Mehr Palmöl: Mehr Zerstörung & weniger Orang UtansStichwörter: Palmöl Artenschutz Raubbau Entwicklung Plantagen
Hier entsteht eine neue Plantage, Sarawak Malaysia Der Boom ist nicht aufzuhalten. Im Gegenteil: immer weitere Waldflächen werden zerstört, gerodet und in Plantagen umgewandelt. Jegliche Vielfalt und fast sämtliches früheres Leben wird dafür geopfert. Nicht auf einzelnen Hektaren oder auf hunderten ... es geht um einige Millionen Hektar in den letzten 15 Jahren: artenreicher Wald gerodet, in Rauch aufgegangen und ersetzt durch endlose Monokulturen. Grüne Wüsten, in denen Orang Utans jedenfalls keine Überlebenschance haben. Man geht davon aus, dass sich in den letzten 20 Jahren ihre Zahl auf rund 100.000 halbiert hat.
Eine sofortige Lösung ist nicht in Sicht. Die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse sind komplex, geschickt intransparent gemacht und es gibt nicht nur einen Täter, den man eventuell überführen (und verantwortlich machen) könnte ... selbst Verbraucher und Verbraucherinnen bei uns profitieren von der boomenden Produktion billigen Öls, das gefühlt in jedem zweiten Supermarktprodukt zu finden ist.
Allzu hügeliges Gelände wird zur Bepflanzung terrassiert
Ältere Plantage in Costa Rica
Der Handel reagiert auf die Empörung vieler VerbraucherInnen - wenn überhaupt - mit freiwilligen Selbstverpflichtungserklärungen, Palmöl nur noch von Herstellern zu beziehen, die für ihre Plantagen keinen Wald roden. Das dämpft die Empörung und verhindert zunächst auch strenge gesetzliche Auflagen (und ist - nebenzu bemerkt - ohnehin nur ein schwaches Kriterium für wirklich nachhaltige Bewirtschaftung großer Flächen). Doch Selbstverpflichtungen sind eine schwache Waffe gegen illegale Machenschaften, Korruption oder die Raffgier industrieller Produzenten in den meisten Palmölboomländern, bisher vor allen Dingen Malaysia und Indonesien, neuerdings auch einige afrikanische und südamerikanische Staaten.
Weil Sanktionen kaum zu befürchten sind, wird im wahren Leben munter weiter abgeholzt. Ganz aktuell wurde ein Zulieferer von Mars, Nestlé, PepsiCo und Unilever "erwischt", der von 2015 bis 2017 für die Abholzung von 40 Quadratkilometern Regenwald in Indonesien verantwortlich ist (Palm oil supplier clears forest).
Inzwischen hat sogar auch die Europäische Union erkannt, dass Palmöl als Kraftstoffbeimischung das Klima nicht schützt und gleichzeitig noch den Regenwald insbesondere Südostasiens kostet und umgedacht. Doch auch wenn ab 2020 die Beimischung von Palmöl in sogenannte Biotreibstoffe verboten sein wird (EU bans palm oil in biofuels), ist bis dahin noch viel Palmöl zu ernten.
Und es wird noch eine zeitlang weiter Orang Utan-Lebensraum für die Palmölproduktion zerstört werden, was dann weiter auch Einsätze wie unten beschrieben nötig machen dürfte.
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ORANG-UTANS - DIE OPFER DES PALMÖL-BOOMS
In weniger als zwei Jahrzehnten sind auf der Tropeninsel Borneo mehr als 100 000 Orang-Utans verschwunden. Naturschützer versuchen verzweifelt, die verbleibenden Affen zu retten. Ein Besuch bei den letzten ihrer Art. von Arne Perras, 22. April 2018Der Mond gehört natürlich nicht zum Revier des Försters Bahtiar Adi. Sein Einsatzgebiet ist die Erde, genauer gesagt: die Tropeninsel Borneo. Wer den Indonesier begleitet und den Blick über die trockengelegte Torflandschaft streifen lässt, fühlt sich dennoch auf einen anderen Stern katapultiert. Mond mit Palmen, so sieht es hier aus.
Bahtiar schaukelt mit seinem Allradwagen über die Piste, es herrscht reger Gegenverkehr. Lastwagen donnern die schnurgerade Straße zwischen den Palmreihen entlang und wirbeln Staubwolken in die Luft. Auf den Ladeflächen türmen sich Palmölfrüchte für die Raffinerie, wo jenes Öl erzeugt wird, das in fast jedem zweiten Produkt steckt, das in deutschen Supermärkten zu kaufen ist, von der Margarine bis zum Waschmittel. "Früher war hier Sumpfregenwald", sagt Bahtiar. Erst ein paar Jahre ist das her. Heute erstrecken sich Ölpalmen über das küstennahe Torfgebiet, 60 Kilometer nördlich der Stadt Pontianak. 6000 Hektar hat die Firma Peniti Sungai Purun hier bepflanzt. Das ist noch keine der ganz großen Plantagen. Manche Konzerne kontrollieren mehrere Unternehmen, die zusammen schon mal 100 000 Hektar bepflanzen. Das ist dreimal so groß wie München.
