Costa Rica: Hungerstreik gegen Goldmine und RegenwaldzerstörungStichwörter: Waldzerstörung Protest
Seit dem 8. Oktober hungern mehrere Costaricaner vor der Präsidentenresidenz in der Hauptstadt San José. Ihr Anliegen ist die Aufhebung des Dekrets 34.801-MINAET, welches das umstrittene Minenprojekt 'Crucitas' im Norden Costa Ricas zum nationalen Interesse und öffentlichen Nutzen erklärt.
Das Dekret wurde 2008 vom früheren costaricanischen Präsidenten Oscar Arias erlassen, um sich über die bestehenden Umweltschutzgesetze des Landes hinwegzusetzen, welche die Abholzung von Primärwald verbieten. Dazu hob er im gleichen Jahr auch das Moratorium des Jahres 2002 gegen den Goldtagebau auf, was empfindliche Ökosysteme vor diesen extremen Eingriffen schützen sollte.
Das waren 'konsequente' Schritte, um die Hürden für das Goldabbauprojekt gezielt aus der Welt zu schaffen: das geplante Tagebaus-Gebiet liegt inmitten des großen Biologischen Korridor El Castillo - San Juan de la Selva zwischen Costa Rica und Nicaragua. Hier leben tausende bedrohte Tier- und Pflanzenarten, darunter der vom Aussterben bedrohte Bechstein-Ara (Ara ambigua). Dessen natürliche Brutstätte ist der Almendro Baum, welcher ebenfalls unter Artenschutz steht, aber durch das präsidiale Dekret hier zum Einschlag freigegeben wurde.
Die neue Präsidentin soll es richten, fordern die Umweltschützer und wenn man rumfragt, die Mehrheit der Costaricaner. Auch die Hungerstreikenden fordern die 2010 neugewählte Präsidentin Laura Chinchilla auf, das Dekret einfach aufzuheben. Diese widerspräche nicht nur den Naturschutzgesetzen des Landes, sondern stehe im Widerspruch zum Image des Landes als beliebtes Ökotourismusziel. Schon jetzt bietet der Tourismus fast zwei Drittel der Menschen eine Einnahmequelle und ist somit auf den Schutz der natürlichen Lebensräume angewiesen.
Das betroffene Schutzgebiet und viele Arten würde durch den Einsatz von hochgiftigen Zyanid und Abholzungen massiv bedroht belegen mehrere Studien der Universität Costa Rica (UCR). Insbesondere die Gefahr von Lecks in den Chemiebecken stellt eine ständige Bedrohung für das Grundwasser und den naheliegen Grenzfluss San Juan dar. In Costa Rica wurde die Goldmine Bellavista 2007 aufgrund der Beschädigung eines Zyanidbeckens durch einen Erdrutsch geschlossen.
Die Betreiberfirma Infinito Gold Ldt. befindet sich zudem wegen mehrerer angeblich unsachgemäß angefertigter Machbarkeitsstudien aktuell im Prozess gegen ihre Konzession von 18.000 Hektar. So sollen Bedrohungen für Natur und Wasser durch die Goldmine nicht ausreichend geprüft und bewilligt worden sein.
Unabhängig davon könnte Präsidentin Chinchilla aber das Dekret aufheben und dem Goldtagebau ein Ende bereiten. Hierzu ließ sie aber verkünden, dass sie erst den Ausgang des Prozesses gegen Infinite Gold Ldt. abwarten wolle. Die Hungerstreikenden wollen deshalb ihren Hungerstreik so lange fortsetzen, bis die Präsidentin handelt oder ihre Gesundheit es nicht mehr zulässt.
Weitere Information (u.a. Filme) zu den politischen Umständen gibt es unter Costa Rica nach der Wahl - Freie Fahrt für neoliberale Entwicklung
Bitte, Frau Präsidentin, beenden Sie den Kahlschlag bei Bäumen und setzen Sie sich für den Schutz der Natur, der Tiere und der Menschen ein gegen ein rücksichtsloses Profitstreben einiger Konzerne und wohlhabender Menschen.
Danke.