Belo Monte - auf dem direkten Weg zur LebensraumzerstörungStichwörter: Indigene Protest Entwicklung
Andere Länder, andere Sorgen - während sich bei uns langsam eine gefestigte Enttäuschung über einen mistig kalten und verregneten Sommer breit macht, kämpfen in anderen Regionen dieser Erde Menschen um den Erhalt ihrer Lebensgrundlage. Dass dies in einem Land stattfindet, wo unsereiner gerne Urlaub machen würde, ist einer der Zufälle, die das Leben so unverständlich machen, dass sich lieber niemand gerne mit den Details befassen will.
Wer will schon wissen, dass ein im schwäbischen ansässiges Maschinenbauunternehmen Bauteile nach Brasilien liefert, zu deren Einsatz Regenwald geflutet und Indianer vertrieben werden müssen? Naja, ein paar Zeitgenossen setzen dieser Umstand und ähnlich gelagerte Geschichten dann doch so zu, dass sie's nicht lassen können: sie mischen sich ein.
Ein ganz großer Einmischer ist Bischof Erwin Kräutler. Er unterstützt seit über 40 Jahren Indianer im Amazonasgebiet - und ärgert sich jetzt darüber, dass Unternehmen aus dem Schwäbischen und aus Österreich Maschinen liefern, die im konkreten Fall den Regenwald zum Fall bringen. Die Süddeutsche Zeitung hat dem Wahnsinn am Montag eine ganze Seite gewidmet, die wir hier dokumentieren.
Weiterführende Informationen:
Wasserkraftwerk Belo Monte: Aufbruch mit längst überholten Ideen, 13.02.2010
Belo Monte in New York: Protest bei UN gegen brasilianisches Wasserkraftwerk, 1.05.2010
Plattform Belo Monte
Weggespült
Brasilien boomt und lechzt nach Strom und gräbt sich für das Wasserkraftprojekt Belo Monte immer tiefer in den Regenwald. Für die Ureinwohner ist der Staudamm ein Monster - für Bischof Erwin Kräutler der letzte Dolchstoß für Amazonien.
Von Peter BurghardtAltamira - Draußen fließt der Fluss, der das Monster nähren soll. Blau und breit, wie seit Tausenden Jahren. Selbst in der Trockenzeit liegt der Rio Xingu wie ein See in Brasiliens Regenwald, durchsetzt von grünen Inseln, durchpflügt von bunten Booten. Hinter Altamira schlägt er eine Schleife, dort soll das Ungetüm wachsen, Belo Monte, der Staudamm. 250 Kilometer nördlich mündet der klare Strom in den trüben Amazonas. Für die Ureinwohner bedeutet Xingu 'Haus der Götter', das gefällt Bischof Kräutler. Aber dem Gotteshaus der Indianer droht Gefahr. Erwin Kräutler schaut vom Balkon seiner Pfarrei auf das glitzernde Wasser. 'Ich hab' richtig Angst um die Zukunft Amazoniens', sagt er. 'Belo Monte ist der letzte Dolchstoß.'
Kräutler kommt aus Österreich, man hört das sofort. Seit 46 Jahren ist er Priester in der Tropenstadt Altamira, er kennt den Busch mittlerweile besser als die Berge seiner Heimat. 1980 machte ihn der Vatikan zum Bischof von Xingu, seine Diözese ist größer als Deutschland und fast ganz von Dschungel bedeckt. Sein Einsatz für Umwelt und Menschenrechte wurde oft ausgezeichnet, 2010 mit dem Alternativen Nobelpreis. Die Brasilianer haben ihn längst eingebürgert, Dom Erwin nennen ihn seine Freunde.
Seine Feinde dagegen wollen ihn umbringen, deshalb passen unten am Eingang Kameras und vier Leibwächter auf. Den Morgenspaziergang an der palmengesäumten Uferpromenade vor der Tür musste Kräutler aus Sicherheitsgründen streichen, dabei ist er mit 72 noch recht fidel. Denn außer um die Seelen seiner Gemeinde kämpft Erwin Kräutler gegen Projekte wie das Kraftwerk Belo Monte. Er sagt: 'Wenn das so kommt, dann können wir Amazonien das Requiem singen.'
