Brasilien: Ein Zeichen der Hoffnung zum Tag der Indigenen?Stichwörter: Indigene Brasilien Staudamm
Rechtzeitig zum Tag der Indigenen am heutigen 9. August waren aus Brasilien Nachrichten zu vernehmen, die fast zu schön sind, um wahr zu sein: Die Umweltbehörde IBAMA verweigert dem Wasserkraftwerk am Tapajós im Bundesstaat Pará die Umweltlizenz. Der Staudamm, der den Fluß auf über sieben Kilometer Länge aufgestaut hätte, steht damit vor dem aus, wie die taz berichtet.
Die Munduruku, deren Lebensraum der Staudamm weitestgehend zerstört hätte, können aufatmen. Gemeinsam mit Umweltorganisationen haben sie gegen die brasilianische Regierung und deren Wasserkraft-Pläne protestiert. Auch in Deutschland mobilisierte sich der Widerstand gegen "Tapajós" und Unternehmen, die durch die Beteiligung an zerstörerischen Wasserkraftwerken in Amazonien bereits auffällig geworden sind. So haben auch wir erst vor wenigen Monaten noch bei der Allianz-Aktionärsversammlung gegen die Beteiligung an dem Projekt protestiert.
Es ist wohl auch zu früh zum Feiern, denn die vergangenen Jahre und insbesondere Entscheidungen rund um das andere große Staudamm-Projekt Belo Monte lehren, dass Urteile von Behörden und Gerichten gegen Großprojekte nicht von langer Dauer sind und von der Regierung recht schnell wieder kassiert werden. Hinzu kommt die derzeitig schwierige politische Lage in Brasilien, mit einer im Volk unbeliebten Übergangsregierung und den Bestrebungen des Parlaments, indigene Rechte auszuhebeln.
Wenn man genau hinschaut, ist sowieso wenig Hoffnung auf Besserung: Die Gewalt gegen Indigene in Brasilien hält nach wie vor an. Einer kürzlich veröffentlichten Studie zufolge sind allein im Jahr 2014 138 Indigene in Brasilien ermordet worden, die sich für ihre Rechte und die Umwelt eingesetzt haben.
Ähnlich fasst auch die Generalsekretärin des Nationalen Rates der christlichen Kirchen in Brasilien (CONIC), Romi Bencke, die Situation zusammen: „Wenn die Entscheidung, den Staudamm nicht zu bauen, im Bundesgesetzblatt erscheint, dann ist der Bau gestoppt. Aber in unserem Land ist nichts sicher. Ich weiß nicht, ob die Regierung dem Druck der am Bau interessierten Unternehmen standhalten würde. Besser ist es noch nicht zu feiern.“