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Brasilien: 'Kraftzentrum' in Südamerika holzt weiterStichwörter: Waldzerstörung Soja Politik

Früher fand es eine Mineralölgesellschaft schick, den 'Tiger im Tank' zu haben. Das ging solange gut, bis zuletzt zu offensichtlich wurde, dass für die Spritproduktion auch Tiger-Habitat vernichtet wird. Der Mehrheit ist es seither eher peinlich, aussterbende Naturkraft in Tanks zu assoziieren - mal abgesehen von einigen skrupellosen Banker, die auch heute noch das Bild zur Beschreibung mancher Aktienoption zu Rate ziehen.

Vielleicht mag auch Horst Seehofer bald nicht mehr an seine Vorstellung vom 'Kraftzentrum in Südamerika' erinnert werden, als welches er Brasilien während seiner Reise in der ersten Aprilhälfte bezeichnet hat. Das 'Kraftzentrum' betreibt gerade aktive Regenwaldzerstörung - und auch in Bayern wissen die Wissenschaftler (und somit auch die Politiker), dass wir uns so einen ganz massiven Klimawandel verursachen.

Schlimmer noch: 'Seehofer sieht in Brasilien große Entwicklungschancen und möchte vom Wirtschaftsboom des Landes profitieren', konnte man bei BrasilNews nachlesen. Kraftzentrum, Wirtschaftsboom ... Regenwaldzerstörung - und wir sollen davon profitieren? Vielleicht auch mitverantwortlich sein?!

Es ist eher unwahrscheinlich, dass unser Ministerpräsident seinen brasilianischen Gesprächspartnern, die Besorgnis seiner bayerischen Bürger und Bürgerinnen zum Erhalt der Regenwälder und einem respektvollen Umgang mit den indianischen Ureinwohnern übermittelt hat. Damit wäre er ohnehin auch seinem Agrarminister Brunner in Rücken gefallen - was man in der CSU nicht tut.

Agrarminister Helmut Brunner hat nur einen Monat zuvor in Brasilien gentechnikfreies Soja für bayerische Rinder, Schweine und Hühner gesucht. Und Soja wächst bekanntlich da, wo man vorher kostbare Ökosysteme zerstört und notfalls auch ein paar Indianer vertreiben lässt.

topagrar schreibt, dass wir in Bayern gerne gentechnikfreies Soja hätten, welches nicht exorbitant teuer wäre ... darüber, dass dabei aber auch der Regenwald erhalten bleiben sollte ist nichts geschrieben, sprich, nicht geredet worden.

Bayerns Agrarminister Helmut Brunner ist am Montag nach Brasilien aufgebrochen, um sich dort nach gentechnikfreiem Soja umzusehen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, will der CSU-Politiker ausloten, ob Lieferverträge speziell für gentechnikfreies Sojafutter möglich wären, ohne dass die Preise exorbitant in die Höhe schießen.

„Mir geht es einfach darum, die Wahlfreiheit für die bayerischen Bauern zu erhalten“, sagte Brunner vor seiner Abreise am Wochenende. Derzeit werden laut Ministerium jährlich rund 800 000 t Soja als Eiweißfutter für Rinder, Schweine und Hühner nach Bayern importiert - vor allem aus Brasilien, Argentinien und USA. Der größte Teil des dort erzeugten Sojas ist aber gentechnisch verändert.

Nicht dass man Bayerns Rolle an der Zerstörung des Amazonaswaldes überbewerten sollte, aber es kann doch nicht sein, dass es die Brasilianer ganz allein und ohne unsere Unterstützung schaffen, die Zerstörungsrate zu verdreifachen!

Und dieser Umstand sollte den Herren Seehofer und Brunner zu denken und entsprechend zu handeln geben.


Beschleunigter Waldverlust
Abholzung in Brasilien hat sich gegenüber Vorjahr verdreifacht
Von Norbert Suchanek, Rio de Janeiro

Die Diskussion um das neue Waldgesetz Brasiliens hat offenbar Bergbau und Agrarunternehmen animiert, wieder ungeniert abzuholzen. Der Schwund hat jedenfalls im ersten Quartal 2012 massiv zugenommen.

Das brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe) wertet regelmäßig Satellitenbilder aus, um die zuständigen Regierungsstellen des Landes über den Rückgang der Bewaldung zu informieren. Und die Satellitenfotos liefern für die ersten drei Monate dieses Jahres ein alarmierendes Bild: Es wurde dreimal mehr Wald gerodet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt verlor Brasiliens Amazonasregion zwischen Januar und März 388 Quadratkilometer Regenwald, etwas weniger als die Fläche der Insel Usedom. Aktueller Spitzenreiter in der Regenwaldabholzung sind die Bundesstaaten Roraima sowie Mato Grosso, bekannt als größtes Sojaanbaugebiet. Im Zeitraum zwischen August 2011 und März dieses Jahres verlor allein Mato Grosso 637 Quadratkilometer Regenwald. Ein Großteil dieser Rodungen war illegal. Bis Mitte März verhängte die Umweltschutzbehörde Ibama Strafen in Höhe von insgesamt rund 15 Millionen Euro gegen die illegalen Abholzer.

Der ohnehin beachtliche offizielle Waldverlust des ersten Quartals 2012 kann in Wirklichkeit aber noch drastischer ausfallen. Denn der Amazonasstaat Pará und andere Regionen waren von Wolken bedeckt, was die Auswertung der Satellitenaufnahmen stark behinderte. »Noch haben wir keine Erklärung für die Zunahme der Abholzung, doch wissen wir, dass es Leute gibt, die glauben, dass sie am Ende amnestiert werden«, so die Stellungnahme der brasilianischen Umweltministerin Izabella Teixeira. Hintergrund ist die geplante Reform des seit 1965 bestehenden Waldgesetzes (Código Florestal), die von Regenwaldschützern und Ökologen heftig kritisiert wird, weil sie eine Amnestie für die bisherigen illegalen Abholzungen vorsieht. Die Reform weiche zudem den Waldschutz weiter auf, so die Biologin Maria Teresa Piedade vom Nationalen Amazonas-Forschungsinstitut in Manaus (Inpa). Der neue Código Florestal sei eher ein Anreiz für noch mehr Rodungen. Vor allem die für Erosionsschutz und Wasserhaushalt wichtigen Waldflächen entlang der Flüsse verlören an Schutz.

Trotz aller Kritik hatte der Senat den Entwurf des neuen »Código Florestal« mit kleinen Änderungen bereits vergangenen Dezember mit großer Mehrheit gebilligt. Nun liegt er dem Abgeordnetenhaus zur endgültigen Abstimmung vor.

Quelle: nd online

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