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Amazonien, Brandenburg, HambachStichwörter: Waldzerstörung Brasilien Fossile_Brennstoffe Waldbrand

Amazonien, Brandenburg, Hambach

Wer es noch nicht gelesen hat: die Waldzerstörung lässt sich offensichtlich nicht stoppen. Im Gegenteil: aus Amazonien kommt gerade die Meldung, dass der Wald dort sogar wieder schneller schwindet - und das bis tief hinein ins Herz des amazonischen Regenwaldes. Innerhalb von einem Jahr (August 2017 bis Juli 2018) wurden laut dem Forschungsinstitut Imazon rund 4.000 Quadratkilometer Wald gerodet. Dies sei eine Zunahme der gerodeten Flächen um 39 Prozent und überwiegend auf die Umwandlung der Flächen in Ackerland und Viehweiden zurückzuführen.

Es dürfte noch schlimmer kommen. 2018 ist Wahljahr in Brasilien und da in Wahljahren traditionell nicht so streng kontrolliert wird (Kahlschläge im Regenwald), wird die Bilanz im laufenden Jahr noch katastrophaler ausfallen.

Man könnte nun darüber sinnieren, welchen Einfluss der Fleischkonsum in Deutschland oder Europa auf diese unglückselige neuere Entwicklung an der brasilianischen Waldzerstörung hat, doch wenn es um den deutschen Beitrag zur Waldzerstörung geht, muss man in diesen Tagen nicht bis nach Brasilien gehen. Es tut sich Arges auch in deutschen Landen oder Wäldern ...

HIER RETTEN, DORT RODEN
Die Waldbrände in Brandenburg und die geplante Abholzung des Hambacher Forstes: Beides steht für den Irrsinn der deutschen Klimapolitik.

Von Malte Kreutzfeldt, 27.8.2018

Es sind ähnliche Bilder, doch die Botschaft könnte unterschiedlicher nicht sein: Südlich von Berlin kämpften am Wochenende Hunderte Feuerwehrleute mit Schläuchen und Hubschraubern gegen die Flammen, die Polizei stellte Wasserwerfer zur Verfügung, um den Kiefernforst zu schützen. Gut 500 Kilometer weiter westlich ziehen ebenfalls mehrere hundert Uniformierte mit schwerem Gerät durch den Wald. Doch hier geht es nicht darum, ihn zu schützen, sondern seine Rodung vorzubereiten: Der Hambacher Wald soll der Braunkohle weichen.

Die beiden Szenen zeigen den Irrsinn, der sich in der deutschen Klimapolitik im Sommer 2018 abspielt. Die großflächigen Waldbrände, deren Rauch noch im Stadtzentrum von Berlin zu riechen war, werden begünstigt durch die wochenlange Dürre, die auch die Felder und Wiesen verdorren lässt. Es sind genau die Szenarien, vor denen Klimaforscher seit Jahren warnen, die wir jetzt erstmals live erleben. Das müsste eigentlich ein letzter Weckruf sein, jetzt endlich Ernst zu machen mit dem Klimaschutz. Verkehrswende, Kohleausstieg, Umbau von Land- und Forstwirtschaft – was zu tun ist, steht fest.

Doch kurzfristige wirtschaftliche Nachteile in Kauf zu nehmen, um langfristige Schäden zu verhindern, dazu ist die deutsche Politik weiterhin nicht in der Lage. Das zeigt sich am zweiten Brennpunkt, dem Hambacher Wald. Zwar beruft sich der Stromkonzern RWE, der dort die alten Bäume für seinen Tagebau roden will, zu Recht auf bestehende Genehmigungen. Und auch die Polizei verweist zu Recht darauf, dass sie nur umsetzt, was das Land NRW 2016 beschlossen hat – übrigens unter einer rot-grünen Regierung.

Doch seitdem ist einiges passiert. Immer mehr Studien kommen zu dem Schluss, dass Deutschland die Kohleverstromung schneller verringern kann und muss als bisher geplant. Eine hochrangig besetzte Kommission verhandelt derzeit über die Details – unter großer Aufmerksamkeit der weltweiten Klima-Community, für die sich an dieser Frage die deutsche Glaubwürdigkeit entscheidet.

In dieser Situation, in der unklar ist, wo noch wie viel Braunkohle gebraucht wird, sollten – unabhängig von der rechtlichen Situation – keine Bäume gefällt und somit Fakten geschaffen werden, die hinterher nicht reversibel sind. Wenn RWE zu dieser Einsicht von allein nicht willens ist, muss die Politik entsprechenden Druck ausüben. Denn dass im Rheinland Wälder abgeholzt werden, um den Klimawandel voranzutreiben, während gleichzeitig in Brandenburg Wälder gelöscht werden, die wegen des Klimawandels brennen – das ist wirklich schwer zu vermitteln. http://taz.de/Kommentar-Der-Wald-und-das-Klima/!5527923/

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