Bis 2015 wollen Regierung und Konzerne am Rio Xingu das drittgrößte Wasserkraftwerk der Erde bauen, für viele Milliarden Dollar. Ein Heer von Arbeitern rückt mit schwerem Gerät an, wie eine Armee. 11000 Megawatt soll Belo Monte liefern und Brasiliens Wirtschaftsboom antreiben. Mitten im Amazonasgebiet, das so groß ist wie Westeuropa und von nur 22 Millionen Menschen bewohnt wird. Mitten in diesem Garten Eden, der als Lunge der Menschheit gilt. Dafür wird Urwald gefällt und der Xingu gestaut, zu einem See von der Größe des Bodensees, in dessen Nähe Kräutler aufgewachsen ist. 'Ein fauliger Totensee wird das', sagt er. Ökologen prophezeien entwurzelte Familien und vertrocknende Fischgründe, die Lebensgrundlage von Stämmen wie Kayapo, Arara und Juruni. 20000 Anwohner sollen umgesiedelt werden. Indianerverbände und Bürgerbewegungen protestieren, unterstützt von Prominenten wie dem Filmemacher James Cameron und dem Popsänger Sting. Eine ihrer hartnäckigsten Stimmen ist er: Erwin Kräutler aus Koblach in Vorarlberg.
Es ist die Geschichte von einem Land, das einen sagenhaften Aufschwung erlebt, aber auf Natur und Minderheiten wenig Rücksicht nimmt. Und es ist die Geschichte eines schmalen Kirchenmannes aus den Alpen.
Das Drama begann, als Kräutler 1965 wie sein Onkel Erich Missionar in Altamira im Bundesstaat Pará wurde. In Brasilien herrschte damals das Militär, die Generäle trieben die Bundesstraße BR-230 in die Wildnis, die Transamazänica. Seitdem kann man das 800 Kilometer entfernte Belém am Amazonasdelta auf einer rotbraunen Lehmpiste erreichen. Das war der erste Stich ins Herz Amazoniens.
Pioniere kamen, Holzfäller, Rinderfarmer. Und Grilheros, Leute, die illegal Land besetzen und Besitzurkunden fälschen, indem sie Grillen über Dokumente krabbeln lassen, die dadurch vergilben. Von Süden her bedrängen Sojaplantagen und Zuckerrohrfelder das Paradies, 20 Prozent des Amazonasbeckens wurden bereits gerodet und abgebrannt. Vor kurzem erließ Brasiliens Parlament auch noch auf Betreiben der Agroindustrie ein Waldgesetz, das Kahlschläger schützt.
1983 wurde Kräutler von Soldaten verprügelt und eingesperrt, weil er unabhängige Zuckerrohrpflanzer unterstützte. 1987 rammte ein Lkw sein Auto, der Beifahrer starb, Kräutler lag 33 Tage im Krankenhaus. 1995 wurde sein Ordensbruder Hubert Mattle unten im Foyer von Todesschwadronen erschossen. 2001 ermordeten Auftragskiller ein Mitglied seiner Basisgemeinde. 2005 traf eine Kugel die bekannte amerikanische Ordensschwester Dorothy Stang, eine Vertraute Kräutlers. Von mindestens 800 Morden an Aktivisten weiß er, vermutlich sind es mehr, verscharrt in Gräbern ohne Kreuze und Namen. Gefasst werden manchmal die Schützen, aber selten die Auftraggeber, der Staat ist fern und die Justiz korrupt.
Im Internet las Erwin Kräutler, er werde den 29. Dezember 2007 nicht überleben. Danach beschützten ihn sieben Polizisten mit Maschinengewehren und kugelsicheren Westen. Ihn, den Bischof von Xingu, den Herausforderer von Belo Monte. Die Pläne von Belo Monte stammen aus den Zeiten der Diktatur, lange hatten die Gegner das Ungeheuer verscheuchen können. Brasilia schien aufzugeben.
