Costa Rica: Indigene Bevölkerung beklagt Rassismus und Komplizenschaft der Justiz und der SicherheitskräfteStichwörter: Indigene Landrecht Protest
Jorge Sibas, Térraba/Crun Shurin VertreterInnen der Indigenen Gebiete Cabagra, China Kichá, Salitre und Térraba haben letzten Donnerstag in einer Pressekonferenz in San José u.a. die Diskriminierung bei der Bearbeitung von Beschwerden durch die Polizei und Justiz beklagt und auch eine gelegentliche Bevorzugung von Aggressoren angeprangert.
Wie Lesner Figueroa aus dem Bribri-Gebiet von Salitre ausführte, hätte es mit der Straflosigkeit nach dem Mord am Aktivisten Sergio Rojas angefangen schlimmer zu werden. Seither wären Kräfte, die die Rechte der indigenen Völker angreifen, stärker geworden. Und es seien sehr gefährliche Aktivitäten zu beobachten, in denen viele Interessen von Politikern und nicht-indigenen Usurpatoren zusammengefunden hätten, um die indigenen Völker weiterhin anzugreifen.
Salitre gehört zu den bekanntesten Beispielen dieser Landrückgewinnung-Aktivitäten, die 2010 begannen und unter anderem von der Frenapi (Nationalen Front der indigenen Völker) unter der Führung von Sergio Rojas, einem indigenen Vertretet dieses Gebiets, bis zu seiner Ermordung im März 2019 vorangetrieben wurde.
Jason Ríos Rios, China Kichá. Aus dem Cabecar-Gebiet von China Kichá, das in letzter Zeit mehrfach Schauplatz von Gewalttaten gegen die indigene Bevölkerung war, erinnerte Jason Ríos Rios daran, dass es ursprünglich fast achttausend Hektar groß war, heute aber nur noch 2.100.
Er erzählte, dass die erste Landrückgewinnung dort 2018 organisiert wurde, es aber zunehmend schwieriger werde. Von dem Moment an, in dem man eine Rückgewinnung macht, sehe man die ganze Diskriminierung von Seiten der öffentlichen Institutionen und der nicht-indigenen Menschen, die bis dahin nicht sichtbar war, aber das Leben zunehmend unmöglich mache.
So geschähe häufig dass, wenn die Behörden auf die Aggressionen oder Drohungen aufmerksam gemacht würden, die Beschwerden zu den Akten gelegt würden oder einfach liegen blieben und nichts passiere. Sie hätten inzwischen den Eindruck, ein Zugang zur Justiz existiere für indigene Völker nicht und Recht stehe nur auf dem Papier
Jorge Sibas von Crun Shurín, im Bröran-Gebiet von Térraba erzählte, dass die Entscheidung, dieses Gebiet zurückzuerobern, "großen Mut" erfordert hätte, da es sich um rund tausend Hektar handelt und man sich mit einer mächtigen Großgrundbesitzerfamilie auseinandersetzen musste. Seinen Ausführungen nach hätte eine Gruppe von 16 Familien "ungefähr ein Jahr und drei Monate damit verbracht, Schlag um Schlag und Schlag, Beleidigungen, Aggressionen zu ertragen, aber es hätte noch mehr weh getan, dass Brüder des eigenen Blutes Aufseher waren und die Familie Ramírez verteidigten".
Obwohl es der Wiederherstellungsgruppe gelungen sei, sogar die richterliche Willkür zu überwinden, sei es ein hartes Stück Arbeit, die Flächen wiederherzustellen, die bis dato der Viehzucht gewidmet und "völlig abgeholzt" waren.
Luzmilda Delgado, Cabagra. Luzmilda Delgado, eine Bribri aus Cabagra, erzählte von ihrem Kampf gegen die Vereinigung für integrale Entwicklung (ADI) "wegen Korruption und vielen anderen Situationen" und von internen Konflikten unter den Rekuperatoren selbst. Ihren Ausführungen nach wolle die Regierung den Indigenen eine Struktur aufzuzwingen mit einer Verordnung, die von der Nationalen Kommission für indigene Angelegenheiten (Conai) stammt, die keine Verordnung der indigenen Bevölkerung ist, sondern aufgezwungen wurde. Sowohl die ADI als auch die Conai würden von den traditionellen indigenen Völkern als Zumutung eines fremden Staates angesehen.
Als Vertreterinnen indigener Territorien teilgenommen hatten: Jorge Sibas, Térraba/Crun Shurin - Luzmilda Delgado, Cabagra - Leonel Garcia, Segura Bajo Chirripo - Lesner Figueroa Lázaro-Tuariwak, Salitre - Jason Ríos Rios, China Kichá ( in Reihenfolge wie Bild 1, Photos: Pro REGENWALD)