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Amazonasregenwald auf die Rote ListeStichwörter: Artenschwund Klimawandel Waldzerstörung

Dem Amazonaswald drohen üble Zeiten: gut die Hälfte der Baumarten sind vom Aussterben bedroht und wenn der Klimawandel künftig häufiger Dürren bringt, wie es die Szenarien vorhersagen, dann dürfte es noch schlimmer kommen. Zwei kürzlich veröffentlichte Studien lassen keine anderen Schlüsse zu.

Unter der Leitung von Hans ter Steege vom Naturalis Biodiversity Center in Leiden (Niederlande) hat ein internationales Netzwerk von 158 Forscher aus 21 Ländern die Daten aus mehr als 1500 verschiedenen Bestandsaufnahmen des Amazonaswaldes zusammengetragen. U. a. bestimmten sie, wie sich die Abholzung seit dem Jahr 1900 auf die Bestände von fast 15 000 Baumarten ausgewirkt hat. Auf dieser Basis rechneten ter Steege und seine KollegInnen den weiteren Rückgang der Baumbestände bis ins Jahr 2050 hoch.

Ihre Ergebnisse verglichen sie mit den Kriterien der Weltnaturschutzunion IUCN für die Rote Liste bedrohter Arten. Demnach können bis zu 57 Prozent aller Baumarten im Amazonasgebiet als bedroht gelten. Darunter seien Urwaldriesen wie die bis zu 50 Meter hohen Paranussbäume, aber auch wildwachsende Fruchtbäume wie beispielsweise Kakao. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse seien nicht ausreichend um eine vollständige Rote Liste der Amazonasbäume zu erstellen, da die individuelle Prüfung jeder einzelnen Baumart durch die IUCN noch ausstehe.

Es kommt aber schlimmer. Ter Steege und KollegInnen stellen in ihrer Untersuchung den Zusammenhang zwischen Rodung / Waldflächenabnahme / Ökosystemdegradierung her und berücksichtigen noch nicht mögliche Auswirkungen des Klimawandels. Ein kleines Detail dazu steuert eine zweite Studie bei, nämlich dass Urwaldriesen nicht wie bisher vermutet an verringerten Stoffwechselraten sterben, sondern dass sie dürregestresst regelrecht verdursten.

Lucy Rowland von der University of Edinburgh und ihr Team kamen nach 13 Jahren Forschungsarbeit im peruanischen Regenwald zum Ergebnis, dass bei andauernden trockenen Wetterperioden wohl Luftblasen in den Saftstrom der Bäume gelangen, die dafür sorgen, dass die Wassersäule in den Gefäßen abreißt. Die Versorgung der Kronen mit Flüssigkeit und Nährstoffen werde dadurch erschwert oder versiege völlig.

2005 und 2010 waren Jahre mit jeweils starker Dürre. Folge waren jeweils ein sprunghafter Anstieg der Sterberate vieler Baumgiganten. Der Ausfall der Urwaldriesen zieht Folgeschäden nach sich: viele andere Arten verlieren dadurch ihren Lebensraum und ihre Nahrungsquelle. Und die Klimaforscher sagen für die Tropen häufigere und längere Trockenperioden voraus. Bedrückende Aussichten für das Urwaldparadies.

Quellen & zum Weiterlesen:

Estimating the global conservation status of more than 15,000 Amazonian tree species Hans ter Steege et al, Science Advances, Vol 1, No. 10, 06 November 2015

Death from drought in tropical forests is triggered by hydraulics not carbon starvation, L. Rowland et al, Nature (2015), doi:10.1038/nature15539

Grüne Lunge auf die Rote Liste, Daniela Albat

Regenwald: Die Großen sterben zuerst, Daniel Lingenhöhl

Kommentare

# Peter H. Arras c/o AKT-Institut für Mitweltethik am 28.11.2015, 13:00

Es kann nur eine Lösung zur nachaltigen Präservation der Primärökosysteme wie urwälder, Moore, Feuchtgebiete, Gebirge, Savannen, Steppen und vor allem Meere geben, nämlich, indem sie von der UN aufgekauft und kategorisch unter Schutz gestellt werden. Alle Nationen haben, um die nötigen Mittel aufbringen zu können, in einen UN-Fond nach einem Schlüssel einzubezahlen, der sich nach Emissionen, Bruttosozialprodukt, Bevölkerungszahl und umweltschädlichem Verhalten in anderen Bereichen des Bevölkerungsmanagements und der Wirtschaft dieses Landes errechnet. Wenn wir dies nicht erreichen, können wir die planetarische Biosphäre vergessen.
Wir haben dies der Kanzlerin schon vor Jahren schriftlich vorgeschlagen - ohne Erfolg. Es ist eine Schande, das wir für alles Gelder erübrigen, so z.B. für die Bankerettung und einem unbedeutenden Land wie Griechenland, aber für die Rettung und Erhaltung der Natur nichts!

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