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Offener Brief an Nürnberger Stadtrat:
Verwendet kein Tropenholz für Parkbänke!
Stichwörter: Pressemitteilung Raubbau Tropenholz

Pressemitteilung, 07.10.2009

Offener Brief an Nürnberger Stadtrat:
Verwendet kein Tropenholz für Parkbänke!

In einem offenen Brief an die Mitglieder den Umweltausschuss des Nürnberger Stadtrates appelliert die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Pro REGENWALD, von einer geplanten Beschaffung von Parkbänken aus Tropenholz Abstand zu nehmen.

Am heutigen Mittwoch entscheidet der Umweltausschuß der Stadt Nürnberg darüber, ob 3.500 Parkbänke der Stadt mit Tropenholz aus Kamerun und der Republik Kongo ausgestattet werden sollen.

Mit dem Argument "Hauptsache billig!" werden dabei heimische Hölzer als Alternativen ausgeschlossen und stattdessen auf die billigeren Tropenhölzer gesetzt, die mit dem Nachhaltigkeitszertifikat des FSC versehen sind.

"Wir sind nicht generell gegen die Nutzung von Tropenholz, aber mit den derzeit uns bekannten Praktiken ist dies - trotz des Zertifikats - nicht vertretbar", sagt Martin Glöckle von Pro REGENWALD.

Durch die Abholzung der Regenwälder für unseren Bedarf und die damit einhergehende Zerstörung des Lebensraumes vor Ort werden die Menschen dort arm gehalten und ihrer Möglichkeiten beraubt. Ein Mitarbeiter der in den afrikanischen Ländern tätigen Organisation Global Witness schreibt zu dem Vorgang: "Seht bloss zu, dass KEIN Tropenholz verwendet wird - FSC oder nicht, die Verbraucher sind verantwortlich für die Verarmung der Biodiversität, der Menschen und der Länder Zentralafrikas!"

Martin Glöckle von Pro REGENWALD rät deshalb: "Wenn die Stadt Nürnberg für eine nachhaltige Entwicklung, für den Erhalt von Arbeitsplätzen und für den Wald- und Klimaschutz eintritt, dann müsste der Stadtrat in diesem Fall gegen den Einsatz von Tropenholz und für die Verwendung von Holz aus unseren Breiten stimmen".





An die Mitglieder des Umweltausschusses
des Nürnberger Stadtrats


Offener Brief:
Kein Tropenholz für Parkbänke

München, den 7.10.2009

Sehr geehrte Damen und Herren,

unserem Kenntnisstand nach wird heute in der Sitzung des Umweltaus-schusses der Stadt Nürnberg diskutiert und darüber abgestimmt, ob 3.500 Parkbänke in Nürnberg mit Tropenhölzern aus Kamerun und der Republik Kongo ausgeführt werden. Sie sind mit dieser Entscheidung ebenfalls befasst, deshalb schicken wir Ihnen diesen Brief.

Um es kurz zu machen: Wenn Sie für eine nachhaltige Entwicklung sind, für den Erhalt von Arbeitsplätzen und für Wald- und Klimaschutz, dann müssten Sie in diesem Fall gegen den Einsatz von Tropenholz und für die Verwendung von Holz aus unseren Breiten stimmen. So würden mittlerweile Experten einer wachsenden Zahl von Organisationen aus dem Umwelt- und Entwicklungsbereich entscheiden.

Pro REGENWALD ist nicht generell gegen die Nutzung von Tropenholz – nur mit den derzeit uns bekannten Praktiken ist diese nicht vertretbar und wird es auf unbestimmte Zukunft auch nicht werden. Zusätzlich fordern Klimaschutzüberlegungen eine ganz neue Bewertung der holzwirtschaftliche Erschließung bisher industriell nicht genutzter Wälder.

Wir arbeiten seit über 20 Jahren zu Wald in nördlichen Breiten und zu Tropenwald. Uns sind die Argumente für und wider die Nutzung von Tropen-holz in allen Schattierungen bekannt – und wir wissen inwieweit die Argumente mit der Realität vor Ort zur Deckung kommen. Selbst die Zertifizierung kann nicht das leisten, was sie sollte und was sie verspricht. Deshalb unser Rat: Finger weg!

Pro REGENWALD ist ebenso nicht generell gegen die Zertifizierung. Wir sind Gründungsmitglied des Forest Stewardship Councils (FSC) und sind auch heute noch Mitglied des FSC International. Und das obwohl seit geraumer Zeit immer mehr Organisationen dem FSC den Rücken kehren. Grund dafür ist, dass aus Ländern des Südens mehr und mehr kritische Berichte über den FSC und dessen Zertifizierungspraktiken bekannt werden. Seien dies ungelöste Landrechtskonflikte, der Einsatz von Pestiziden, ungenau arbeitende Zertifizierer oder die Zertifizierung riesiger Plantagen, die jeglicher Artenvielfalt spotten.

Sie wollen durch Ihre Entscheidung einen Beitrag zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung leisten? Dann entscheiden Sie sich für heimische Hölzer. Auf diese Weise unterstützen Sie die regionale Forstwirtschaft, tragen nicht aktiv zur Regenwaldzerstörung bei und leisten durch kürzere Transportwege und die Erhaltung tropischen Regenwaldes gleich in doppelter Hinsicht einen Beitrag zum Klimaschutz.

Immer gerne als Argument bei einer solchen Entscheidung angeführt wird der Kostenaspekt. Ihnen ist sicherlich bewußt, dass der Kostenvorteil gegenüber heimischem Holz daher resultiert, dass durch ‘unsere‘ Abholzung und Ausbeutung des Regenwaldes und des Lebensraumes der Menschen dort, die ‘Armen‘ arm gehalten und zudem oft sogar noch ihrer Möglichkeiten zur Subsistenzwirtschaft beraubt werden.

Wir gehen davon aus, dass nun Parteien, die das "Sozial" oder das "Grün" schon im Namen tragen, Regenwaldzerstörung, Ausbeutung und soziale Marginalisierung NICHT fördern und manifestieren wollen bzw. werden.

Treffen Sie im Umweltausschuss also die richtige Entscheidung, stimmen Sie für die Erhaltung von Regenwald und für den Klimaschutz!

Falls Sie weitere Argumente zur Entscheidungsfindung benötigen oder Ihnen noch eine Frage unter den Nägeln brennen sollte, dann können Sie mich während der üblichen Geschäftszeiten gerne unter der 089-359 8650 erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Glöckle

Kommentare

# lisa am 07.10.2009, 12:08

Ich finde die Pläne der Stadt Nürnberg auch ungeheuerlich.
Der Kostenfaktor darf, vor allem für "die Stadt der Menschenrechte", nicht das entscheidende Kriterium sein.
Traurigerweise besteht trotz massiver Proteste wenig Hoffnung, dass die Abstimmung heute positiv verlaufen wird.

# Max am 07.10.2009, 15:04

Es ist einfach nicht zu fassen!

# herwig Danzer am 07.10.2009, 20:02

Das neueste aus der heutigen Sitzung im Nachhaltigkeitsblog: http://trimr.de/2Zy

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