Pro REGENWALD

Neues Hintergrund Projekte Mitmachen Über uns Mithelfen/Spenden
Please leave these fields blank (spam trap):

Demo pro: Für eine andere Agrarpolitik!Stichwörter: mitmachen Lebenswandel Politik

Berlin, 21.Jan. 2012 Das angekündigte Sauwetter hat sie nicht abhalten können. 23.000 Menschen fanden sich am Berliner Hauptbahnhof ein, um anlässlich der Grünen Woche Stimmung zu machen für eine bessere Agrarpolitik. Unsere FÖJ-lerin Janika war mit dabei und hat ihren Schilderungen nach guten Spaß gehabt bei ihrem Ausflug. Politik machen muss nicht immer öde sein ... das kann man unten im Detail nachlesen.

Politik und Prominenz scheint es auf der Grünen Woche nicht ganz so einfach zu haben. Man wird ständig beobachtet und muss auf Kost-Tour allerlei essen und alles soll einem schmecken. Die Süddeutsche Zeitung titelte treffend Grüne Woche in Berlin eröffnet 'Das große Fressen' und die erwähnten Details lassen ahnen, dass unseren PolitikerInnen die Landwirtschaft sehr nahe geht:

Wer hat den stabileren Magen? Verbraucherministerin Aigner und Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit schlemmen sich durch das Eröffnungs-Angebot der Grünen Woche. Die Politik gibt sich heiter und der Landwirtschaft verbunden. Einige Demonstranten stören das Bild.

Da müssen sie jetzt durch. Klaus Wowereit ist Berlins Regierender Bürgermeister, Ilse Aigner (Mitte) ist Verbraucherschutzministerin. Ihnen gemein ist die Aufgabe, beim Start der Grünen Woche in Berlin Werbung für die Landwirtschaft zu machen. Das bedeutet konkret: essen, essen, essen. Und trinken. Zunächst ein Häppchen Käse, dann ...

Die Grüne Woche hat einmal ein Ende. Für eine bessere Agrarpolitik wird man auch in Zukunft gelegentlich nach Berlin fahren müssen ... dann hoffentlich bei besserem Wetter.



Mittendrin ... in Berlin

Bericht von Janika,
Demo 21.01 in Berlin

Nass, kalt ... aber ich war dabei!

"Guten Morgen Berlin, du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau..." Als wir morgens um sieben in Berlin eintreffen, schwirrt mir diese Liedzeile von Peter Fox´s "Schwarz zu Blau" durch den Kopf. Es ist nass und dunkel, wir fahren durch den Osten Berlins an Plattenbausiedlungen vorbei. Doch warum und wie hat es mich dieses Wochenende von München nach Berlin verschlagen und was habe ich dort erlebt?

Angefangen hat es mit dem Angebot des JBN, des Trägervereins meines Freiwilligen Ökologischen Jahres: er fährt mit einem Bus zu der "Wir haben es satt"-Demo am 21. Januar in Berlin und nimmt alle die mit, die für besseres, regionales, saisonales und biologisches Essen sind und gegen die Agrarindustrie mit Massentierhaltung und Monokulturen. Naja und nebenzu sollte ich dann auch noch meine Einsatzstelle, Pro REGENWALD, angemessen vertreten ...

Am Freitagabend geht es schon los. Wir treffen uns in München im DGB-Haus um unsere Ideen und alles was uns stinkt auf Plakate zu bringen. Als ich ankomme, ist schon ein kleiner bunter Haufen JBNlern und FÖJlern versammelt. Es wird gegessen und gelacht und Sprüche werden zu Papier gebracht.

"Stopp-Stopp-Stopp-AntaignerN" oder "Gegen Massentierhaltung" oder "Artgerecht statt ungerecht". Ich schreib auf mein Plakat: "Lebensmittelskandale schmecken nicht!!!" und male dazu ein Huhn, das eine Antibiotika-Spritze bekommt und ein Dioxin -Ei. Allgemeine Aufbruchsstimmung kommt auf und Kurt, der JBN-Geschäftsführer, erklärt die wichtigsten Sachen zum Ablauf der Fahrt. Dann werden die Rucksäcke, Schlafsäcke und Isomatten im Bus verstaut und im Schneegestöber verlässt der Bus München. Als nächstes wird Nürnberg angefahren, um dort weitere Teilnehmer einzusammeln.

Halb eins Nürnberg HBF. Der Bus füllt sich mit den Zugestiegenen und es gibt weitere Bekanntmachungen zu Veranstaltung und Ablauf, während der Bus Richtung Berlin weiterrollt. Langsam kehrt Ruhe ein und die Lichter werden ausgeknipst, doch so wirklich gut schlafen kann ich nicht. Nach einer weiteren Pause von 45 Minuten in der Nacht fahren wir um zwei weiter und ich kriege doch noch eine Mütze voll Schlaf.

Als ich wieder aufwache sind wir schon in Berlin, Hauptstadt und Gegenstand vieler Lieder. Mein Rücken schmerzt und die Augenlider sind schwer. Der Bus fährt uns zum KUBIZ (Kultur und Bildungszentrum) und die Sachen werden in der großen Aula deponiert. Es treffen weitere BUNDJugend-Leute ein, aus Baden-Württemberg, NRW und Hamburg. Die Leute aus Berlin sind natürlich schon da und organisieren den weiteren Ablauf. Doch ersteinmal dürfen wir uns am reichhaltigen vegetarischen Büffet bedienen. Busfahren macht hungrig.

