Pro REGENWALD

Neues Hintergrund Projekte Mitmachen Über uns Mithelfen/Spenden
Please leave these fields blank (spam trap):

Madagaskar – Ausverkauf des sechsten KontinentsStichwörter: Artenschwund Kritik Politik Raubbau

Wegen seiner atemberaubenden Artenvielfalt wird Madagaskar oft der sechste Kontinent genannt. Bei der derzeitigen politischen Lage jedoch, besteht die Gefahr, dass die Insel, deren verbleibende 10% Regenwald immerhin an die 100 Lemurenarten beherbergt, im Sonderangebot an internationale Großkonzerne verscherbelt wird.

Seit dem Umsturz des Präsidenten Ravalomanana im März diesen Jahres ist das Land im Chaos versunken. Davon profitieren auch lokale Schmuggler und internationale Konzerne. Plünderer aus Madagaskar bereichern sich an wertvollen Tropenhölzern unberührter Nationalparks (z.B: Palisander), die sie über China auch in europäische Abnehmerländer verschiffen. Sogar Touristen schmuggeln seltene Schildkrötenarten nach Europa und lassen sich gelegentlich erwischen, wie ein Mann, der vor wenigen Wochen eine Schnabelbrustschildkröte in seinen Socken versteckte.

Nur selten sind es einzelne Täter wie der europäische Mittvierziger in Jeans, mit Rucksack auf der Schulter, der an der Sicherheitskontrolle im Flughafen von Antananarivo aufflog, weil er ein paar Münzen in der Hosentasche hatte. In seiner Socke hatte der Mann eine wenige Wochen alte Schildkröte versteckt. Die junge Schnabelbrustschildkröte, nicht einmal zehn Zentimeter lang, hätte auf dem Schwarzmarkt mindestens 3 000 Euro gebracht, weiß Richard Lewis von der Durrell-Stiftung, die sich auf Madagaskar um den Schutz der akut gefährdeten Reptilien kümmert. "Von den Schnabelbrustschildkröten gibt es auf Madagaskar gerade noch ein paar hundert Exemplare", sagt er. Mit jeder einzelnen außer Landes geschmuggelten Schildkröte kommt die endemische Art der Ausrottung näher,

wie Marc Engelhardt Ende Juli in der Berliner Zeitung im Beitrag Plünderung im Paradies schreibt.

Obwohl in Madagaskar mittlerweile illegale Holztransporte mit hohen Sanktionen belegt werden, werden bewaffnete Banden weiterhin die rechtlose Situation ausnutzen. Seit gestern sind Ex-Präsident Marc Ravalomanana und sein Rivale, der selbsternannte Übergangspräsident Andry Rajoelina zu bilateralen Gesprächen in Mozambique. Danach könnte für Madagaskar wieder Ruhe einkehren.

Die Flora und Fauna des Landes sind jedoch weiterhin bedroht, da vor allem asiatische Konzerne daran interessiert sind, Land für ihre eigene Nahrungsmittelproduktion aufzukaufen oder langfristig anzupachten. Darunter auch Daewoo, dessen Plan 50% des bewirtschaftbaren Landes Madagaskars für 99 Jahre anzupachten, den Umsturz Ravalomananas erst herbeigeführt hatte. Mittlerweile hat er das Geschäft über seine Tochterfirma ‚Madagascar Tasaku SARLU' durch die Hintertür abzuwickeln versucht.

Die strittige Flaeche beherbergt auch mehrere tausend Hektar Regenwald, die umgewandelt und somit zerst&oum;rt werden müssten. Und das, obwohl 80 Prozent der einheimischen Arten nur auf Madagaskar vorkommen (=endemisch sind).

Kommentare

Please leave these fields blank (spam trap):

Kein HTML erlaubt.
Bitte verschont uns hier vor Werbeeinträgen, inhaltsfernem, beleidigendem oder anderweitig nicht tragbarem Geschreibe. Wir löschen solche Einträge, wollen aber nicht jeden Tag kontrollieren müssen.


Kommentar kann bis zu 30 Minuten nach dem Abschicken geändert werden.

Please leave these fields blank (spam trap):