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Chemische Keule im Sojafeld ...
... haut auch Fressfeinde der Dengue-Fieber übertragenden Mücke um
Stichwörter: Plantagen BadGuy

Aus Argentinien kommt ein neues Argument, das gegen den Einsatz von genetisch verändertem Soja aus dem Hause Monsanto spricht: Es gibt einen Zusammenhang zwischen den Gentech-Sojaplantagen und einer ungewöhnlich starken Zunahme an Dengue-Fieber im Norden des Landes. Die Ausbreitungsgebiete der das Fieber übertragenden Stechmücke Aedes aegypti stimmen mit der Verbreitung des Fiebers UND mit den Feldern des genetisch veränderten Sojas überein.

Ursache dafür sollen, wie Harald Neuber in 'Mit dem Soja kam das Fieber' schreibt, die Auswirkungen eines nicht ganz zu Ende gedachten Eingriffs in ein sensibles Ökosystem sein:

Die Erklärung des Agrarwissenschaftlers Alberto Lapolla: Nicht nur in Argentinien, sondern auch in Bolivien, Paraguay, Brasilien und Uruguay wird das Monsanto-Soja zusammen mit dem Breitbandherbizid Roundup vertrieben. Durch die genetische Veränderung sind die Pflanzen des US-Konzerns gegen den Hauptwirkstoff, das Pflanzengift Glyphosat, immun. Die Umwelt ist es nicht. Glyphosat vernichte nicht nur Wild- und Schadkräuter, sondern auch die Fressfeinde der Stechmücke Aedes aegypti. Und weil sich deren Population weitaus schneller von dem Gift erholt als die der verendeten Amphibien und Fische, nimmt die Zahl des Insektes als Vektor (Überträger) zu. Das gleiche Phänomen sei bei dem in der Soja-Anbauregion verbreiteten Einsatz der Gifte 2,4-D, Atrazin, Endosulfan, Paraquat, Duquat und Chlorpyrifos zu beobachten. Alle diese Gifte "töten Fische und Amphibien, Kröten, Frösche und andere Tiere, also die natürlichen Feinde der Stechmücken", sagt Lapolla.

Das Zulassungsverfahren für das GenSoja von Monsanto ist der eigentliche Skandal. Dazu Neuber weiter:

Doch als das Gensoja von Monsanto im ersten Quartal 1996 in Argentinien zugelassen wurde, nahm sich der damals amtierende Landwirtschaftsminister [extern] Felipe Solá gerade einmal 81 Tage Zeit, um den Fall zu prüfen. Der Ressortleiter unter der neoliberalen Regierung von Präsident Carlos Menem überging dabei nicht nur die Bedenken der zuständigen Prüfbehörden seines Landes, die auf offene Fragen der US-Arzneimittelbehörde [extern] FDA und der EU-Behörden verwiesen. Solá gab für das genetisch veränderte Soja aus dem Hause Monsanto grünes Licht, drei Tage bevor ein juristisches Gutachten vorlag. [...]

Wie der Página 12-Journalist Horacio Verbitsky bei den Recherchen für seinen jüngsten Bericht herausfand, besteht ein Großteil der 136-seitigen Akte des Zulassungsverfahrens aus einem Bericht von Monsanto. Der Report aus dem Jahr 1994 mit dem Titel "Safety, Compositional, and Nutritional Aspects of Glyphosate-tolerant Soybeans" nehme die Seiten 2 bis 110 des Dossiers ein. Das Landwirtschaftsministerium habe sich nicht einmal die Mühe gemacht, das Monsanto-Papier ins Spanische zu übersetzen.

