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Ecuador kommt nicht zur Ruhe
Der Kampf um Land und um Kontrolle ihrer Ressourcen fordert erste Tote
Stichwörter: Indigene Protest Entwicklung

In der letzten Septemberwoche erst hat die CONAIE, der Dachverband der Indigenen in Ecuador, noch für eine Kundgebung gegen ein neues Wasserrecht und den weiteren Kontrollverlust über ihre Ressourcen mobilisiert. Ein paar Tage später, am Nachmittag des 30. September, lagen einige der 500 versammelten Indianer tot auf der Straße.

Sie wurden erschossen von einer Militäreinheit, die sowohl mit Hubschraubern aus der Luft als auch mit Fahrzeugen gegen die Blockade einer Brücke über den Rio Upano vorgegangen war, wie wir mittlerweile erfahren haben. Demnach ist es beim Versuch, die Blockade aufzulösen, zu den Schüssen gekommen, denen mehrere Indianer zum Opfer gefallen sein sollen - es kursieren unterschiedliche Opferzahlen.

Offensichtlich waren die Militärs in Sorge, dass die kämpferisch angekündigte Mobilisierung der Indianer sich auf andere Regionen ausbreiten könnte - die Stimmung ist hochexplosiv.

El movimiento indígena del Ecuador, con toda la fuerza social de la CONAIE, ECUARUNARI, juntas de agua de regantes y agua potable denunciamos al país que la información tergiversada que el gobierno nacional está transmitiendo estos días es para ocultar todo el acaparamiento de aguas que esta en manos de la oligarquía.

Wir haben eine Erklärung der CONFENIAE (Rat der indigenen Völker des ecuadorianischen Amazonasgebietes) auf diesen Angriff übersetzt, um sie folgend zu dokumentieren. Sobald neue Informationen vorliegen, werden wir sie ebenfalls veröffentlichen.

Offener Brief der CONFENIAE an das Land und die Welt

Der Rat der indigenen Völker des ecuadorianischen Amazonasgebietes CONFENIAE, klagt die Regierung von Rafael Correa Delgado vor den Körperschaften der nationalen und internationalen Menschenrechte an, und macht sie verantwortlich für die schwere Menschenrechtsverletzung der indigenen Völker und Gemeinschaften, insbesondere der Shuar in Morona Santiago.

Heute Nachmittag um 16:30 griff die Polizei auf der Hauptbrücke über den Rio Upano, der die Provinzen von Morona Santiago und Pastaza vereint, mit Hilfe eines Helikopters aus der Luft und mit Schusswaffen auf brutale Weise die Demonstranten an. Zwei Mitglieder der Shuar wurden getötet, neun verletzt. Die Shuar leisten friedlichen Widerstand, um für ihr Überleben zu kämpfen, und zur Verteidigung der Natur „Pachamama“.

Am heutigen Tag hat der diktatorische Präsident Correa den Ureinwohnern des ecuadorischen Amazonasgebietes den Bürgerkrieg erklärt. Aus diesem Grund fordern wir dringend die Intervention der OAS (Organisation Amerikanischer Staaten) und der UNO, damit sie die aktuelle Verletzung der Rechte der Ureinwohner überwacht. Diese Rechte müssen in Übereinstimmung mit den internationalen Verträgen und Vereinbarungen sein, die unser Land unterschrieben hat, so wie die ILO Konvention 169 (Internationale Arbeitsorganisation) und die Erklärung der Vereinten Nationen.

Angesichts der kritischen politischen Realität in der wir leben, und angesichts der Tatsache, dass Völker marginalisiert und von ihrem Land vertrieben werden, rufen wir, die Völker Amazoniens, den höchsten Notstand in allen von uns traditionell bewohnten Gebieten aus, ohne unsere Aktionen des Widerstandes aufzugeben.

Ebenso fordern wir dringend die Bildung einer Komission mit hoher nationaler und internationaler Bedeutung, zusammengesetzt aus den Respräsentanten der befreundeten Regierungen von Amerika, welche sind: Bolivien, Venezuela, Guatemala, Nicaragua, die Mitgliedsstaaten der UNASUR, CAN, die Vertretung der internationalen Menschenrechte, und die Koordination der indigenen Organisationen des Amazonasbeckens „COICA“. Sie sollen eine Vermittlungsrolle zwischen der ecuadorianischen Regierung und den indigene Völker und Gemeinschaften Ecuadors übernehmen.

Schließlich bitten wir um die Solidarität aller sozialen Sektoren des Landes, angesichts der Gewalt, die im ecuadorianischen Amazonasgebiet angewendet wird, ohne die multi-ethnische Gesellschaft zu respektieren.

Puyo – Basisunion, 30. September 2009

RAT DER CONFENIAE
TITO PUENCHIR
PRÄSIDENT DER CONFENIAE

Übersetzung: Pro REGENWALD, Julia Escher

Kommentare

# Pacifica am 02.10.2009, 10:40

Unglaublich, mit welcher Brutalität die Regierung gegen friedliche Demonstranten vorgeht. Wenn die Menschen sich friedlich gegen die Vertreibung wehren, werden sie eiskalt umgelegt - und das von ihrer eigenen Regierung, die sie schützen sollte! Statt dessen arbeitet sie nur im Interesse von Wirtschaft und Konzernen. Rechte der ursprünglichen und rechtmäßigen Bewohner des Landes sind nichts wert.
Ressourcen sind alles, was zählt, Menschenleben nichts.

# Ecuadorliebhaber am 25.10.2009, 21:38

Laut Berichten aus Ecuador ist er Vorfall inzwischen geklärt. Auch die Indigenas haben diese Version wohl akzeptiert: Bei den Unruhen starb ein Indígena. Nach Untersuchungen kam die tödliche Kugel von keiner Militär- oder Polizeieinheit, sondern von einem indigenen Mitdemonstranten, der die Waffe für eventuelle Verteidigungszwecke mitführte. Der Schuss erfolgte versehentlich.
Übrigens: Correa ist ein linker Präsident, steht Chávez nahe. Er ist kein Engel! Aber im Vergleich zu anderen Präsidenten neben ihm und vor ihm wohl einer, der sich noch am ehesten um soziale Gerechtigkeit müht und das Wohl der indigenen Bevölkerung im Blick hat.

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