Irgendeiner spinnt
Plantagen gegen DschungelStichwörter: Klimawandel Plantagen Palmöl Waldzerstörung Raubbau
Während sich hunderte Wissenschaftler mit Modellen und Konzepten zum Klimaschutz abmühen und Bürokraten auf Konferenzen nächtelang Wort für Wort um Formulierungen der Vereinbarungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen ringen, schaffen einige Provinzfürsten in Lateinamerika mit Unterstützung unverantwortlich agierender Unternehmen harte Fakten: sie werden Regenwald in Plantagen umwandeln und dabei Unmengen an Kohlendioxid freisetzen
Daniel Lingenhöhl schreibt heute aktuell in der Süddeutschen zu den Plänen:
Naturschützer haben es schon lange befürchtet: Im südamerikanischen Amazonasgebiet sollen bald in großem Maßstab Ölpalmen angebaut werden. "Palmöl ist unser grünes Erdöl", sagt beispielsweise der brasilianische Senator Flexa Ribeiro. Der Politiker treibt Änderungen in den Waldschutzgesetzen des Landes voran, die den Anbau der Ölpalme erleichtern sollen. Aus dem Fleisch ihrer Früchte wird Palmöl gewonnen, das zum Kochen, in Kosmetika und als Kraftstoff zur Stromerzeugung eingesetzt wird. Der Anbau lohnt sich: Eine Tonne Palmöl kostet derzeit etwa 320 Euro, zu Hochzeiten waren es sogar knapp 700 Euro.
Für Palmölplantagen geeignete Flächen gibt es nicht nur im brasilianischen Regenwald. Im Choco - einem sehr feuchten und artenreichen Regenwaldgebiet entlang der Küste Ecuadors und Kolumbiens - haben sich die Palmölfirmen die besten Flächen schon vorgemerkt.
Die Landpreise dort sind sehr niedrig, weil die Region als unsicher gilt und sehr feucht sowie dicht bewaldet ist. Um den Choco zu entwickeln, fördert Kolumbien die Pflanzung von Ölpalmen durch Steuererleichterungen. Brodie Ferguson von der Stanford-Universität in Palo Alto, Kalifornien, hat den Wandel der Landnutzung an Ort und Stelle untersucht. In den vergangenen Jahren hat der Wissenschaftler beobachtet, wie sich die Plantagen auf Kosten des einmaligen Ökosystems ausdehnten. In Ecuador sind sie mittlerweile einer der wichtigsten Gründe für die Abholzung des Choco.
Wozu verschwendet ein Teil der Menschheit, der sich um das Überleben auf der Erde allgemein sorgt, Zeit und Geld um Wege zur Reduzierung von CO2-Emissionen zu finden, OHNE DEN neueren/zusätzlichen ÜBELTÄTERN DAS HANDWERK ZU LEGEN?
Der Beitrag Plantagen statt Dschungel, SZ vom 25.08. gibt darauf keine Antwort.