vielfalt. Die Plünderung dieser natürlichen Ressourcen trifft außerdem vom Wald abhängige Völker und die Volkswirtschaften in den Entwicklungsländern.

Nächste Schritte

Der Rat hat diesem Gesetzesentwurf bereits informell zugestimmt. Bevor er in Recht umgewandelt werden kann, muss er jedoch offiziell zustimmen. Das Inkrafttreten der Regeln wird für Ende 2012 erwartet, so dass den Anbietern genügend Zeit zur Anpassung bleibt.

Quelle: Pressemitteilung EU-Parlament


Kommentare

# Frank Hallmann am 09.07.2010, 15:43

Endlich ein längst überfälliger Durchbruch!
Für mich ist es sowieso unverständlich, warum so ein Prozess, der unbestreitbar für die Menschheit überlebenswichtig ist, so mühselig ist und so lange dauern muß.
Noch unbegreiflicher wird es für mich, wenn zwar eine überwältigende Mehrheit des Parlaments zustimmt, aber dennoch einige Politiker eine gegenteiliger Meinung haben. Haben sie dadurch vielleicht finanzielle Verluste??

# Hermann, Pro REGENWALD am 10.07.2010, 17:03

Warum Politiker eine gegenteilige Meinung haben? Weil man den europäischen Waldbesitzern (und auch dem Holzhandel) keinen zusätzlichen Aufwand zumuten (und ihnen auch gewisse Freiheiten, die mit einer strengeren Nachweispflicht bedroht wären, zugestehen) will - die Regelungen zur Unterbindung illegaler Machenschaften aber auch vom europäischen Waldbesitzer befolgt werden müssen.

Desweiteren liegt der Ablehnung wohl die Ansicht zugrunde, dass jede weitere \'Belastung\' unserer freien Wirtschaft das Genick brechen könnte. Eine Ansicht, die auch keine wirksame Regelung der Finanzmärkte oder eine Kerosinsteuer erlaubt.

Wer während der Übergangszeit sehen will, welche Unternehmen mit Raubbauholz handeln, kann diese Information auf www.raubbau.info finden.

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