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Traurige Nachricht: Along Sega ist gestorbenStichwörter: Indigene Raubbau Tropenholz

Along Sega ist tot; Along war der Führer der letzten Gruppe nomadisch lebender Penan in der Upper Limbang Region in Sarawak; Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens waren geprägt vom Kampf für die Erhaltung des Regenwalds und für eine Kultur, die im Einklang mit der Natur zu leben wusste; Entbehrung, Hunger und große Verzweiflung angesichts der fortschreitenden Zerstörung des Lebensraums müssen zuletzt die schönen Erinnerungen an frühere Zeiten verdrängt haben. Er ist am 2. Februar im Krankenhaus von Limbang gestorben, in einer ihm fremden Umgebung fern seiner Heimat.

Along hat die guten Zeiten noch erlebt. Er ist im Paradies aufgewachsen und war einer der letzten Zeitzeugen dieser guten Zeit: 'Als ich jung war, hat keiner die Tiere gestört: der Wald war in einem guten Zustand und wir konnte in der Nachbarschaft jagen gehen. Die Frauen konnten ohne Probleme Fische fangen und im Wald unser Essen finden.'

Along hat die Auswirkungen der Holzwirtschaft auf die Wälder verstanden und bis zum letzten Tag dagegen gekämpft: 'Wir wollen in unseren Wäldern keinen Holzeinschlag. Denn nur dann können wir jagen gehen'.

Lange Jahre war Along Sega Freund und Mentor von Bruno Manser, dem Schweizer Aktivisten, den es in 80er Jahren nach Sarawak verschlagen hatte. Bruno lebte mehrere Jahre mit den Nomaden und half ihnen, ihren Kampf für die Erhaltung des Regenwalds über die Grenzen Sarawaks hinaus bekannt zu machen.

Vergebens. Bruno ist im Jahr 2000 in den Wäldern Sarawaks spurlos verschwunden. Die Holzindustrie giert nach dem noch stehenden wertvollen Holz in den letzten Resten des Penanwaldes und die kleptrokratische Familie des Chiefministers Thaib Mahmud presst nach 30 Jahren Herrschaft auch aus den letzten Winkeln des Landes Vermarktbares und schafft Reichtümer ins Ausland.

Der Bruno Manser Fond schreibt zum Tod Alongs:

Along Sega became world famous as an outspoken leader and spokesperson
for the Penan's struggle against the logging companies that started
encroaching into the Borneo rainforest in the 1980s. Along Sega also
had the role as a mentor and adoptive father to Swiss environmentalist
Bruno Manser who spent several years living with Along's group in the
Adang and Limbang river region in the late 1980s. Along and his
group's struggle was featured in documentaries such as Tong Tana,
Blowpipes against Bulldozers, Lakei Penan and The Last Nomads of
Borneo. Having been born as a member of one of the last groups of
nomadic hunter-gatherers, Along decided to become sedentary near Long
Adang in Upper Limbang in the early 2000s, mainly because the Penan's
forests had been depleted by logging.

It was bitter for Along to realize that the Sarawak government never
showed any respect for the nomadic Penan's unique lifestyle and
heritage and that all promises given to them by the Malaysian
authorities in the 1980s were subsequently broken. In a 2005 interview
with the Bruno Manser Fund, Along said that life had become very
difficult for the Penan due to logging and he also talked about
intimidations by loggers (see interview in the attachment). He also
said that the Chief Minister's promise to preserve an intact jungle
area for the Penan was "all lies" and "nonsense" and had never been
realized. Asked about the ongoing struggle for the conservation of the
rainforest and the Penan's land rights, he said that he was trying to
teach the younger generation how to lead the struggle for the Penan
rights: "When I die, they will continue our struggle because I asked
them not to give up."

Die Hoffnung, dass es weitergehen wird, hat den alten Mann nie verlassen. Jetzt ist er tot.



























Zum Weiterlesen:

Der grosse Along Sega hat sich ins Jenseits verabschiedet, onlinereports.ch

Sarawak's last nomad: indigenous leader and activist, Along Sega, dies, mongabay.com



Interview aus News-Letter Nr. 18

Along Sega: 'Die heutige Regierung ist schlecht, sie zerstört unser Land'

Along Sega ist Penan und Führer einer nomadisch lebenden Gruppe. Ihr Gebiet am Madihit Fluss in der Limbang Division ist vom Holzeinschlag schon sehr geschädigt - es gibt aber noch ein kleines Stück intakten Waldes, von dem er und seine Leute nicht wissen, wie lange sie es noch halten können. Der schon stark eingeschränkte Lebensraum und die Sorgen um die Zukunft setzen den nomadisch lebenden Penan besonders zu - schnelle Hilfe ist nötig.

F: Was hilft dir: Die Gesetze der Regierung oder eure eigenen Gesetze?

'Unsere Gesetze sind gut! Wir hatten ein blühendes Leben. Aber die heutige Regierung ist schlecht, sie zerstört unser Land. In früheren Zeiten streiften wir durch den Wald und sammelten Sago, fanden Früchte, gingen mit den Hunden auf die Jagd - es gab keine Probleme! Auch während der britischen Besatzung und während der Brooke-Regierung war das Leben gut. Wir handelten Harze, Latex, Magensteine von Affen und Horn vom Nashornvogel. Es gab Wildtiere im Überfluss - alles war bestens.'