Aber der ehemalige Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kramte die Idee wieder heraus. Und Präsidentin Dilma Rousseff will sie jetzt vollenden. Brasilien ist auf dem Weg zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht, veranstaltet 2014 die Fußball-WM und 2016 Olympia. Brasilien braucht Strom, wegen Engpässen gingen in São Paulo und Rio de Janeiro schon die Lichter aus. Ohne Belo Monte könnten viele Brasilianer keine Telenovelas mehr sehen und nicht mehr warm duschen, warnte Lula, der Volksheld und Verführer.
Wer am Oberlauf des Xingu die ersten Spatenstiche der Großbaustelle besichtigen will, der wird von Wachmännern abgewiesen. Dafür steht nahe Kräutlers Pfarrgebäude an der Uferstraße von Altamira der Showroom von Norte Energía, dem Betreiberkonsortium. Er ist offen. Ein Modell zeigt die geplanten Staustufen und Kanäle. 'Das ist im Sinne unserer Entwicklung', sagt ein Mann, der vielleicht nicht zufällig das Relief studiert, als sich Reporter nähern. Er müsse wegen Belo Monte umziehen, 'aber wir werden alle entschädigt. Hier geschieht nichts außerhalb des Gesetzes.' Auf einem Tisch lagern Mappen mit Umweltstudien. 'Vision, saubere Energie', steht auf einem Plakat. Bischof Kräutler sagt: 'Das Projekt ist auf Lügen aufgebaut. Wir werden überrannt.'
Dann fällt der Strom aus - ausgerechnet. Die Klimaanlage in Kräutlers Besprechungsraum verstummt, die Luft wird warm. Im Parterre streikt der Fernseher, obwohl gerade Brasiliens Fußballelf spielt. Der Staat solle lieber alte Stromleitungen erneuern als unsinnige Kraftwerke hochziehen, sagt Kräutler. Sogar wirtschaftlich ist Belo Monte nach Ansicht vieler Spezialisten Unfug, weil der Xingu mehrere Monate im Jahr zu wenig Wasser führt. Es sei denn, einer Staumauer folgen weitere, was Kräutler vermutet. 'Dann hat Amazonien keine Chance.'
Außerdem werde Belo Monte keine Fernseher und Duschen mit Energie füttern, sondern Fabriken für Aluminium und Bauxit, manche davon gehören Chinesen. Brasilien ist ein neues Paradies für internationale Investoren. Aber wenn Ausländer sich um Amazonien sorgen, wird die Regierung empfindlich und erinnert an ihre nationale Souveränität. Kräutler sagt, man müsse Brasilien 'entmystifizieren' - und Lula. Er hat ihn beim ersten Mal gewählt und kennt ihn aus dessen Zeit als Gewerkschaftsführer. Aber für Kräutlers Geschmack verstehen sich der einstige Rebell Lula und die einstige Guerillera Rousseff zu gut mit Banken und Industrie.
Auch ein deutsches Unternehmen soll bei Belo Monte mitwirken, Voith Hydro. Der Verbund von Siemens und Hydro bekam einen Auftrag über 443 Millionen Euro für Turbinen, Generatoren, Transformatoren und Automatisierung. Zehntausende Jobs schafft Belo Monte. 'Arbeitsplätze auf Kosten anderer Menschen, für mich ist das unethisch. Nach mir die Sintflut, mit dieser Einstellung kann ich nicht leben', sagt Kräutler.
Für ihn ist Belo Monte eine Katastrophe, 'menschenverachtend, das kann apokalyptisch werden'. Er erzählt vom Treibhauseffekt und von Amazoniens Jahrhundertdürre 2008, eine Konsequenz auch der ständigen Brandrodungen. Und Altamira mit seinen 100000 Einwohnern wird überschwemmt, wenn es richtig losgeht, vom Xingu und von 100000 Handwerkern, Technikern, Glücksrittern. Vor kurzem wurde ein neues Bordell eröffnet.
Vielen Einheimischen wird die Stadt jetzt schon zu teuer, sie bauen sich Hütten in den Hügeln. Noch mehr Moskitos könnten noch mehr Malaria und Denguefieber einschleppen. Die Betroffenen seien nie richtig angehört worden, klagt Kräutler. Viele fragen ihn: Was wird aus uns?
