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Ölvorkommen vor Guyana: Klima retten oder alles noch mehr verkacken?Stichwörter: CO2 Erdöl Fossile_Brennstoffe Klimawandel Korruption

Vor der Küste Guyanas, im Norden Südamerikas, liegt ein Ölfeld gigantischen Ausmaßes. Die Regierung Guyanas erhofft sich von der Förderung etwas Wohlstand für das kleine und vergleichsweise arme Land. Die beteiligten Unternehmen ExxonMobil, Hess Corporation und die chinesische CNOOC freuen sich schon auf gute Geschäfte.

Das allein wäre aber nicht wert, hier darüber zu schreiben. Und auch nicht, dass es im konkreten Fall sehr wahrscheinlich zu unwiderbringlichen ökologischen Folgeschäden kommen und die Bevölkerung Guyanas vom schwarzen Gold sowieso nicht viel abbekommen wird, wie man anhand diverser Beispiele anderer Ölförderstaaten argumentieren könnte (Guyana - Reichtum oder Fluch).

Das Empörende ist - und deshalb steht dem Vorgang hier nun doch sein Platz zu - dass alle, die Verantwortlichen in der guyanesischen Regierung, bei der Weltbank und den beteiligten Unternehmen sich überhaupt noch mit dem Gedanken tragen, das neue Ölfeld zu erschließen und auszubeuten. Klimawandel?! Irgendwie vergessen, dass die Weltgemeinschaft 2015 in Paris ein Klimaabkommen verabschiedet hat mit dem Ziel, die Klimaerwärmung und den CO2-Ausstoß zu begrenzen? Das Gebot der Stunde wäre eigentlich, die Finger vom Ölfeld Guyanas zu lassen und den Verbrauch fossiler Brennstoffe drastisch zu reduzieren.

Wie kann es nur sein, dass sich Regierungen, internationale Organisationen und Unternehmen immer noch über neue Ölfelder und Ölgeschäfte freuen und alle Hebel in Bewegung setzen, eine Förderung zusätzlicher fossiler Brennstoffe vorzubereiten oder zu unterstützen??

Vorneweg die Weltbank: sie investiert derzeit Unsummen dafür, die Wirtschaft Guyanas für eine künftige Ölförderung fit zu machen. Es fließen Millionenbeträge an die Regierung Guyanas und an Anwaltskanzleien, die dafür sorgen sollen, dass die Gesetze Guyanas angepasst und "ölfreundlich" gemacht werden (World Bank accused over ExxonMobil plans). Es ist noch verrückter: die Regierung hat sich schon so an die neuen Geldströme gewöhnt, dass sie, selbst nach einer Wahlniederlage im Frühjahr, die Posten nicht räumen will.

Für Guyana bringt das entdeckte Ölvorkommen also schon vor dem eigentlichen Geschäft eine Zunahme der Korruption und einen Verfall der politischen Integrität und Moral, wie man es von den Ölstaaten Angola, Nigeria und Venezuela bestens dokumentiert kennt.

Darüber hinaus kann man auch schon den Klimaschaden abschätzen: sollte alles gefördert und genutzt werden, was vor Guyana lagert, würden 860 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt werden - mit der einhergehenden Erdgasproduktion wären es 1,7 Milliarden Tonnen zusätzliche CO2-Emissionen. Damit würde Guyana, bisher dank seiner noch üppigen Regenwaldgebiete von einem Land mit negativen CO2-Emissionen, zum Staat mit den höchsten Pro-Kopf-Emissionen der Welt aufsteigen (Weltbank finanziert Oelprojekte).

Wer nun denkt, verdammte Idioten, muss es sein, dass ihr im fernen Guyana einen solchen Mist veranstaltet, der muss gar nicht so weit gehen. Es sind nicht nur die Entscheider in Guyana oder bei der Weltbank in Washington: man kann auch vor der eigenen Haustür kehren bzw. sich vor ihr empören! Deutsche und europäische Entscheider schaffen es ja auch nicht, ihre Finger von den Fossilen zu lassen.

Und damit ist noch nicht einmal das Kohleausstiegsgesetz gemeint, sondern die anhaltende Subventionierung der fossilen Energieträger - vom Dienstwagenprivileg über Vergünstigungen für Diesel bis hin zur Mehrwertsteuerbefreiung internationaler Flüge. 37 Milliarden Euro Subventionen für fossile Energie in Deutschland pro Jahr, EU-weit sind es 155 Milliarden Euro pro Jahr.

Auch Politikerinnen und Politiker in Europa schaffen es also nicht, konsequente Klimapolitik zu betreiben indem sie wenigstens schädliche Subventionen abbauen würden. Oftmals sei es nur die Angst vor der eigenen Courage, um die eigenen Privilegien und vor Interessenverbänden meinen Harald Schumann und Nico Schmidt vom Tagesspiegel ...

Weitere Information Klimaschutz und Klimapolitik, tagesspiegel   


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