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Earth Overshoot Day: Resourcen für 2013 schon wieder vorzeitig aufgebrauchtStichwörter: Footprint Raubbau Lebenswandel

Die Welt dreht sich immer schneller. Wie es scheint, verbraucht die Menschheit auch immer schneller die natürlichen Ressourcen, die unser Planet jährlich nachliefern kann. Der 'Earth Overshoot Day' war dieses Jahr schon am 20. August, also zwei Tage früher als letztes Jahr.

Der 'Earth Overshoot Day' oder (im besseren Deutsch) der 'Tag der Ökologischen Überschuldung' ist eine Bankrotterklärung: seit dem 20. August sind alle Ressourcen oder die Biokapazität augebraucht, die uns für das gesamte Jahr zur Verfügung stehen. Für den Rest des Jahres leben wir von der Zerstörung des Systems, welches im Folgejahr höchstwahrscheinlich entsprechend weniger produktiv sein wird.

Die Situation verschärft sich laufend: Vor fünfzig Jahren noch nutzte die Menschheit nur 74 Prozent der Biokapazität. Um 1970 waren es bereits 100 Prozent, 1985 lag der Stand bei 114 Prozent und im Jahr 2012 bei 156 Prozent - die Menschheit wird im Jahr 2050 fast zwei weitere Erden verbrauchen. Wenn bis dahin der globale Erschöpfungstod nicht einen Großteil der Menschen hinweggerafft hat ...

Zum Weiterlesen:
So ein Mist: Welterschöpfungtag!, Pro REGENWALD, 25.08.2012

Global Footprint Network



Ebbe in der Ressourcenkasse!
Tag der ökologischen Überschuldung 2013

Von Anja Franzenburg, Greenpeace-Online, 20.8.13

Bereits am 20. August haben wir alle Ressourcen verbraucht, die uns die Erde für dieses Jahr zur Verfügung stellt. Stellen Sie sich einen Urlauber vor, der bereits am 13. Tag seines dreiwöchigen Urlaubs feststellen muss, dass seine Reisekasse leer ist. Weil er einfach über seine Verhältnisse gelebt hat. In einem ähnlichen Zustand ist heute unser Planet.

Ab heute leben wir im Raubbau mit der Natur - das ist die Botschaft des heutigen Tages der ökologischen Überschuldung. Das Global Footprint Network (GFN) berechnet jedes Jahr diesen Earth Overshoot Day. Er rückt in der Tendenz in den letzten 25 Jahren immer näher zur Jahresmitte – im Jahr 1986 war es noch der 31. Dezember.

Schon jetzt benötigt die Menschheit 1,5 Planeten, hat aber bekanntlich nur einen. Wenn alle auf der Erde so leben würden wie wir in Deutschland, dann wären 2,6 Planeten notwendig. Würden alle den Lebensstil der US-Amerikaner kopieren, dann bräuchten wir sogar drei weitere Planeten. In Deutschland liegt bereits seit Jahrzehnten unser Verbrauch, unser ökologische Fußabdruck, um ein Mehrfaches über dem, was uns an Biokapazität zur Verfügung gestellt wird. So hätten wir 1961 bereits für unseren Konsum circa zwei weitere Planeten gebraucht.

Wir müssen umdenken!

Wie können wir Verbraucher das ändern? Wir führen nicht die internationalen Klimaschutzverhandlungen, können die Industrien nicht maßregeln. Stimmt - aber wir können unseren Konsum verändern und dadurch Einfluss nehmen.

Ein Beispiel: Falls Sie in letzter Zeit an der Nord- oder Ostseeküste waren, ist Ihnen am Strand vermutlich das viele Plastik aufgefallen: Plastiktüten, leere PET-Flaschen, Flaschenverschlüsse, alle möglichen Folien und Beutel, Plastikschnüre, kleine durch Wellen und Sand abgeschmirgelte Plastikkügelchen und so weiter – entweder durch Unachtsamkeit am Strand liegen gelassen oder mit der Flut angeschwemmt.