An einem Sonntagmorgen steigt der Bischof in einen Geländewagen. Es geht zu Gottesdiensten aufs Land, vorbei an Rinderweiden und dichtem Grün, dahinter schlängelt sich der Xingu. Manchmal ist Kräutler wochenlang unterwegs, mit dem Schiff, dem Flugzeug, dem Auto, oder zu Fuß. Oft schläft er in Hängematten. Diesmal führt die Dienstreise über die staubige Transamazänica. Siedlungen am Straßenrand tragen Namen wie Brasil Novo, Neues Brasilien. Hier hätte ihn vor 24 Jahren beinahe der Attentäter totgefahren. Bei Kilometer 75 geht es rechts ab zur Kirche von Cristo Ressucitado, Auferstehung Christi. Es ist eine der Basisgemeinden, katholische Bastionen gegen evangelikale Pfingstkirchen.
Die bewaffneten Aufpasser sichern das Gelände, als sei man unterwegs im Krieg, es ist heiß und still. Die Gläubigen trudeln ein, die meisten sind europäischstämmige Siedler aus Südbrasilien. Kräutler kann jedes Dorf nur alle zwei Jahre besuchen und umarmt vor der Messe jeden Einzelnen. Auch eine schwarz gekleidete Witwe ist gekommen, María da Penha Alfeo Federici. Ihr Mann Alfeo zeigte Gästen vor zehn Jahren den Xingu und erklärte ihnen, was Belo Monte anrichten könnte. Eines Nachts stieg ein Pistolero durchs Fenster und schoss ihm in den Kopf, vor Frau und Kindern. 'Nie wurde das untersucht', sagt María da Penha Alfeo Federici. 'Weil er den Amazonas verteidigt hat', sagt Erwin Kräutler. Dann gibt es Mittagessen im Schulhof.
Was in Pará ein Menschenleben kostet? Kräutler lacht. 'Da gibt's Tabellen. Ein Bischof steht weit oben, auf mich waren mal eine Million Reais ausgesetzt. Ein schönes Geld.' 450000 Euro sind das, vielleicht gilt der Preis noch, wer weiß. Einmal begrüßte ihn Papst Benedikt XVI. in Rom mit den Worten: 'Bischof Kräutler, Sie sind ja vom Tode bedroht!' Den Fall Belo Monte ließ sich der Bayer Ratzinger vom Österreicher Kräutler schriftlich schildern, auf Italienisch - geantwortet hat der Papst nicht.
Befreiungstheologen wie Kräutler sind nicht so nach dem Geschmack der konservativen Zentrale. Seine eigene Freiheit ist durch die ständige Bewachung zwar dahin, aber die Befreiungstheologie werde es so lange geben, solange es Sklaverei und Armut gibt, sagt er. Und Sklaven und Arme sind hier reichlich zu finden, den Reichtum der Bodenschätze schöpfen andere ab.
Zurück in Altamira kündigt eine Frau mit indianischen Gesichtszügen einen Aufstand an. 'Wenn die das mit Belo Monte so machen, dann gibt es Krieg', sagt Sheyla Juruni. Sie sitzt im Büro der Vereinigung 'Xingu vivo para sempre' - 'Xingu - lebt für immer', Kräutler hat die Bewegung mitbegründet. 'Nein zu den Talsperren von Belo Monte am Xingu', steht auf Transparenten. Sheyla Juruni gehört zum Volk der Juruni und hat es anders als die meisten Eingeborenen an eine Universität geschafft. Sie studiert Geographie und ist eine Anführerin der indigenen Widerständler. 'Die Regierung spricht von Entwicklung, aber solche Entwicklung zerstört unsere Kultur', sagt sie, sie spricht besser Portugiesisch als ihre Muttersprache.
Sheyla Juruni schimpft auf Politiker und Firmen und auch auf manche Kirche. 'Wir haben nicht die Vision dieser Leute, die alles beherrschen wollen', nie seien die Indianer nach ihrer Meinung gefragt und Alternativen gesucht worden. 'Wir sind nicht gegen Fortschritt, aber es gibt andere Energieformen. Sonne, Wind.' Wasser? 'Für uns liegt der Himmel unter Wasser, das ist spirituell. Der Rio Xingu ist unser Fluss, wir haben immer hier gelebt. Der Xingu ist unsere Straße. Wir haben Angst vor dem Monster Belo Monte.'
