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Erdüberlastungstag 2021 - der Mensch plündert weiterhin den PlanetenStichwörter: Raubbau Konsum Verbrauchsreduktion hirnrissig


Zur Hälfte weggeplündert könnte man sagen
Die Menschheit lebt über ihre Verhältnisse und über die des Planeten: Schon am 5. Mai hatten die Menschen in Deutschland alles aufgebraucht, was der Planet bis zum Ende des Jahres für sie an nachwachsenden Stoffen rechnerisch überhaupt liefern kann. Wollten wir nachhaltig leben und wirtschaften, müsste in Deutschland Verbrauch, Emissionen und Abfallmenge mehr als halbiert werden. Bis es vielleicht einmal soweit kommen wird, plündern wir die Ökosysteme und tragen aktiv (z.B. durch Waldzerstörung) dazu bei, sie auch noch unproduktiver zu machen.

Im globalen Durchschnitt dauert es etwas länger bis der Welterschöpfungstag erreicht ist: das war dieses Jahr am 29. Juli 2021.

Ab Anfang August verkonsumiert die Menschheit also mehr, als was alle Ökosysteme zusammen an natürlichen Ressourcen überhaupt bereitstellen und recyclen können. Wie lange kann man einem Blutspender mehr Blut abzapfen, als er nachzubilden in der Lage ist?

Für das Jahr 2020 hat die Corona-Pandemie weltweit auch in Sachen Welterschöpfung sichtbare Spuren hinterlassen: Die Bilanz fiel um knapp einen Monat besser aus als im Vorjahr. Beispielsweise wurde weniger Holz verbraucht oder weniger CO2 aus fossilen Brennstoffen emittiert, weil der Flugverkehr wochenlang ausgesetzt war. Das war eine meßbare Verbesserung, doch ExpertInnen wollten diesen positiven Aspekt der Corona-Krise nicht überbewerten. Man erwartete einen nachholenden Verbrauchsanstieg sobald die Pandemie-Restriktionen aufgehoben werden.

Und genau das ist nun schon eingetreten bevor die Restriktionen wirklich ganz abgeschafft sind. Der Erdüberlastungstag ist wieder da, wo er vor Corona-Krisenzeiten auch war. Die Lebens- und Wirtschaftsweise ist nicht nachhaltiger geworden.

Für uns in Deutschland ist der "Erdüberlastungstag" ein eher symbolischer Tag. Die globalen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind so gesetzt, dass die Auswirkungen der Ökosystemerschöpfung bei uns weniger spürbar werden als in anderen Regionen. Schlimmer noch: um den Konsumhunger Deutschlands zu stillen, importieren wir beispielsweise Obst und Gemüse aus Regionen, in denen die Wasserversorgung wegen Übernutzung am kollabieren ist.

Wir warten auf den Wochenbeginn, an dem in Lidl- oder Rewe-Filialen Plakate hängen, die KonsumentInnen wissen lassen: 'Die als Sonderangebot angekündigten Cherry-Tomaten sind wegen Wassermangels im Anbaugebiet nun doch nicht lieferbar'. Ein Schritt von Symbolik zu erfahrbarer Realität .. noch tun alle so, als hätten sie keine Probleme mit dem Nachschub.


jährliche Restlaufzeit jenseits der Nachhaltigkeit
Bis dahin bleibt der Erdüberlastungstag, was er ist: Ein statistisches Rechenspiel, mit dem The Global Footprint Network seit einigen Jahren zeigen will, wie groß der vom Menschen vorangetrieben Raubbau an der Natur ist. Die Biokapazität unseres Planeten - die Fähigkeit der Natur, Rohstoffe jeder Art wieder herzustellen und 'Abfall' wieder zu recyclen - wird dadurch nicht real verbessert und nur mit dem ökologischen Fußabdruck der Menschheit verrechnet. Ergebnis bleibt seit den frühen 1970er-Jahren: der jährlicher Verbrauch an natürlichen Ressourcen ist größer als die Regenerationsfähigkeit der Natur ... und es wird jedes Jahr noch schlimmer.

Weitere Infos:

Global Footprint Network

Erdüberlastungstag, wikipedia.de

Minister Müller fordert Abkehr von traditionellem Kapitalismus, rp-online.de

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