F: Du bist schon einmal von der Polizei verhaftet worden. Warum?

'Weil ich im Wald lebe! Meine Landrechte habe ich von meinem Vater Sega und von meinem Onkel Tamen Teren geerbt. Beide nutzten diesen Wald schon bevor ich geboren war.'

F: Die Regierung fördert Holzeinschlag im Wald und will auch Plantagen anlegen. Warum bist du gegen die Projekte der Regierung?

'Weil ich den Wald nicht aufgeben kann, er ist meine Tradition. Ich hasse Kahlschläge und sengende Sonne. Wenn wirklich Ölpalm-Plantagen kommen, werde ich sterben.'

F: Die Regierung sagt, sie bringe Fortschritt ...

'Fortschritt lehne ich nicht ab. Ich lehne es ab, weit weg vom Wald zu sein. Ich vermisse den Ruf des Gibbons, den Laut der Languren. Ich vermisse die Haine der Jakahpalmen, all die grossen Bäume. Wenn die Fruchtsaison beginnt, werden Wildschweine und viele andere Tiere kommen. Wenn der Fortschritt kommt und unser Land zerstört, können wir nicht mehr hier leben. Die Regierung will uns helfen. Aber diese 'Hilfe' tötet uns. Wenn die Regierung ein Herz hätte, würde sie nicht unseren Wald bulldozen und unsere Flüsse verschmutzen. Wenn die Tiere fliehen, wenn der Wald zerstört ist, wenn es keine Bäume mehr gibt: Wo werden dann die Nashornvögel leben? Wenn die Zeit der Rückkehr kommt für das Wildschwein, was wird es essen? Wo sollen die Tiere hin, wenn der Wald weg ist? Die Regierung verteilt Poster von bedrohten Tierarten und verbietet uns die Jagd - dabei sind sie es, die den Wald getötet haben!

Ich vertraue auch auf die Medizin des Waldes, aber seit die Holzfirmen kommen, leiden wir unter Fieber, Verschmutzung, Erosion und vielen anderen Krankheiten. Meine Tochter starb vom Dreckwasser.'

F: Möchtest du nicht in einem richtigen Haus leben?

'Ich nicht. Ich bin es gewohnt, im Wald zu leben. Jede Nacht auf der Jagd nach Wildtieren. Wenn ich die Spur eines Wildschweines sehe, bin ich glücklich und bereit, bis zur Morgendämmerung zu wandern. Bei Tagesanbruch erfreut es mein Herz, zu den fernen Hügeln zu schauen, wo noch keine Bulldozer rote Wunden geschlagen haben.

Wenn die Regierung mir befiehlt, in einem schmutzigen Haus zu leben, mit Abfall und Fäkalien überall, ich würde sofort wieder ausziehen! Im Wald gehe ich weit weg von der Hütte, um meinen Darm zu leeren. Wir sind saubere Leute!'

F: 1993 sagte Ministerpräsident Taib Mahmud, er habe ein Stück Land für dich reserviert ...

'Gesagt? Aber er hat es nie getan! Als ich 1999 nach Kuching ging, wollte Taib Mahmud mich nicht einmal sehen! Wegen seiner Holzfirmen haben wir schon viel Land verloren. Die Grabstätten meiner Vorfahren wurden ausgelöscht. Ich habe gehört, die Regierung gibt Millionen aus für uns Penan, aber niemand weiss wofür. Vielleicht kaufen sie damit Bulldozer, um unser Land zu zerstören...'

F: Bedroht dich die Polizei immer noch?

'Ja, sie sagen, sie bringen mich an einen fernen Ort, und dass sie mich töten werden, weil ich so hartnäckig für mein Land kämpfe. Aber einmal müssen wir alle sterben. Es ist eine gute Sache, für das Land zu kämpfen, ich werde mich wehren bis zum Tod. Die Holzfirmen wollen mich töten, weil ich ein Freund von Bruno Manser war. Bruno war wie mein Sohn.'

F: Hat Bruno euch angeführt im Kampf gegen die Abholzung?

'Das ist nicht wahr! Wir haben gegen die Holzfäller protestiert, weil sie in unser Land eingedrungen sind und es zerstört haben. Uns musste niemand anschaffen, uns zu wehren, denn der Wunsch, unser Land zu schützen, kommt aus unseren eigenen Herzen. Wir kämpften schon lange bevor Bruno kam.'

F: Was sind deine Gedanken zur Zukunft?

'Meine Kinder und Enkelkinder sollen im Wald leben können so wie ich. Sie sollen sauberes Wasser trinken und durch ihr Territorium streifen können ohne Einmischung von Fremden.'

F: Ihr wollt bald ein Mapping-Projekt machen. Warum brauchst du jetzt Karten von deinem Gebiet?

'Weil ich mein Land schützen will. Wenn die Holzfäller kommen, kann ich die Karten zeigen. Wenn ich nichts in Händen halte, werden sie sagen, ich sei nur ein armer Bettler ohne Rechte.'

Quelle: Das Interview wurde von Balang Nalan am 8. Juli 2002 in Long Sayan geführt.

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