Auf der Bühne der Aula liegen jetzt Tierkostüme neben Gasmasken und weiteren wichtigen Ausrüstungsgegenständen, um sich angemessen für eine Demo einkleiden zu können. Auch in der Erklärung des Veranstaltungs-Ablaufes finden sich die Verkleidungssachen wieder. Nach dem Frühstück sollen sie verteilt werden und man trägt sich in eine Liste ein! Die Kostüme kommen alle wieder zurück! Desweiteren wurde die Fahrt zum HBF Berlin erläutert: In Fünfergruppen mit jeweils ein Ticket fährt man gestaffelt in mehreren Gruppen ins Zentrum!

Bevor es so weit ist, sammelte sich meine Gruppe aus Bayern und es gibt noch einen kleinen Input über die Demo und ihre Themen. Ein wenig chaotisch wird es dann, wie die Bahnkarten verteilt werden. Wir gehen um kurz vor zehn, bis dahin bleibt noch Zeit für einen kleinen Besuch im Bad. Zähneputzen, fällt mir mal wieder auf, ist eine wunderbare Erfindung. Man fühlt sich gleich viel besser für den Tag gerüstet.

Schweine, Kühe und Schafe mischen sich auf dem Vorplatz mit Mais, Bananen, Erbsen, Möhren und Tomaten - das ganze Spektrum ist versammelt. Fahnen wehen und es wird schon fleißig Krach gemacht mit Sambatrommeln und Küchenausrüstung. Ich habe mir ein Blechtasse mit einem Löffel organisiert und nerve damit ein wenig die Menschen in meiner Umgebung. Dann ziehen wir los und ernten neugierige Blicke als wir uns in eine überfüllte Tram pressen. Alltäglich sind Fahnen tragende Schweine und Bananen halt nicht einmal hier in der Hauptstadt.

Vor dem Hauptbahnhof sammeln sich die Massen und vereinigen sich zu einem Strom der durch das Regierungsviertel zieht. Unzählige Fahnen wehen im Wind, der manchmal recht stark ist. Der Landesvorstand Martin versucht mit einem Megaphon die JBNler zusammenzuhalten, doch es ist wieder mal ein relativ großes Gewusel. Und dann fängt es zu regnen an. Es werden Kapuzen aufgesetzt und Regenschirme aufgespannt. Die Stimmung ist immer noch super, es werden Lieder skandiert und mehr oder weniger rythmisch von Sambamusik begleitet.

Als wir an der Bühne ankommen ist der Regen zu einem Schneeregen geworden und die ersten Plakate lösen sich auf. Es werden Reden gehalten unter anderem von der Nigerianerin Mariann Bassey, von Friends of the Earth. Sie sagt: „Die Politik hat schrankenlose Spekulationen auf Lebensmittel erst möglich gemacht. Gleichzeitig ist sie wegen der Futtermittel und des Agrosprits für den Landraub in den Ländern des Südens verantwortlich. Das alles treibt die Lebensmittelpreise hoch und schließt Hungernde vom Zugang zu fruchtbarem Land und zu Lebensmitteln aus. (...)"

Dann wird Musik gespielt während sanft Schneeflocken auf die Demonstranten fallen. Es ist wirklich kalt. Wir holen uns eine Protestsuppe aus biologischem und ungenormtem Gemüse, welches sonst im Abfall gelandet wäre. Für die Suppe muss man nicht zahlen, aber jeder gibt gerne eine Spende. Für einen kurzen Moment wärmt es einen von innen und außen, doch das hält nicht lange. Auch wenn ich in weiser Voraussicht viele warme Sachen angezogen hatte, spüre ich meine Füße kaum noch.

Die Gruppe hat sich auf dem Weg zur Bühne verteilt und ein wenig aufgelöst. Kurz darauf gehen wir zurück zum Bahnhof und einige fahren wieder zurück zum KUBIZ und andere erkundigen die Stadt. Die Schweine und Kühe sind nass, genauso geht‘s dem Gemüse. Man ist müde und doch voller Hoffnung ein Zeichen gesetzt zu haben, dass auch die deutsche und europäische Politik zum Nachdenken bringt: Wir wollen eine andere Agrarpolitik! Immerhin waren es diesmal 23.000 Menschen die ihre Meinung kundgetan haben. Das nächste Mal werden es mehr sein ... und dann bist bestimmt auch du mit dabei!

Janika, im Januar 2012

Kommentare

# Jürgen Gerlach am 27.01.2012, 08:12

Auch ich will eine völlig andere Agrarpolitik ohne Tiere und ohne Tierqual und Blutvergießen/Töten.

# Ulla Ortmann am 27.01.2012, 12:21

Tierquälerei und Blutvergießen müssen aufhören und eine andere Agrarpolitik muss her,..... sofort.:)

# Klaus Böhringer am 27.01.2012, 21:35

War auch zur Demo in Berlin.A....kalt,aber trotzdem gute Stimmung.Ob wir Frau Aigner nachhaltig beeindruckten,damit sie auch in Brüssel endlich ihren Widerstand gegen eine bäuerliche Agrarpolitik aufgibt?Ich hoffe es.Solange aber die Agro-Industrie und die Chemie und Gentechmultis mit ihren Parteispenden und Aufsichtsratssitzen für PolitikerInnen sich ihre Interessenvertretung erkaufen können-müssen wir noch oft demonstrieren.Und solange sture Landwirte ihre Schwarz-Gelben Henker noch selber wählen-wird sich leider nicht viel ändern.

Please leave these fields blank (spam trap):

Kein HTML erlaubt.
Bitte verschont uns hier vor Werbeeinträgen, inhaltsfernem, beleidigendem oder anderweitig nicht tragbarem Geschreibe. Wir löschen solche Einträge, wollen aber nicht jeden Tag kontrollieren müssen.


Kommentar kann bis zu 30 Minuten nach dem Abschicken geändert werden.

Please leave these fields blank (spam trap):