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Neuer Report: FSC lässt weiterhin die Zerstörung schützenswerter Wälder in Schweden zuStichwörter: Biodiversität Raubbau Zertifizierung

Abgeräumt im Kahlschlag,
FSC-zertifizert
Der FSC (Forest Stewardship Council) versagt immer noch beim Erhalt der in den schwedischen Wäldern stark bedrohten Biodiversität. Das belegt der Report 'Credibility at Stake', den die größte Naturschutzorganisation Schwedens SSNC, die Swedish Society for Nature Conservation, letzte Woche veröffentlicht hat. Der FSC in Schweden fordert in seinen Kriterien eigentlich den umfassenden Schutz der dortigen letzten naturnahen Waldgebiete. Mit diesem Anspruch haben Umweltverbände im FSC einen unterstützenswerten Partner in ihren langjährigen Bemühungen um die Erhaltung der Artenvielfalt gesehen.

Doch auch in FSC-Wäldern, die zum größten Teil im Besitz großer Forstkonzerne sind, wird immer wieder - so das Fazit des SSNC - gegen diese Kriterien verstoßen, ohne dass dies Konsequenzen hätte. Dabei haben die dortigen Umweltverbände seit Jahren auf den Missstand hingewiesen und auf die Einhaltung der FSC-eigenen Kriterien bestanden.

Im Juni 2010 mussten wir in 'Cutting the Edge - Schwedens Forstwirtschaft bedroht Artenvielfalt' schreiben:

Schwedens Forstwirtschaftsmodell bedroht die Artenvielfalt und entwickelt sich immer mehr zu monotonen Altersklassenplantagen, die im Kahlschlag geerntet werden, platzt es nach Jahren des gutgemeinten Hinhaltens aus den schwedischen Umweltorganisationen. Die SSNC (Swedish Society for Nature Conservation) hat die Verschlechterung über Jahre dokumentiert und informiert den Rest der Welt mit dem Report "Cutting the Edge – the Loss of Natural Forests in Sweden" über den Niedergang der Nachhaltigkeit in Schwedens Wäldern.

FSC-Wald zerstört, Report: 'Glaubwürdigkeit
auf dem Spiel'
Deutschland ist einer der größten Abnehmer schwedischer Holz- und Papierprodukte. Aus Schwedens Wäldern stammt mehr Holz für das in Deutschland verbrauchte Papier als aus den Wäldern hierzulande. Aus diesem Grund setzten sich auch deutsche Umweltverbände wie Pro REGENWALD seit Jahren in Kooperation mit schwedischen Initiativen für den Erhalt der letzten Naturwaldgebiete in Schweden ein.




PRESSEMITTEILUNG DES SSNC v. 16.1.2013

FSC-Schweden kann den Erhalt der biologischen Vielfalt nicht sicherstellen

Die Swedish Society for Nature Conservation (SSNC) hat über mehrere Jahre Feldstudien in FSC-zertifizierten Wäldern durchgeführt, um herauszufinden, wie zertifizierte Forstunternehmen die Zertifzierungsstandards in der Praxis umsetzen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass es erhebliche Defizite gibt - sowohl in der Forstpraxis der Unternehmen als auch bei der Art und Weise, wie Zertifizierer mit Beschwerden umgehen. Die Kritik des SSNC am FSC-Schweden wird heute in dem Report "Credibility at Stake" vorgestellt.

Seit 1995 hat der SSNC innerhalb des FSC-Schweden aktiv mitgewirkt. Jedoch haben die umfangreichen und über viele Jahre in den Wäldern durchgeführten Dokumentationen ergeben, dass FSC-zertifizierte Unternehmen wiederholt gegen die Regeln des FSC verstoßen haben. Trotzdem wurde bisher keinem der zertifizierten Unternehmen das Zertifikat entzogen. Und so werden auch heute noch besonders schützenswerte Waldgebiete unter der Flagge des FSC kahlgeschlagen. Der SSNC hatte sich daher 2010 entschieden, seine Mitgliedschaft beim FSC-Schweden zu beenden.

"Leider ist der FSC keine Garantie für eine nachhaltige Forstwirtschaft in Schweden. Wenn wir die Biodiversität in den Wäldern erhalten wollen, dann dürfen Forstunternehmen nicht fortgesetzt Waldgebiete einschlagen, in denen bedrohte Arten ihren Lebensraum haben. Wenn Holz aus solchen Waldgebieten mit dem Umwelt-Label FSC verkauft wird, dann werden die VerbraucherInnen in Europa getäuscht", so Karin Åström, stellvertretende Präsidentin des SSNC.

Es gibt einen zunehmenden Verlust an Wald-Biodiversität in Schweden, da noch immer ursprüngliche und naturnahe Waldgebiete kahlgeschlagen werden. Nahezu 60 Prozent der Wälder sind zwar FSC-zertifiziert, doch dieses System hat, so die Untersuchungen des SSNC, erhebliche Mängel. Auf der einen Seite halten sich zertifizierte Unternehmen nicht an die Regeln des Zertifizierungsstandards, und auf der anderen Seite bringen offizielle Beschwerden über Verstöße gegen diesen Standard keine ausreichende Verbesserung für diese Wälder. Darüber hinaus wurden mehrere Mängel im Ablauf von Beschwerdeverfahren und Unzulänglichkeiten bei der Überprüfung von Verstößen durch Zertifizierer festgestellt.

"Über viele Jahre hinweg haben wir dokumentiert, wie zertifizierte Waldbesitzer im Laufe der Zeit mehrfach gegen den FSC-Standard verstoßen haben. Dies sollte zu einer Suspendierung des Zertifikats führen. Doch das ist in Schweden noch nie passiert. Obwohl solche wiederholten Verstöße Gegenstand offizieller Beschwerden waren, konnten die zertifizierten Unternehmen die Verstöße gegen FSC-Regeln fortsetzen und weiterhin ihr Zertifikat bekommen. Wenn der FSC-Schweden seine Glaubwürdigkeit zurück gewinnen will, dann muss er hier eindeutig klarstellen, wann Schluss ist mit solchen Verstößen", sagt Malin Sahlin, Wald-Campaignerin des SSNC.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Karin Åström, stellvertretende Präsidentin, Tel.: +46.735840017
Malin Sahlin, Wald-Campaignerin, Tel.: +46.703118451
Louise Bjarke, Pressesprecherin, Tel.: +45.708847728

Übersetzung der SSNC-Pressemitteilung: ROBIN WOOD




Weiterführende Informationen & Download des Reports:

SSNC - Swedish Society for Nature Conservation www.naturskyddsforeningen.se

Report: 'Credibility at Stake'


englisch, pdf, ca 1,8 MBdownload

Kommentare

# Laszlo Maraz am 24.02.2013, 12:20

Wenn der FSC so weitermacht, wird er bald völlig unglaubwürdig und damit wertlos. Doch ale Warnungen und Versuche, die Missstände abzustellen, prallen an einer Gummiwand aus Selbstgefälligkeit und Arroganz ab. Selber schuld.

Wird Zeit dass wieder Regierungen ihre Verantwortung wahrnehmen und per Gesetz solchen Raubbau verbieten und stoppen. Auf freiwilliger Basis scheint ja wenig zu funktionieren.

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