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Auf dem Holzweg: Forstverwaltungen opfern den InsektenschutzStichwörter: Insektensterben Pestizide Waldbewirtschaftung


Baumfreund Ministerpräsident Söder
Wenn es hart auf hart kommt, sieht der Förster vor lauter Holz den Wald nicht. Anders kann es nicht sein, denn es sind schon wieder massive Eingriffe gegen Insekten ( natürlicher Bestandteil des Ökosystems Wald ) zur vermeintlichen Förderung der Holzproduktion geplant. Während an anderen Stellen Maßnahmen gegen das Insektensterben verhandelt und schon umgesetzt werden, zeigen Forstverwaltungen klare Kante: Der Schwammspinner frisst sich durch den Wald, er muss weggemacht werden - und als Begleiterscheinung nicht wenige andere Arten mit dazu.

In wenigen Tagen sollen über ausgewählten Waldabschnitten wieder Hubschrauber fliegen und Insektengift gegen Kiefern- oder Schwammspinner u.a. versprühen. Zum Einsatz kommen werden Pestizide mit phantasievollen Namen wie 'Karate Forst' oder 'Mimic', die erstens auch andere Insekten killen und zweitens durch Verdriftung zudem angrenzende Flächen ohne Befall betreffen können. So könnten auch Honigbienen zu Schaden kommen und Imker ihre Völker verlieren.

Das Pestizid Mimic beispielsweise treffe alle frei fressenden Insektenarten, die sich von Blättern der vorhandenen Bäume, Sträucher, Gräser und Kräuter ernähren, die mit dem Fraßgift benetzt sind. Damit wirke Mimic nicht selektiv nur auf Schwammspinnerraupen, schreiben Wissenschaftler unwidersprochen. Mit diesem Insektensterben verlieren dann auch viele Fledermaus- und Vogelarten sowie andere Insektenarten wie der Großer Puppenräuber wesentliche Teile ihre Nahrungsgrundlage. Nicht viel anders ist es mit dem Breitband-Insektizid "Karate Forst" mit seinem Wirkstoff Lambda-Cyhalothrin: der macht nicht nur Kiefernspinner platt, sondern auch andere Insekten, wie Wildbienen und Tagfalter. Das könnte man alles im Internet nachlesen, oder bequemerweise den diversen Proteststatements entnehmen, die den zuständigen Verwaltungen aus der Feder von Umweltinitiativen und -organisationen in den Vorjahren schon zugegangen sind.

Ein derartig breit wirkender Gift-Einsatz zur Optimierung der Holzproduktion allein ist unzeitgemäß und entspricht nicht dem Stand der Wissenschaft über ökosystemare Zusammenhänge. So hat die Zahl der Fluginsekten vor knapp 30 Jahren bis heute auf knapp ein Viertel abgenommen, ein flächendeckends Insektensterben ist dokumentiert - letztlich wird so auch das Ökosystem Wald weiter verarmt.

Dabei bringen in einem Bundesland nach dem anderen inzwischen Volksbegehren oder -initiativen den Insektenschutz voran und sogar in Bayern meinte man, ein Umdenken in der Politik zu erkennen ( wer hat schon einen tree-huggenden Ministerpräsidenten?! ) .. warum einzelne Forstministerien und -verwaltungen weiterhin auf Insektenschutz pfeifen und sogar aktiv das Insektensterben fördern, bleibt eines der ungeklärten Rätsel unserer Zeit.

Kommentare

# Monika Seidel am 29.04.2020, 11:38

Hallo Leute,
herzlichen Dank für den Artikel! Was läuft bei der Aufklärung? Wie seit Ihr an den Forstministerien dran? Gibt es dort finanziellen Druck? Wie kann der von Bürger- oder Regierungsseite abgebaut werden? Eile ist geboten.

Es gibt vielleicht Unterstützung durch Propagieren gelungener Projekte: siehe z.B. Bayerischer Wald:
ARD Alpha Mediathek: Mit dem Ranger durch den Wald, 11.12.19
https://www.br.de/mediathek/video/im-nationalpark-mit-dem-ranger-durch-den-wald-av:5db9e3003382980019d8eeff

VG Monika

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