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Feuer frei in Brasilien: auf Umweltschützer und den RegenwaldStichwörter: Brasilien Waldzerstörung Raubbau

Viel schlimmer kann eine Woche nicht mehr anfangen: in Brasilien wurden zwei gegen illegale Waldzerstörung engagierte Umweltschützer ermordet aufgefunden und mehr oder weniger zeitgleich vom Parlament in Brasilia die Schwächung eines Gesetzes beschlossen, welches wenigstens auf dem Papier den brasilianischen Regenwald hätte schützen können.

Brasilien zeigt sein wahres Gesicht: für den wirtschaftlichen Aufstieg wird die Eroberung und Zerstörung der letzten unerschlossenen Regionen vorangetrieben - da spielt es keine Rolle, ob indianische Ureinwohner ihr Recht auf Selbstbestimmung verfassungsgemäß abgesichert haben oder verantwortungsvoll in die Zukunft blickende Flußanrainer ihr Modell für nachhaltige Wirtschaft umsetzen wollen: sie werden aus dem Weg geräumt.

So wie jetzt am Dienstag José Cláudio Ribeiro da Silva und seine Frau Maria do Espírito Santo, die auf dem Weg zu ihrem Haus in Nova Ipixuna in Para, gut 40 Kilometer von Marabá, offensichtlich hingerichtet wurden. Die beiden arbeiteten als Kautschukzapfer und Paranuß-Sammler in einem Sammelreservat, welches sie immer häufiger gegen Eindringlinge verteidigen mussten. Die Aktivisten, die von dem lebten, was ihnen der Wald gab, waren den Köhlern, die aus illegal geschlagenen Bäumen Holzkohle für die nahe gelegenen Eisengießereinen herstellen, und Viehzüchtern im Weg.

José Cláudio Ribeiro da Silva, oder Zé Cláudio, wie ihn seine Freunde genannt hatten, wusste um den Ernst seiner Situation. Auf einem Umweltkongress in Manaus im November letzten Jahres sagte er wie in Vorahnung seines Schicksals:

Ich könnte heute hier sein und mit euch reden und in einem Monat könntet ihr die Nachricht kriegen, ich sei verschwunden. Ich werde den Wald auf alle Fälle schützen. Deshalb könnte ich jeden Augenblick eine Kugel in den Kopf geschossen kriegen ... weil ich die Holzfäller und Holzkohleproduzenten denunziere, meinen sie, ich sollte nicht existieren.

Man fragt mich immer, ob ich Angst habe. Ja, ich bin ein Mensch, natürlich habe ich Angst. Aber die Angst macht mich nicht sprachlos. So lange ich die Kraft habe zu stehen, werde ich all die denunzieren, die den Wald zerstören.

Die Katholische Landpastorale CPT, eine Organisation, die Gewalt gegen Umweltaktivisten dokumentiert, berichtet von über 1.150 ermordeten Aktivisten in Brasilien seit im Jahr 1988 Chico Mendes aus dem Weg geräumt wurde. Bei weniger als 10 Prozent der Fälle kommt es zu einer Strafverfolgung. Es ist gerade so, als ob Brasilien dieser Art der Entwicklung freien Lauf ließe ...

The Catholic Land Pastoral, known as CPT, a watchdog group that tracks violence against environmental activists, said more than 1,150 activists, small farmers, judges, priests and other rural workers have been killed in disputes over preserving land since the 1988 murder of Brazil's renowned rain forest protector Chico Mendes.
Most of the killings go unpunished, especially in the Amazon region where there is little government presence and where local governments are easily swayed by powerful loggers, ranchers and farmers who illegally clear forest to make way for more crop and pasture lands. Federal prosecutors say the violence usually is ordered by rich producers who contract gunmen to kill anyone standing in their way. Of the killings since 1988, fewer than 100 cases have gone to court, according to the CPT. About 80 of the hired gunmen have been convicted. About 15 of the men who hired them were found guilty, but just one is serving a sentence today, a man found guilty of ordering the assassination of a U.S. nun.
In the most recent case, the CPT said that the gunmen cut off Silva's ear, likely to use it as proof to whoever hired them that they indeed killed the activist.
"The state will not tolerate this type of violence in our territory," Para state Public Safety Secretary Luiz Fernandes Rocha said in a statement. "We've mobilized a team to investigate what happened and detain those responsible for the crime."

Kommentare

# Toni am 03.06.2011, 00:52

Das ist ja schrecklich. Ich habe eben gelesen (siehe unten), dass offensichtlich noch eine weitere Person umgebracht wurde - sind in Brasilien ein paar Hektar Land wirklich mehr wert als ein Menschenleben?


30. Mai 2011
Weitere Morde: Aktivisten leben in Brasilien gefährlich

Sao Paulo - Wenige Tage nach dem Mord an zwei Aktivisten ist im brasilianischen Regenwald die Leiche eines möglichen Zeugen gefunden worden. Der 25 Jahre alte Bauer habe die Bluttat eventuell beobachtet, berichteten örtliche Medien. Seine Leiche wurde am Samstag im Bundesstaat Pará entdeckt, wenige Kilometer von der Stelle entfernt, wo Anfang der Woche die beiden Aktivisten tot aufgefunden wurden.

Sollten die Verbrechen miteinander in Verbindung stehen, wäre der Bauer bereits das vierte Opfer binnen einer Woche in der Region, das im Zusammenhang mit Konflikten um Land getötet wurde. Am Freitag war im Bundesstaat Rondonia ein Anführer der Kampagne für die Landreform umgebracht worden.

Der Streit um Land hat in Brasilien in den vergangenen 20 Jahren mehr als 1.150 Aktivisten aus ländlichen Gebieten das Leben gekostet. Die Verbrechen werden vermutlich meist von Holzfällern, Viehzüchtern und Bauern in Auftrag gegeben, die Kritiker illegaler Abholzung zum Schweigen bringen wollen. Gerichtsverfahren gab es nur zu knapp 100 dieser Fälle.

http://www.net-tribune.de/nt/node/41508/news/Weitere-Morde-Aktivisten-leben-in-Brasilien-gefaehrlich

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