Illegaler Holzhandel
Die EU handelt – und keiner weiß, ob’s besser wirdStichwörter: EU Raubbau Holzhandel FLEGT Tropenholz
Nach vielen Jahren öffentlichen Drucks hat die Europäische Union nun endlich ein Gesetz verabschiedet, dass die Einfuhr von illegal geschlagenem und gehandelten Holz in die Europäische Union verbietet.
Ab 2013 müssen all jene Händler, die Holz oder Holzprodukte innerhalb der Europäischen Union erstmals auf den Markt bringen nachweisen, dass ihr Produkt legal geschlagen und gehandelt wurde.
Allerdings weist das Gesetz unserer Meinung nach erhebliche Schwachstellen auf, so tritt Gesetz erst 2013 in Kraft, viel Zeit also, die Wälder richtig auszubeuten; Druckerzeugnisse wie Zeitschriften und auch Bücher sind vom Gesetz ausgenommen; auch die Ausnahmen für CITES-gelistete Holzarten, wie etwa Ramin, oder für FLEGT-Partnerländer wurden von Pro REGENWALD immer wieder als Fehler angemahnt. Darüber hinaus ist die Legalitätsdefinition, für die sich die EU im Gesetz entschieden hat eine Farce. Legal ist nämlich, was im Land des Holzeinschlags als legal gilt. Indigenenrechte und offene Landrechtskonflikte in Ländern wie Indonesien oder im Kongobecken spielen keine Rolle in der Betrachtung der EU.
Auch auf die Mitgliedsstaaten kommt noch Arbeit zu, denn sie müssen Sanktionsmaßnahmen beschließen, die entsprechend abschreckend auf den Handel wirken. Und der Holzhandel selbst muss bis 2013 eine Handelskette aufbauen, die die Rückverfolgbarkeit des gehandelten Holzes bis zur Quelle gewährleistet.
Obwohl die EU mit diesem Gesetz illegalen Holzeinschlag und –handel endlich als Problem ernst nimmt, lassen die genannten Mängel befürchten, dass es in naher Zukunft mit den illegalen Machenschaften noch kein Ende haben wird.
EU-Schlagbaum gegen illegales Holz
Ab 2013 tritt EU-weit ein Verbot für illegal importiertes Tropenholz in Kraft. Umweltverbände loben den Schritt. Doch fürs Bestrafen bleiben die Mitgliedsländer zuständig. VON Daniela Weingärtner
BRÜSSEL taz | Spätestens von 2013 an darf kein illegal geschlagenes Tropenholz mehr in die EU importiert werden. Darauf einigte sich eine Fachministerrunde am Montagabend in Luxemburg. Das EU-Parlament hatte bereits vor der Sommerpause mit großer Mehrheit zugestimmt.
Im Ministerrat lehnte nur Schweden das neue Gesetz mit der Begründung ab, es sei mit zu viel Bürokratie verbunden. 40 Prozent der illegalen Importe in die EU gehen derzeit nach Schweden, Finnland und Großbritannien.
Anke Schulmeister vom Umweltverband WWF in Brüssel sagte zur taz, die Einigung sei ein "sehr, sehr großer Schritt. Vor einem Jahr hätten wir nicht geglaubt, dass wir das erreichen." Es gebe nur zwei Schwachpunkte: Der Strafrahmen wird den Mitgliedstaaten überlassen. Und: Bedrucktes Papier ist von der Verordnung ausgenommen. Nur weißes Papier muss ein Zertifikat tragen, dass es aus legalem Holzanbau gewonnen wurde.
Der WWF hält es auch für nachteilig, dass nur der Erstimporteur eines Holzprodukts nachweisen muss, dass er Produkte aus legal geschlagenem Holz verkauft. Alle weiteren Beteiligten der Handelskette können sich auf den Importeur berufen und müssen keinen Nachweis mehr über das Holz führen.
Wenn die Importe und Zertifikate aber künftig streng kontrolliert werden, dann könnte das den illegalen Holzhandel dennoch stark zurückdrängen. Länder wie China, die selbst keine entsprechende Gesetzgebung haben, können europäische Kunden nicht länger mit Möbeln aus exotischem Holz unbekannter Herkunft beliefern. Auch der amerikanische Absatzmarkt bleibt ihnen verschlossen, da die USA ebenfalls ein Gesetz gegen illegale Holzimporte verabschiedet haben.
Es wird geschätzt, dass etwa 6 Millionen Hektar Wald jährlich illegal gerodet werden. Die EU kauft den größten Anteil dieses Holzes aus Raubbau. Nach Schätzungen werden allein aus dem Amazonasbecken, dem Kongobecken, Ostafrika, Indonesien und Russland jährlich 20 Millionen Kubikmeter illegal geschlagenes Holz nach Europa importiert.
Doch es wird nun darauf ankommen, dass die Mitgliedstaaten bei Verstößen gegen die neue Verordnung mit saftigen Strafen drohen. Als die EU-Kommission bei der Renovierung des Brüsseler Hauptgebäudes vor einigen Jahren illegales Tropenholz verbaute, musste sie hinterher nur ein paar hundert Euro Strafe zahlen.
Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/eu-schlagbaum-gegen-illegales-holz/
Das Problem des illegalen Holzeinschlags und –handels sowie die Handelsrouten werden im folgenden Video anschaulich dargestellt.
Das wurde auch wirklich Zeit, dass die EU sowas verbietet. Leider hat das Gesetz immer noch einige Schwachstellen. Im Klartext heißt das, wir als Naturschützer dürfen mit unseren Aktionen nicht locker lassen und weiterkämpfen.