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Rolf Ruge: Einen Freund und Visionär verlorenStichwörter: Lebenswandel

Wenn es jemals Hippies gegeben haben sollte, dann war Rolf einer. Überhaupt nicht angepasst. Voller Ideen und mit einer ans naive anmutenden Überzeugung, die Dinge würden sich schon zum Guten wenden. Neben seiner Öko-Architektur hat er in den letzten Jahren vor allen Dingen dem grünen Markt 'Feria Verde' in San José Leben eingehaucht und die Vision eines anderen Wirtschaftens und sozialen Miteinanders entwickelt.

Künftig wird jemand anderer seinen alten VW-Bus fahren müssen, denn Rolf ist Anfang der Woche gestorben - ziemlich schnell dann nachdem er wohl erst kurz vor Weihnachten nach einem Zusammenbruch von seiner Erkrankung erfahren hat.

Das ist unendlich traurig und es ist überhaupt nicht vorstellbar, wie es ohne ihn, ohne seine Ideen und seine Energie weitergehen soll. Wir haben den Nachruf von Mauricio auf der FECON-Website gefunden und übersetzt.

zum Weiterlesen auf Englisch:

Remembering Rolf Ruge: Green architect leaves rich legacy, ticotimes.net, 22.01.2015



Gestalter des Lebens, heute wenn wir seinen Tod feiern
Mittwoch, 20. Januar 2015

In Gedenken an Rolf W. Ruge
Von Mauricio Alvarez, Umweltschützer

Rolf pflegte die Menschen bei der Feria Verde mit einem Lächeln, so breit, dass es die Augen verdeckte, und einer herzlichen Umarmung und willkommenden Händen zu empfangen. Die Feria Verde ist eine seiner wichtigsten Hinterlassenschaften, die wir bei der Feier zu seinem Abschied ehren werden.

Ja, wir zelebrieren und feiern weil Rolf eine so intensive und fröhliche Energie hatte, die auch erhalten bleibt wenn er abwesend ist und er das Leben so gestaltete und schuf, wie es nur Wenigen gelingt.

Der heutige Tag ist ein Beispiel für uns alle, die wir alt werden und vorhaben, das Leben auszuhalten/zu leben, um unsere Widersprüchlichkeiten zu reduzieren und Alternativen zu haben, die nicht nur einem selbst dienen, sondern auch ein Projekt der gemeinsamen Veränderung sind.

Als wir Nachbarn waren, waren wir gemeinsame Partner im Kampf gegen den Bau eines Großgebäudes im Einzugsgebiet des Baches Negritos. Wir waren auf der Suche nach anderen Modellen städtischen Wohnens. Außerdem schützten wir einen Feigenbaum gegenüber seinem Haus, der für Rolf mit seinen Ästen ein Auge darstellte, vor der Abholzung durch ein Kabelunternehmen.

Ich erinnere mich, wie ich mit meiner Tochter auf dem Arm durch das Viertel spazierte und mit ihm angeregte Gespräche über seine Projekte der Gestaltung und seiner Kritik und Vorschläge gegenüber der Konsumgesellschaft führte. Auch erinnere ich mich wie ihn die Architektur der Natur in seiner beruflichen Gestaltung beeinflusste.

Rolfs Haus war ein Ort für Besuche und Reisen für organisierte Gruppen wie Bloqueverde, Feria Verde und die Träumer und Gestalter der grünen Architektur. Es gab einige kreative Feste um die Zelte für die Feria Verde zu gestalten und einige andere, die im kollektiven Unbewussten von vielen bleiben werden.

Sein Tod überrascht und trifft uns. Jetzt scheint man zu verstehen, dass die Möglichkeit des genussfreudigen Lebens, wie unser Freund es genoss, ein spirituelles Vorzeichen war, dass wir intensiv leben sollen, so wie es das Leben vorgibt... sich dem hingeben, was einem gefällt.

Tanzt das Leben! Lebt tanzend! Es steckte uns mit seiner Leidenschaft bei einem Konzert von Sonambulo an, grundsätzlich in der ersten Reihe, vom Anfang bis zum Ende in Trance der überschäumenden Freude und ohne jegliche Komplexe. Er schien sich den übernatürlichen Kräften hingegeben zu haben. Ohne das Streben nach einer Show steckte er alle mit dem Virus der Freiheit, des wirklichen Lebens an.

Seine treue Hingabe bei verschiedenen Kämpfen und Aufrufen des grünen Blocks bloqueverde lehrt, dass Aktivismus nicht für und von Jugendlichen ist, sondern für und von Liebhabern des Lebens. Rolf war ein Aktivist seines eigenen Schicksals und kein Zuschauer der Masse oder des Systems.

Trotz der Unkenntnis anderer Facetten von Rolf und seiner Geschichte, inspiriert uns das, was wir wissen und übermittelt uns eine bedeutende Lektion wie man leben soll, indem man sich selbst ist. Aber nur wenige trauen sich aus dem sich uns aufdrängenden Schema von 'normal' und 'es gehört sich' der Konsum- und Individualgesellschaft auszubrechen.

Das Projekt der Feria Verde ist das lebendige Erbe, in dem wir ihn vermissen werden. Wir werden aber fortfahren, das Leben mit einer herzlichen Umarmung und dem breitesten Lächeln, welches das Herz hergibt und den Verstand vergessen lässt, zu feiern.

Heute, zu einer Zeit in der der Individualismus herrscht, Unterwürfigkeit dem System gegenüber normal ist und von Kindersklaven Heldengestalten aus billigem Plastik gefertigt werden, brauchen wir Seelen, wie die von Rolf, die ein Leben zeigen wollen in Widerstand von Herzen und die sich für die Verteidigung des Allgemeinguts einsetzen und für das Leben.

Salud y hasta siempre Rolf.

Übersetzung: Pro REGENWALD, Dominique Choina

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