Die Katholiken von Altamira betrachtet sie als Verbündete zum Schutz des Gotteshauses Xingu, ansonsten pflegt man eigene Riten. Kräutler leitet den Indianermissionsrat Cimi und besucht gelegentlich die Juruni, die Kayapo, die Arara und andere in ihren Dörfern und Schutzgebieten, manche haben kaum Kontakt zur Zivilisation. Er hat sich ein paar Wörter ihrer Sprachen beibringen lassen und er weiß: 'Wir können von ihnen lernen.' Einmal hatte sich der Pilot eines Kleinflugzeugs verflogen. Ein Eingeborener, der neben Kräutler saß, wies den Weg, ohne Karte und GPS.
Die Planer von Belo Monte hätten mit den Indianern beraten müssen, findet Kräutler. 'Die sind fast eins mit dem Fluss, wie im Mutterleib. So eine Beziehung kennen wir gar nicht.' Laut Verfassung haben die eine Million indianische Brasilianer dieselben Rechte wie jeder Staatsbürger. Aber sie werden übergangen wie Kinder. Der Chef der Umweltbehörde verstieg sich einmal zu dem Satz, es gehe Brasiliens Indianern wie Australiens Aborigines. Das kann sich rächen. Kräutler sagt: 'Die verteidigen den Xingu bis zum Schluss.'
Bekannt wurde ein Foto des Musikers Sting und eines Häuptlings, der mit der traditionellen Tellerlippe und Federschmuck gegen Belo Monte demonstrierte. Berüchtigt wurden Kriegstanz und Kriegsruf. Als ein Ingenieur in Altamira einen Vortrag zu Belo Monte hielt, umrundeten ihn empörte Zuhörer mit Pfeil und Bogen und Geschrei. Ein Buschmesser verletzte den Redner leicht am Oberarm, ein Versehen. Ein Sender filmte Blut und warf 'den Indios' und Kräutler Gewalt vor. Seine Diözese hatte ihnen Buschmesser für die Jagd geschenkt.
Erwin Kräutler und seine Staudamm-Gegner warten jetzt auf die Urteile der Richter, es wurden Klagen gegen Belo Monte eingereicht. Die Bauherren müssen Auflagen erfüllen, das immerhin hat die Rebellion schon bewirkt. 'Wir haben Oberwasser, noch ist nichts verloren', sagt Kräutler. Und ahnt doch, dass ein Baustopp unwahrscheinlich ist. Dann geht der Bischof über den Vorplatz der Pfarrei zur Messe im Schwesternheim gegenüber. Hinter ihm fließt der Rio Xingu, neben ihm laufen die Leibwächter.
Quelle: Süddeutsche Zeitung - Montag, den 08. August 2011
zur Zeit lebe ich hier in Altamira am Xingu. Es herrscht hier sozusagen "Ausnahmezustand". Die ersten Bagger für den Bau von Belo Monte sind angerollt. Die Mieten steigen in Altamira um ein Vielfaches. Die Menschen roden den Regenwald und nehmen einfach ein Stück Land in Besitz, ohne Dokumente und was noch viel schlimmer ist, ohne Wasserversorgung, etc.
Die Familien wissen nicht mehr wie sie die Mieten bezahlen sollen. Vom 18.-21. August gibt es eine Reunio in Belo Monte zusammen mit Bischof Kräutler, an der ich auch teilnehmen werde. Er sagt: "Es ist noch nicht Zeit das Handtuch zu werfen,...und kämpft weiter. Am 20.August wurde nun ja zu einem weltweiten Protest gegen Belo Monte aufgerufen. Bitte unterstützt Bischof Erwin Kräutler mit Eurer Solidarität und Eurem Mitmachen. Belo Monte bedeutet für Amazonien eher einen Rückschritt, als einen Fortschritt, viele (zig-tausende) Menschen werden aus ihrer Mit-Welt vertrieben und verlieren damit ihre Lebensgrundlage. Für Altmira bedeutet es den Wahnsinn, wenn dieses Projekt verwirklicht wird.Mehr könnt ihr unter http://plattformbelomonte.blogspot.com nachlesen.