Teilsieg: Gericht stoppt Staudammprojekt Belo MonteStichwörter: Erfolg Großprojekte Landrecht Brasilien
Letzte Woche noch hat der Aktienkurs des österreichischen Anlagenbauers Andritz einen kleinen Sprung nach oben gemacht. Die Spekulanten belohnten die Zusage zu neuen Aufträgen in Lateinamerika. Eines der anstehenden Geschäfte wäre die Ausstattung des Staudamm-Projektes Belo Monte in Brasilien gewesen, gegen das seit Jahren vom Bau betroffene Indianer, Umweltschützer und Promis (siehe Sting oder Sigourney Weaver) protestieren.
Jetzt hängt die Umsetzung des Bauvorhabens, der Aktienkurs von Andritz wird wohl wieder abfallen: ein Gericht hat am Freitag mit sofortiger Wirkung die Teilgenehmigung der Umweltschutzbehörde IBAMA für den Bau des weltweit drittgrößten Wasserkraftwerkes außer Kraft gesetzt. Die Umweltauflagen sind nicht erfüllt worden. Der zuständige Richter Ronaldo Desterro hat zusätzlich auch die Finanzierung des umgerechnet etwa 8,5 Milliarden Euro teuren Projektes durch Brasiliens staatliche Entwicklungsbank BNDES auf Eis gelegt.
Die Entscheidung gilt solange, bis Einsprüche gegen das Projekt gerichtlich entschieden oder die Umweltauflagen erfüllt sind. Mit dem Beschluss kam das Gericht einem Antrag der Staatsanwaltschaft nach, die bemängelt hatte, dass vor der IBAMA-Genehmigung 29 erteilte Auflagen nicht erfüllt worden seien.
Der Baustopp ist eine Schlappe für die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff, die sich wie ihr Vorgänger Lula massiv für den Bau des Kraftwerkes am Xingu-Fluss, einem Amazonas-Seitenarm, im Bundesstaat Pará einsetzt.
Ich hoffe, dieser Monsterstaudamm wird nie gebaut! Das Land gehört seinen Bewohnern und den Tieren, die dort leben, und so sollte es auch bleiben!