Nicaragua: Widerstand gegen Kanalprojekt erreicht die Hauptstadt ManaguaStichwörter: Waldzerstörung Protest Großprojekte
Tausende Menschen haben am Mittwoch in Nicaragua gegen den geplanten Kanal zwischen Atlantik und Pazifik demonstriert. An dem Protestmarsch durch die Hauptstadt Managua beteiligten sich BäuerInnen, Jugendliche und AktivistInnen aus dem ganzen Land. Sie schwenkten Flaggen ihres Landes, prangerten auf Transparenten Korruption und Angst vor feindlicher Übernahme an und riefen "No al Canal" (Nein zum Kanal) oder "Ortega - basta ya!' (Ortega - es reicht!).
Anreise nach Managua
Blockade in Riva
Demo Managua, 2014-12-10
Nicaragua sind wir
Angst ums Wasser
Ortega, es reicht!
Verkauft unsere Heimat
Ortega verkauft unsere Heimat
Nach mehreren regionalen Protestaktionen entlang der Kanalroute (so auch in Nueva Guinea, wo Pro REGENWALD-vermittelte Freiwillige in einem Projekt mitarbeiten) war anlässlich des internationalen Tags der Menschenrechte am 10.12. erstmals in Managua für eine nationale Demonstration gegen das umstrittene milliardenschwere Bauprojekt mobilisiert worden. Mehrere tausend Menschen sind dem Aufruf gefolgt - oder ist die Reise in die Hauptstadt gelungen. Einigen Berichten zufolge haben die Behörden den anreisenden Demonstranten schon auf dem Weg das Weiterkommen durch Blockaden oder Drohungen an die LKW/Busfahrer verunmöglicht. In Riva ist es an einer solchen Blockade zu einer Spontandemo gekommen.
Während ein Großteil der betroffenen Bevölkerung wegen der drohenden Umsiedelung bzw. Enteignung Angst um die eigene Zukunft hat und deshalb gegen das Projekt ist, wehren sich andere gegen einen Ausverkauf des Landes an die chinesischen Investoren. Sorgen machen auch massive Auswirkungen auf die Ökosysteme entlang der Route, so müssen mehrere 100.000 Hektar Regenwald gefällt werden (siehe Nicaragua: Sorry, aber der Regenwald muss weg), werden Indigene Völker verdrängt und die Verunreinigung des Managua-Sees, dem größten Trinkwasserreservoir Mittelamerikas, befürchtet.
Der erste Spatenstich für den fast 280 Kilometer langen Kanal soll noch vor Weihnachten erfolgen. Das Projekt soll rund 40,3 Milliarden Euro kosten und nach Fertigstellung im Jahr 2016 dem inzwischen hundert Jahre alten Panama-Kanal Konkurrenz machen. Präsident Daniel Ortega verweist auf zahlreiche Arbeitsplätze, die das Projekt bringen würde um die Armut in dem zentralamerikanischen Land zu mildern - während Kritiker zu wissen glauben, dass es vor allen Dingen um die Weiterentwicklung der Bankkonten der Ortega-Familie geht.
Video-Bericht (in Spanisch, 4:25min)