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Besser CO2-frei wirtschaften
Indigenen-Netzwerk (IEN) lehnt Emissionshandel ab
Stichwörter: REDD Indigene Klimaschutz

Das Indigenous Environmental Network (IEN) lehnt zum Auftakt der Klimaverhandlungen in Bangkok den Emissionshandel ab. Gründe dafür sind die zu befürchtende Missachtung ihrer Rechte (was sie heute schon erleben) sowie das zu erwartende Versagen des Modells beim Klimaschutz.

Die Ureinwohnervertreter machen sich stark für wahre Emissionsverminderung und zwar da, wo es am nötigesten wäre: in den Ländern, die viel CO2 ausstoßen - also in den Industrieländern.

Indigenen-Netzwerk: Lehnt REDD in Klimavertrag ab!
1. Oktober 2009

Das Indigenous Environmental Network verlangt nach Lösungen, mit denen Emissionen reduziert, Wälder geschützt und Rechte respektiert werden.

Bangkok, 1. Oktober 2009 - Emissionshandel sollte aus allen Plänen zur zukünftigen Bekämpfung der globalen Erwärmung gestrichen werden, sagen führende Vertreter indigener Völker, die bei den jüngsten UN-Klimaverhandlungen in Bangkok vertreten sind.

In einem heute veröffentlichten Bericht sagt das Indigenous Environmental Network (IEN) ernsthafte Konsequenzen sowohl für Indigene, die Biodiversität und das Klima voraus, sollte das in Bangkok diskutierte Klimaabkommen für die Zeit nach 2012 erlauben, dass CO2-Zertifikate aus Vorhaben wie REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) und dem Clean Development Mechanism (CDM) generiert werden.

Das IEN sagt, dass REDD-Pilotprojekte, in denen der im Wald gebundene Kohlenstoff durch Lizenzen zur Treibhausgasemission an industrialisierte Gesellschaften verkauft werden soll, bereits drohen, die Verbindung zwischen Indigenen und dem Wald, den sie schützen, aufzulösen.

Gemäß der Food Agriculture Organisation (FAO) sind 60 Millionen Indigene für ihr Auskommen auf Wälder angewiesen und der Großteil der Wälder befindet sich auf Gebieten von indigener Völker. "Die Indigenen sind seit Generationen die wichtigsten Beschützer der Wälder," erklärt Carlos Picanerai, Generalsekretär der Indigenen-Organisation Coordination for Indigenous Peoples’ Self-Determination (CAPI) in Paraguay. "Wälder sind nicht einfach Rohstoffe, die ausgebeutet werden können, sie sind die Quelle unseres Lebens und unserer Kultur."

Laut dem Bericht haben REDD-Pilotprojekte bereits Rechte von Indigenen verletzt und vermehrt zu Vertreibung, Betrug, Konflikten, Korruption, Nötigung und Militarisierung in Ländern wie Peru und Papua-Neuguinea geführt.

"Wir wissen bereits, dass Offsetmodelle wie REDD weder die Wälder schützen noch die Rechte Indigener achten," sagt Tom Goldtooth, Geschäftsführer von IEN.

"Wenn wir das Klima schützen wollen, müssen wir uns auf richtige Lösungen konzentrieren, die sicherstellen, dass die Wälder tatsächlich erhalten bleiben und die Rechte der Menschen respektiert werden."

"Dies ist das erste Mal dass eine große Delegation von über 100 Indigenen aus der ganzen Welt, viele davon aus dem asiatischen Raum, an diesen UN-Klimaverhandlungen teilnimmt. Wir sind standhaft und wirken auf Regierungsabgesandte ein, dass sie in den Verhandlungen eine Sprache finden, die die UN-Deklaration über die Rechte indigener Völker (UNDRIP) anerkennt und sich für die Bestimmungen der freien, vorherigen und informierten Zustimmung (free prior informed consent) ausspricht. Ohne diese Schritte wird es in Klimaverhandlungen keine Sicherheiten geben, durch die sichergestellt ist, dass die Rechte von Indigenen geschützt werden.“

"Doch selbst wenn diese Sprache gewählt würde, erkennen viele Entwicklungsländer, in denen REDD- und CDM-Projekte durchgeführt werden könnten, die Selbstbestimmung und die Rechte von Indigenen nicht an. Bemühungen, die Bestimmungen der UNDRIP auf nationaler Ebene in geltendes Recht zu verwandeln und durchzusetzen, könnten Jahre dauern. In der Zwischenzeit würde REDD weiter durchgeführt werden.“

Der Bericht sagt, dass marktbasierte Ansätze wie REDD und REDD+ die falsche Lösung für den Klimawandel sind, da sie nicht die notwendigen Veränderungen herbeiführen, um die fossilen Brennstoffe in der Erde zu halten. Wie Untersuchunges des Klimawissenschaftlers James Hansen ergeben haben, "könnten Industrienationen über CDM und REDD 24-69% ihrer Emissionen ausgleichen - und somit die notwendigen Reduktionen im eigenen Land vermeiden, die benötigt werden, um den weiteren Anstieg der Emissionen über 2015 hinaus zu stoppen."

IEN und viele andere indigene Organisationen verlangen stattdessen, die Emissionen durch fossile Brennstoffe mit dem offensiven Ziel einer CO2-freien Wirtschaft. "Die globale Erwärmung basiert zum größten Teil auf der Förderung und Verbrennung fossiler Brennstoffe. Noch immer ist es für die indigenen Gemeinschaften in unserem Netzwerk ein alltägliches Szenario, dass nach Öl gebohrt wird, Raffinierien gebaut werden, der Abbau von Teersand ausgeweitet und Kohlebergbau ausgebaut wird, um zur Energiegewinnung in Kohlekraftwerken in Nordamerika eingesetzt zu werden," sagt Goldtooth.

„Dadurch, dass die Wälder im Süden durch REDD als Handelsware behandelt werden, kommen die Verschmutzer aus dem Norden an Emissionsguthaben oder eine Erlaubnis, die Umweltverschmutzung, den Völkermord und die Missachtung von Vertragsrechten im Heimatland unserer Gemeinschaften aufrecht zu erhalten. Diese Ölkonzerne nutzen das Emissionshandels-System zur Grünfärberei," fügte Goldtooth hinzu.

"So wie REDD momentan gestaltet ist, wird es weder Emissionen reduzieren, noch die Wälder retten," sagt Kate Horner von Friends of the Earth. "Indigene sind die wichtigste Stimme in dieser Angelegenheit. Wir müssen Respekt vor ihrem Wissen haben und uns auf Lösungen konzentrieren, die bei der Reduzierung der Emissionen aus Entwaldung und dem Schutz des Klimas einen wirklichen Unterschied ausmachen."

Das Indigenous Environmental Network ist eine Indigenenorganisation, die sich weltweit gemeinsam mit Indigenen für ökologische Gerechtigkeit und Angelegenheiten der Energie- und Klimapolitik einsetzt. Um den NO REDD-Bericht zu beziehen und für weitere Informationen besuchen Sie: www.ienearth.org
Übersetzung Pro REGENWALD, Stefan Schätz

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