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Kragen geplatzt
Ecuadorianische Indianer gegen fremdbestimmte Projekte in ihren Territorien
Stichwörter: Indigene REDD Protest

Ein Waldschutzprojekt unter dem REDD-Schirm (Reduced Emissions from Deforestation and Degradation = 'Vermiedene Entwaldung') ist in Ecuador auf wenig Freude gestoßen. Nachdem das Projekt von der ecuadorianischen Regierung gemeinsam mit der Weltbank ausgedacht, geplant und ausgehandelt worden war und dann ohne maßgebliche Beteiligung der betroffenen indigenen Bevölkerung von der amerikanischen Organisation Conservation International (CI) und der deutschen GTZ durchgeführt werden sollte, ist den Indianervertretern der Kragen geplatzt: Anfang August veröffentlichten sie im Amazonasstädtchen Puyo ein Statement, mit dem sie fremdbestimmte Projekte, die ihre Territorien betreffen und ihre Entwicklungsmöglichkeiten beeinflussen, ablehnen, solange sie selbst nicht angemessen am Prozess beteiligt werden.

Wir haben das Statement des ecuadorianischen Dachverbands CONFENIAE übersetzt und weisen darauf hin, dass es in vielen Regionen ähnliche Konflikte gibt.

CONFENIAE lehnt alle Umweltverhandlungen über Wälder und Rohstoffförderung, welche die Gebiete der Nationalitäten des Amazonas und der Indigenen Gruppen Ecuadors gefährden,

in Anbetracht der Tatsache ab,

dass das Recht auf Plurinationalität und Sumak Kawsay, die in die Verfassung der Republik festgeschrieben sind, und das Recht auf Selbstbestimmung der Urvölker, dem internationale Dokumente wie die Konvention 169 der ILO und der universellen Erklärung der Vereinten Nationen zu den Rechten indigener Völker gewidmet sind, existieren um zu gewährleisten, dass Mensch und Natur in einer Welt unter gerechten Bedingungen zusammenleben können und dass sie sich auf den Prinzipien der Solidarität, Gegenseitigkeit und Bewahrung des natürlichen Lebensraumes als Ganzes fortentwickeln können, um die Sicherheit und das Überleben der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen zu sichern, und eine gesunde Umwelt, frei von Verschmutzung, Unterdrückung und der politischen Unterwerfung indigener Völker durch die Regierungen zu garantieren.

Dass alle Politik und Vorhaben zur Rohstoffförderungen und Verhandlungen über die Wälder und die Artenvielfalt in unseren angestammten Gebieten unermessliche Auswirkungen haben werden, u. a. die Auslöschung der Identität der Urvölker, den Verlust der Kontrolle über unsere Gebiete und der Bewirtschaftung dieser, die anschließend durch den Staat, fremde Länder, transnationale Konzerne, REDD Unterhändler oder Kohlenstoffdioxidhändler geführt werden; dies alles wird zu beispiellosem Elend, Hunger und extremer Armut führen, wie sie gerade unseren indigenen Brüdern und Schwestern im nördlichen Amazonasgebiet Equadors aufgrund von geopolitischen, ökonomischen und kommerziellen Interessen widerfährt.

Beschließt:

  1. Alle Basisorganisationen der Vereinigung der indigenen Völker des ecuadorianischen Amazonas – CONFENIAE, die im Rahmen der Resolution und des Mandates des Kongresses vom 28 Mai 2009, aus Zentren, Gemeinschaften, Genossenschaften, Verbänden, Organisationen und Nationalitäten gebildet wurde, zu warnen; ihnen außerdem mitzuteilen, dass die regionale Organisation des ecuadorianischen Amazonas weder Einmischung noch Stellvertretung duldet und auch keine Vertreter zulassen wird, die gemeinsam diskutieren oder gar in nationalen oder internationalen Foren. eine Verhandlung über unsere natürlichen Resourcen, befindlich auf unseren Gebieten, in die Wege leiten wollen.

  2. DIE CONFENIAE wird nicht ohne die Zustimmung der Basisorganisationen über die Themen Ölgewinnung, Bergbau, hydroelektrische Dämme, das Projekt „Socio Bosque“ (Sozialer Wald, engl. „Forest Partner“), das Geschäft mit REDD oder Umweltdienstleistungen usw. verhandeln oder Dialoge führen, da gewisse Rechtsträger, wie zum Beispiel die Energie-, Umwelt- und Bevölkerungsorganisation, die Weltbank und Kohlenstoffdioxidhändler im Bündnis mit lateinamerikanischen Regierungen versuchen, über das Leben der indigenen Nationalitäten und Völker zu verhandeln und damit unsere Landrechte zu untergraben.

  3. Wir begreifen den Klimawandel als Problem und wir fordern, dass ANNEX I-Länder ihre Verantwortung gegenüber Treibhausgasemissionen anerkennen und daher das Verbrennen von fossilen Brennstoffen verringern, deren Gewinnung die Abholzung des Amazonas und schlimme soziale und ökologische Probleme in unserem Land zur Folge hat.

  4. Wir lehnen Verhandlungen über unsere Wälder, wie zum Beispiel das REDD Projekt, ab, da solche Verhandlungen darauf abzielen, uns der Freiheit zu berauben, die eigenen Rostoffquellen zu verwalten und auch weil sie keine wirkliche Lösung für den Klimawandel darstellen, sondern im Gegenteil, ihn noch viel schlimmer machen.

  5. Wir informieren die COICA, unseren Dachverband in Amazonien, dass wir, als Vertreter des ecuadorianischen Amazonas mit dem Recht auf Mitsprache und Wahlbeteiligung, keiner Person, keinem Rechtsträger, keiner NGO usw. erlauben werden, sich in unserem Namen für oder gegen irgendeinen Sachverhalt ohne unser Wissen und Mitwirkung auszusprechen.

Mit freundlichen Grüßen
Tito Puanchir, Präsident CONFENIAE.



Übersetzung: Pro REGENWALD, Raphael Kurz

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