Wir fühlen uns in Deutschland wie die Recycling-Weltmeister, aber sind wir es auch tatsächlich? Schon vor zwei Jahren warnte das Umweltbundesamt, dass der “Trend zu Einwegflaschen aus Kunststoff ungebrochen“ sei und dass Einwegflaschen aus „Kunststoff (…) zunehmend Mehrwegflaschen und Getränkekartons vom Markt“ verdrängen. Auch bei den Hygiene-Papieren (unter anderem Toilettenpapier, Papiertaschentücher etc.) zeigt sich, dass häufig nicht zu den ökologisch sinnvolleren Alternativen gegriffen wird. So ist der Anteil an Recyclingfasern bei Hygienepapieren im letzten Jahrzehnt um 27 Prozent gefallen - von 77 Prozent 2001 auf 50 Prozent im Jahre 2010. In den Läden dominieren gerade bei Toilettenpapier die Produkte aus Frischfasern.

„Wenn wir wollen, dass die Ressourcen gerecht genutzt werden können, und dass unsere Planet allen eine lebenswerte Zukunft bietet, dann sollten wir den Tag der ökologischen Überschuldung ernst nehmen“, fordert Claudia Sprinz, bei Greenpeace Österreich für das Thema Nachhaltiger Konsum zuständig. „Ab heute Leben wir auf Pump derjenigen Länder, deren Pro-Kopf-Verbrauch deutlich unter dem unseren liegt. Schritte, unseren Ressourcenverbrauch zu reduzieren, sind einfach und waren bereits eingeübt. Wir sollten uns wieder an den Griff zur Mehrwegflasche und zum recycelten Papier gewöhnen“.

Was sind Ökologischer Fußabdruck und Biokapazität

Wollen wir, dass auch künftig Menschen gut auf diesem Planeten leben können, so dürfen wir nur so viele Ressourcen und Rohstoffe verbrauchen und Abfall erzeugen, wie die Erde hervorbringen oder wieder aufnehmen kann. Doch wie viel ist das? Dies verrät uns der ökologische Fußabdruck. Mit dieser vom Global Footprint Network entwickelten Methode lässt sich errechnen, wie viel Fläche der Erde notwendig ist, um die natürlichen Ressourcen bereitzustellen, die jeder Mensch verbraucht: Für die Herstellung seiner Kleidung und Nahrung, für seine Mobilität - etwa wenn er mit Auto, Flugzeug oder dem Zug reist, für seinen Energieverbrauch zu Hause. Der ökologische Fußabdruck wird in globalen Hektar (gha) angegeben. Er berücksichtigt auch jene Flächen, die benötigt werden, um Abfälle, Rückstände und die von uns produzierten Treibhausgase wieder aufzunehmen.

Weltweite Ressourcenübernutzung

Auf diese Weise lässt sich der ökologische Fußabdruck einer Person, eines Produktes, einer Stadt oder eines ganzen Landes berechnen. Dem tatsächlichen Verbrauch wird die Biokapazität (ebenfalls in gha gemessen) gegenübergestellt, also die Fläche, die einem Land, einer Stadt oder einer Gemeinschaft zur Verfügung steht: Ist der ökologische Fußabdruck größer als die Biokapazität, dann geraten wir ins ökologische Minus, in die ökologische Überschuldung.

So gab es zum Beispiel in Deutschland Ende 2010 knapp 82 Millionen Einwohner. Jede in Deutschland lebende Person hinterlässt im Durchschnitt einen ökologischen Fußabdruck von 4,57 globalen Hektar. Dabei entfallen ein Viertel allein auf Wohnen und Energieverbrauch, gut ein Drittel auf die Ernährung, mehr als ein Fünftel auf die gesamte Mobilität und über ein Sechstel auf Güter und Dienstleistungen, die wir konsumieren. Die biologische Kapazität unseres Landes liegt pro Kopf aber nur bei 1,95 gha. Das heißt, wir Deutschen leben weit über unsere natürlichen Ressourcenverhältnisse, und zwar mehr als doppelt so viel als es die Natur verkraftet.

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