Wer tiefer in die Materie eintauchen will, dem empfehlen wir den Film 'Monsanto - mit Gift und Genen' von Marie-Monique Robin - oder hier auf Youtube

Kommentare

# Knut am 18.05.2009, 13:53

Aber die in diesem Bericht beschriebenen Folgen von Roundup (http://de.wikipedia.org/wiki/Roundup auch hier Infos zum Amphibiensterben durch Roundup) für Organismen lassen sich leider auch in Deutschland beobachten.
Auch in unseren Landen werden Totalherbizide (meistens Roundup) Großflächig auf Agrarflächen aufgebracht. Meist um Brachflächen für eine Bodenbearbeitung vorzubereiten. Bedenkt man, dass Herbizide den größten Teil der Pflanzenschutzmittel ausmachen, und sich im aquatischen Milieu lösen bzw. von dessen Organismen akkumuliert werden, könnten sie eine durchaus entscheidende Rolle bei der Vitalität von Wirbeltieren spielen.
Meistens entfalten die Herbizide ihre negative Wirkung nicht ummittelbar, sondern werden häufig in besonders Stresssituationen vom Körper mobilisiert und entfalten jetzt erst ihre toxische Wirkung oder die Schadstoffe reichern sich in den Eiern der Vögel an, was die Schlupfrate minimiert.
So sind die chronische und subletale Effekte auf Wildtier bisher nur lückenhaft bekannt, was auch damit zusammenhängt, dass die Letalität sich erst nach mehreren Generationen bemerkbar macht. Auch für die Zulassung der Mittel werden nur unzureichende Überprüfungen verlangt, die eine adäquate und langfristige Bewertung der Mittel nicht ermöglicht. So werden Für die Zulassung dieser Mittel keine Tierversuche über mehrere Generation verlangt. Auch werden Toxikologieversuche meist nur mit Ratten, Mäusen oder Kaninchen (für Säugetiere) und Forelle (Fische) aber kaum mit Vögel (wie Wachtel u. Ente) und keine mit Amphibien durchgeführt.
Auch sind wenig über synergetische Effekte durch kombinierten Einsatz z. B. Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden bekannt. So entstehen im Boden während ihres Abbau-... oder besser Umbauprozesses unendliche chemische Verbindungen und Übergangsverbindungen, die noch völlig unbekannt sind und auch noch negative Effekte auf Organismen haben können. Aber auch dies spielt für die Zulassung der Mittel leider keine Rolle.
Auch das Verhalten von Tieren kann eine Vergiftung fördern. Ich beobachte immer wieder, das Kiebitze (viele mit ihren Jungen) gezielt die Roundup-Flächen aufsuchen. Dazu muss man wissen, dass Kiebitze von graubraunen Bodenfarben, offene-, fehlende Bodenvegetation gradezu magisch angezogen werden. Dort nehmen sie dann gezielt schadstoffbelastete Wirbellose auf. Hier ist bei Daueranwendung ein negativer Einfluss auf die Vitalität und Fertilität (subletale Effekte) der Kiebitze anzunehmen. So könnte ebendiese Herbabsetzung der Fitness, sowohl bei Altvögeln als auch bei ihren Küken eine Grundlage bilden, die den Kiebitzten die Flexibilität gegenüber natürlichen Stressoren nimmt.

Auch hier noch mal Informationen zu Agrarmitteln, bei denen im nachhinein eine toxische Wirkung auf Organismen nachgewiesen werden konnte.
http://www.oekorecherche.de/deutsch/berichte/volltext/vollHormon.pdf

Und dann noch ein vielversprechendes Seminar.
Attac veranstalten diesen Samstag ein Seminar zum Thema Gentechnik (Schwerpunkt Grüne Gentechnik). Ziel ist es, das Thema aus möglichst vielen Perspektiven zu beleuchten und in Eigenarbeit (Materialien werden gestellt) und Diskussion eine Meinung zu bilden oder nur sein Wissen zu verbessern. Weitere Infos Unter:
http://www.attac-netzwerk.de/was-laeuft/veranstaltungen/event/cal/event/20090425/list-315/tx_cal_phpicalendar//Gentechnik_Seminar/?cHash=6994f1dec0

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