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Die Allianz kann es (noch) nicht: Grüner Versicherer seinStichwörter: Pressemitteilung Staudamm Waldzerstörung Protest

Die Allianz will eigenen Angaben zufolge "führender grüner Versicherer" werden. Die letzte Hauptversammlung in München (7.April) hat offenbart, dass das für das Unternehmen noch ein weiter Weg ist. Für dreizehn Risiko-Geschäftsfelder (von Landwirtschaft über Bergbau, Waffen, Kohle, Öl bis zur Wasserkraft) gibt es noch keine bindenden Standards, sondern bislang lediglich einen Fragenkatalog, der im Vorfeld eines Geschäftes abgearbeitet wird. Zudem wird weiterhin mit Einzelfallprüfungen agiert, anstatt konkrete "rote Linien" oder Ausschlusskriterien (etwa Zwangsumsiedlung von mehr als 5.000 Menschen etc.) zu setzen.

So verwundert es nicht, dass - obwohl die sensiblen Geschäftsfelder erkannt sind - dort noch erhebliche Schlupflöcher klaffen:

  • Für das Wasserkraftwerk Belo Monte in Brasilien, das nach wie vor illegal gebaut wird, wurde im Januar mit der Zwangsumsiedlung der ersten Bewohner begonnen - insgesamt sind rund 40.000 Menschen davon betroffen - aber für die Allianz ist "Wasserkraft klimaschonend" und für die "Einhaltung der Gesetze sind die nationalen Behörden verantwortlich", sie haben damit also nichts zu tun.
  • Während mehreren Banken Mountaintop Removal in West Virginia aufgrund der Umweltverheerungen und gesundheitlicher Folgen für die Anwohner zu heiß wird und sich daraus zurückziehen, verdoppelt die Allianz dort ihre Investitionen.
  • Rüstung und Kernenergie werden jeweils als sensibler Bereich erkannt, nicht jedoch die Kombination aus beidem. D.h. Atomwaffen bleiben für die Allianz eine Option.
  • Allianz-Vorstand Booth fordert in der Wochenzeitung "Die Zeit" "Rettet die Arktis!" und warnt vor den Gefahren der Rohstoffausbeutung der Arktis, während zugleich die Unternehmen Shell und Gazprom, an denen die Allianz Anteile hält, Ölbohrungen in der Arktis vorantreiben.
  • Zumindest hat die Allianz erkannt, dass die Arbeit noch nicht getan ist und die dreizehn bisherigen Risikobereiche noch einer Überprüfung bedürfen und es nicht bei den dreizehn Bereichen bleiben soll...



    Pressemitteilung zur Allianz-Hauptversammlung am 7.4.2014

    Allianz: Weiter Weg zur Nachhaltigkeit

    München, 7. Mai 2014 – Anlässlich der heutigen Allianz-Hauptversammlung hat die Umweltorganisation urgewald die zahlreichen Nachhaltigkeits-Baustellen des Konzerns unter die Lupe genommen. „Die Allianz erklärt, dass sie ein führender grüner Versicherer werden will“, sagt Heffa Schücking, Geschäftsführerin von urgewald. „In die konkrete Geschäftspolitik hat dieser Anspruch jedoch noch keinen Eingang gefunden.“

    So beanstandet urgewald, dass dem Versicherer klare Umweltstandards und eine konsequente Klimastrategie fehlen. Dies wird besonders deutlich am Beispiel des umstrittenen Mountaintop Removal Bergbaus, einer besonders umweltschädlichen Art der Kohlegewinnung, bei der ganze Bergspitzen weggesprengt werden. Der Abraum wird in den Tälern verklappt und vergiftet dort Boden und Flüsse, mit erschreckenden Folgen für die Gesundheit der Menschen in den Anrainergemeinden. „Namhafte internationale Banken wie BNP Paribas, UniCredit, JPMorgan Chase und die Royal Bank of Scotland schließen deshalb längst große Produzenten von Mountaintop Removal-Kohle von einer Finanzierung aus“, so Schücking. „Die Allianz marschiert jedoch in die entgegengesetzte Richtung: Sie hat ihre Investitionen in Mountaintop Removal Firmen seit 2011 verdoppelt.“

    Die Allianz stellt zwar gern ihre Investitionen in Erneuerbare Energien heraus, verschweigt aber, dass sie weiterhin einer der weltweit größten Investoren in den klimaschädlichen Kohlesektor ist. Dabei verabschieden sich viele große Fonds und Fondsmanager von Kohlefirmen, wie etwa Storebrand ASA, die norwegische Anlagen im Wert von 74 Milliarden US$ managen. Sie verkauften seit Juli letzten Jahres die Anlagen von 24 Kohle- und Ölschieferfirmen. „Immer mehr Anleger erkennen, dass in Zeiten des Klimawandels Kohle eine immer gefährlichere Anlage wird, nur bei der Allianz scheint diese Erkenntnis noch nicht angekommen zu sein“, wundert sich Schücking.

    Besonders deutlich wird die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei Ölfirmen. „Immer wieder warnt die Allianz öffentlich vor den unverantwortlichen Risiken des Ölabbaus in der Arktis“, erklärt Kathrin Petz von urgewald. „Ironischerweise hält, bzw. verwaltet die Allianz Aktien und Anlagen von Royal Dutch Shell in Höhe von 713 Mio. Euro sowie von Gazprom in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Beide Firmen wollen das Öl der Arktis ausbeuten, das erste von Gazprom dort geförderte Öl erreichte am 1. Mai den Hafen von Rotterdam.“

    Dauerbrenner ist das Engagement der Allianz beim brasilianischen Belo Monte-Staudamm, den sie versichert. Für das umstrittene Projekt werden 400 km² Regenwald geflutet und unwiederbringlich zerstört, einzigartige Schutzgebiete vernichtet und große Mengen klimaschädlicher Treibhausgase freigesetzt. Zudem verlieren bis zu 40.000 Menschen für den Staudamm ihre Heimat: Flussanwohner, Indigene, Kleinbauern ebenso wie Bewohner der Armenviertel in der Stadt Altamira. „Baustopps, Bauplatzblockaden und immer neue Gerichtsentscheide gegen das Betreiberkonsortium sind bei Belo Monte an der Tagesordnung. Mittlerweile hat die Bundesstaatsanwaltschaft über 25 Klagen gegen Belo Monte wegen dessen Verfassungswidrigkeit eingereicht. Und trotzdem verteidigt die Allianz das Projekt weiter“, kritisiert Christian Russau von GegenStrömung.

    „Noch hinkt die Allianz in Sachen Nachhaltigkeit vielen anderen Finanzdienstleistern hinterher. Wenn das Thema tatsächlich im Portfolio ankommen soll, braucht der Konzern dringend verbindliche Mindeststandards“, resümiert Schücking.

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