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So ein Mist: Welterschöpfungtag!Stichwörter: Raubbau Footprint Lebenswandel

Letzten Mittwoch war Welterschöpfungstag ... ja, 'Erschöpfungstag'! Manchmal bin auch ich erschöpft, nach einer stundenlangen Bergwanderung beispielsweise, bei der sich die letzten Kilometer hinziehen. Oder nach zweieinhalb Stunden Fußballspielen in der prallen Sonne. Gelegentlich auch nach einem langen Arbeitstag zwischen Besprechungen, Abgabedruck und Serverabsturz. Meine Erschöpfungszustände haben eines gemeinsam: am nächsten Tag sind sie wieder weg. Schlaf, Flüssigkeitszufuhr und etwas Essen versetzen Geist und Körper wieder in den Normalzustand ... alles ist dann zurück auf gut.

Weil das beim Welterschöpfungstag ganz anders ist, sollte man die Erfinder des Begriffs zur Rede stellen, sie der Verharmlosung anklagen. Denn während nach der normalen Erschöpfung die Erholung kommt, wird die Welt nach dem Stichtag, an dem die jährliche Regeneration aufgebraucht ist, einfach weiter genutzt, übernutzt, geplündert. 'Earth Overshoot Day' beschreibt den Zustand der ökologischen Überschuldung da schon treffender. Manche Dinge können Englisch-Sprachler halt doch besser.

Der Earth Overshoot Day' oder (im besseren Deutsch) der Tag der Ökologischen Überschuldung ist eine Bankrotterklärung: seit Mittwoch sind alle Ressourcen oder die Biokapazität, die uns für das gesamte Jahr zur Verfügung stehen, aufgebraucht. Für den Rest des Jahres leben wir von der Zerstörung des Systems, welches im Folgejahr entsprechend weniger produktiv sein wird.

Die Situation verschärft sich - und solange man die Dinge nicht richtig benennt, wird sie auch keiner wirklich ernst nehmen: Vor fünfzig Jahren noch nutzte die Menschheit nur 74 Prozent der Biokapazität. Um 1970 waren es bereits 100 Prozent, 1985 lag der Stand bei 114 Prozent und im Jahr 2012 bei 156 Prozent - die Menschheit wird im Jahr 2050 fast zwei weitere Erden verbrauchen. Vielleicht ist das dann der Erschöpfungstod ...









Das Jahresbudget der Natur ist heute aufgebraucht Von Rahel Osterwalder, Greenpeace-Online, 22.8.12

Heute ist der Tag der Ökologischen Überschuldung. Damit sind alle Ressourcen, die uns für das gesamte Jahr zur Verfügung stehen, in weniger als neun Monaten verbraucht. Das Global Footprint Network in Oakland (Kalifornien) berechnet jedes Jahr den auf Basis des ökologischen Fußabdruckes ermittelten Tag der ökologischen Überschuldung (Earth Overshoot Day). Im Interview mit Jürgen Knirsch, Greenpeace-Experten für nachhaltigen Konsum, erfahren wir mehr darüber.

Online Redaktion: Jürgen, seit wann sind wir überschuldet?

Jürgen Knirsch: Seit Anfang der 70er Jahre - ab diesem Zeitpunkt hat die Biokapazität nicht mehr ausgereicht, um unseren Fußabdruck zu decken. Die Biokapazität ist das, was uns die Erde an produktiver Fläche zur Verfügung stellt und sollte im Idealfall größer als der Fußabdruck sein. Der ökologische Fußabdruck benennt die produktive Land- wie Wasserfläche der Erde, die wir für Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum in Anspruch nehmen. Er berücksichtigt auch die Fläche, die wir zur Aufnahme unserer Abfälle und zur Kompensation unserer CO2-Emissionen benötigen. Als Maßstab für Biokapazität und ökologischen Fußabdruck wird die Einheit "globaler Hektar" benutzt.

Vor fünfzig Jahren nutzte die Menschheit nur 74 Prozent der Biokapazität. Um 1970 waren es bereits 100 Prozent, 1985 lag der Stand bei 114 Prozent und im Jahr 2012 bei 156 Prozent. Wenn wir so weitermachen, werden wir im Jahr 2050 fast zwei weitere Erden brauchen - kein Mensch weiß, woher wir diese zwei Planeten nehmen können - deshalb müssen wir uns beschränken und mit den Ressourcen, die wir haben, zurecht kommen.

