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Das Mögliche ist noch so fremd:
Öffentlicher Raum für Hobbygärtner statt für parkende Autos
Stichwörter: Klimawandel Politik Wirtschaft Kritik

So wie man in den 60-er Jahren die Tengstraße im Münchner Schwabing vom üppigen Baumbestand befreit und mit Querzurfahrtrichtung-Parkplätzen autogerechter hergerichtet hat, könnten Wirtschaftskrise und Klimawandel eine erneute Umwandlung zur Folge haben. Die indische Umweltaktivistin Vandana Shiva fordert u.a. im öffentlichen Raum Gemüsegärten anstelle der derzeit noch üblichen Parkplätze.

Was sich provokant liest, ist mehr als nur Provokation. In Indien werden Landschaften zerstört um Stahl auch für deutsche Autos herzustellen und die Überfluss produzierende Konsummaschinerie am Leben zu erhalten, die uns den Klimawandel und die Wirtschaftskrise beschert hat. Vandana Shiva verweist im Spiegel-Interview Ende Mai auf den Zusammenhang:

Wir können Schlimmeres verhindern, wenn wir uns entscheiden, bewusst und verantwortungsvoll zu leben. Wenn wir unser Verhalten nicht ändern, wird unser Planet weiter zerstört. Den Menschen werden die Lebensgrundlagen entzogen, die Gesellschaft kommt ins Wanken. Die meisten Konflikte, wie in Sri Lanka oder im Swat-Tal, sind Nebeneffekte unseres Wirtschaftmodells, das so gierig nach Rohstoffen ist, dass es anderen die Ressourcen stiehlt. Und die Bestohlenen werden sich erheben. Man hat eine ökologische Zeitbombe und die ökonomische - und man weiß nicht, welche zuerst explodiert.

Eine Lösung erwartet Vandana Shiva jedenfalls nicht von irgendwelchen Regierungen oder Unternehmern

... aber Regierungen und Unternehmen sind zu schwerfällig, um Alternativen zu entwickeln. Es ist wie bei einer schweren Maschine, die einmal in Gang ist. Es sind die einfachen Bürger, die andere Ideen haben und sich für diese einsetzen müssen.

sondern eher vom Engagement der Bürger, die in ihrem jeweiligen Umfeld kreativ und aktiv sind. Ein konkretes Beispiel könnte die Verbrauchernahe Produktion von Lebensmitteln sein:

Gärtnern kann die Welt retten. Wir sind an einem Punkt, an dem Gartenarbeit viel ändern kann - materiell, emotional und politisch. Jeder sollte gärtnern. Für die Menschen, die keinen Platz haben, müssten die Gemeinden dafür öffentlichen Raum schaffen - statt neuer Parkplätze. Im Krieg wurden hier in Deutschland auch an den Rändern der Städte große Gärten angelegt, damit sich die Menschen ernähren konnten.

Das Konzept, mit dem Vandana Shiva so manchen Wohlstandsdeutschen aus dem Trott wirft, sieht eine Form des gleichberechtigten Zusammenlebens für Mensch, Tier und Pflanze vor.

Das ist nicht naiv, das ist die Art, wie unser Planet funktioniert. Andere Lebewesen schaffen die Grundlagen für unser Leben, darum haben sie ein Recht auf Gleichberechtigung. Bäume beispielsweise geben uns den lebensnotwendigen Sauerstoff und haben ein Recht auf Wasser. Es ist dumm und arrogant, zu sagen, der Boden, das Wasser, die Luft - all das gehört den Menschen. Denn damit zerstören wir unsere Lebensgrundlagen. Besonders Männer mit Macht sind gut darin - sie haben uns auch in die momentane Krise gebracht.

Im Spiegel-Interview finden sich neben dem Interview im Wortlaut auch lesenswerte Hintergrundinformationen über die Arbeit Vandana Shivas.

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