Online Redaktion: Wie hoch ist der ökologische Fußabdruck in Deutschland und wer trägt Schuld daran?

Jürgen Knirsch: In Deutschland beträgt der ökologische Fußabdruck aktuell 4,57 globale Hektar pro Person. Unsere Biokapazität beträgt jedoch nur 1,95 globale Hektar. Das heisst, Deutschland allein verbraucht 2,57 Planeten. Die Verursacher des großen Fußabdrucks in Deutschland sind mit 35 Prozent die Ernährung, die Bereiche Wohnen mit 25 Prozent und Mobilität mit 22 Prozent. Der sonstige Konsum schlägt mit 18 Prozent zu Buche.

Zusätzlich steht die Hälfte des ökologischen Fußabdrucks im Zusammenhang mit dem Energieverbrauch. Sowohl bei der Ernährung, beim Wohnen durch das Heizen, bei der Mobilität durch den Treibstoff, wie auch bei der Herstellung von Konsumgütern, wird viel Energie gebraucht.

Quelle: www.greenpeace.de




Heute ist Welterschöpfungstag
WWF: Menschheit lebt ab sofort „auf Pump“

Berlin - Am heutigen Mittwoch ist Welterschöpfungstag. Damit hat die Menschheit die natürlichen Ressourcen (wie Holz, landwirtschaftliche Früchte, Fische und CO2-Speicherung in der Biosphäre) des gesamten Jahres bereits in weniger als neun Monaten verbraucht. Das ergeben Berechnungen zum Ökologischen Fußabdruck des Global Footprint Networks, an dem auch der WWF beteiligt ist. „Schon jetzt haben wir die gesamten Ressourcen ausgenutzt, die unser Planet innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Ab heute leben wir auf Pump“, sagt Christoph Heinrich, Geschäftsleiter Naturschutz des WWF Deutschland.

Besonders besorgniserregend ist laut WWF, dass die begrenzten Ressourcen durch den weiter wachsenden Konsum und die steigende Weltbevölkerung immer schneller verbraucht werden. Der Welterschöpfungstag rückt im Kalender kontinuierlich weiter nach vorne – mit verheerenden Folgen: „Artensterben, Klimawandel, Wassermangel und der Kollaps der Fischbestände führen uns deutlich vor Augen, dass der Planet aus den Fugen geraten ist. Schon heute zeigt sich, welche katastrophalen Folgen unser Konsum auf Kredit hat“, so Christoph Heinrich. Im Moment beanspruche die Menschheit bereits so viele Ressourcen, dass eineinhalb Erden notwendig wären, um diese nachhaltig bereitzustellen.

Ein ähnliches Bild zeichnet der aktuelle „Living Planet Report 2012“ des WWF. Die Studie zum Zustand der Erde wird alle zwei Jahre veröffentlicht und misst die Veränderungen der weltweiten Biodiversität und des menschlichen Konsums. Hiernach verdrängt der Mensch in immer stärkerem Maße Pflanzen und Tiere. So beschreibt der „Living Planet Index“ einen deutlichen Rückgang bei der Artenvielfalt. Die Bestandszahlen ausgewählter Tierarten gingen seit 1970 im Schnitt um 30 Prozent zurück. In tropischen Regionen beträgt der Rückgang sogar durchschnittlich 60 Prozent.

Die Verantwortung für die Übernutzung des Planeten tragen laut WWF vor allem die reichen Länder. „Die bittere Ironie ist, dass die ärmeren Länder am wenigsten für die Übernutzung des Planeten können, gleichzeitig aber am stärksten unter den Folgen leiden“, sagt Christoph Heinrich vom WWF. „Doch die Natur kümmert sich nicht um Ländergrenzen. Auch in den gemäßigten Breiten werden wir immer stärker von Naturkatastrophen heimgesucht. Wir sitzen im selben Boot und müssen uns der Herausforderung stellen.“

Quelle: wwf-Pressemitteilung

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