Bahtiar arbeitet für die Naturschutzbehörde des Forstministeriums und hat damit einen der härtesten Jobs, die auf Borneo zu vergeben sind. Er soll die Artenvielfalt schützen. Deswegen hat er jetzt auch diesen Weg genommen, quer durch die Plantage. In der Ferne sind zwei Hügel zu erkennen, wie Inseln ragen sie aus dem Palmenmeer. Dichter Wald bedeckt die Kuppen, dahinter liegen Dörfer, Gärten, eine viel befahrene Straße. Der Förster steigt aus dem Geländewagen und blickt den Hügel hinauf. Dort oben in den Kronen müssen sie irgendwo sein. Bahtiar sucht Orang-Utans, bevor es für sie zu spät ist.
Es steht nicht gut um die rothaarigen Menschenaffen in Südostasien. Wie stark ihre Bestände geschrumpft sind, hat jüngst ein Forscherteam um die Biologin Maria Voigt vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung in Leipzig untersucht und im Fachmagazin Current Biology veröffentlicht. Demnach sind mehr als 100 000 Orang-Utans in den vergangenen 16 Jahren verschwunden.
Gejagt, vertrieben, verhungert, verbrannt: Die Affen sind vielen Gefahren ausgesetzt, und nicht jeder Fall lässt sich einzeln dokumentieren. Die Forscher haben stattdessen einen großen Datensatz für die Zeit von 1999 bis 2015 zusammengetragen, Luftbilder und Untersuchungsberichte ausgewertet, um die Zahl von Orang-Utan-Nestern in Baumkronen zu bestimmen. Dann haben sie ihre Ergebnisse mit Karten kombiniert, die den Wandel der Landnutzung zeigen. So konnten sie bestimmen, wo die meisten Affen verschwanden und wie stark die Verluste ausfielen.
Wissenschaftler schätzen, dass noch 70 000 bis 100 000 Orang-Utans in den Wäldern Malaysias und Indonesiens herumklettern. Zwei Arten leben auf Sumatra, eine auf Borneo. Alle drei stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Sind sie noch zu retten? Diese Frage beschäftigt natürlich auch den Förster Bahtiar. Ein Arbeiter von der Plantage erzählt ihm von Nestern, die er beim Streifzug durch den Wald entdeckt hat. "Sie beweisen, dass hier noch Orang-Utans leben", sagt Bahtiar. "Aber man sieht ja, dass es eng für sie geworden ist."
Der Wald, der einst die Ebene bedeckte, ist auf wenige Flecken geschrumpft. Palm-ölplantagen sind für Torfböden kaum geeignet und gelten wegen des hohen Kohlendioxid-Ausstoßes als Klimakiller, vielleicht würde die Regierung die Pflanzungen heute nicht mehr genehmigen, aber vor wenigen Jahren hat sie es noch getan. Deshalb wachsen auf der einen Seite jetzt überall Palmen, auf der anderen reihen sich Dörfer aneinander.
Waldkorridore sollen isolierte Populationen verbinden und neuen Austausch ermöglichen
So ist das vielerorts auf Borneo, der drittgrößten Insel der Welt: Aus der Luft gleicht die Landschaft einem Flickenteppich. Plantagen, Felder, Sümpfe, Siedlungen - und immer mal wieder Wald. Das ist die Welt, die den Orang-Utans in Zeiten großflächiger Abholzungen, Brandrodungen und industrieller Agrarwirtschaft geblieben ist. Um 1900 war Borneo nahezu vollständig bewaldet, 1973 noch zu 75 Prozent. Da-nach haben die Motorsägen ganze Arbeit geleistet. Innerhalb von vier Jahrzehnten ging eine Waldfläche verloren, die viermal so groß ist wie die Schweiz. Von 1980 bis 2000 schlugen Konzerne auf Borneo mehr Tropenholz als in Afrika und am Amazonas zusammen. Jetzt sind die Wälder fragmentiert, ausgedünnt und bedecken kaum noch die Hälfte der Insel.
Schreitet die Entwaldung voran wie bisher, rechnen Forscher damit, dass die Zahl der Borneo-Orang-Utans bis 2050 um weitere 45 000 Tiere abnehmen wird. "Die Insel darf also keine größeren Waldflächen mehr verlieren, soll der dramatische Verlust gestoppt werden", warnt Voigt.
In diesem düsteren Bild gibt es auch Lichtblicke, manche Orang-Utan-Bestände in Schutzgebieten erscheinen stabil oder nehmen sogar zu, wie Nationalparkdirektor Arief Mahmud hervorhebt. "Wir glauben, dass Orang-Utans eine gute Chance haben, bei uns zu überleben, wir können sie schützen", sagt Arief, der die Parks Betung Kerihun und Danau Sentarum im Westen Borneos verwaltet. Außerhalb der Schutzgebiete ist das schwieriger. Albertus Tiju, Manager des World Wildlife Fund (WWF) in Westkalimantan, erzählt, wie sie mal ein Orang-Utan-Nest in einer Kiefer entdeckten, untypisch für die Tiere, die sich gewöhnlich auf Urwaldriesen zurückziehen.
Der Nadelbaum war offenbar der einzige Platz, den die Affen noch zum Schlafen fanden. Der Forstbeamte Bahtiar verzichtet am Nachmittag darauf, nach den letzten Orang-Utans am Rande der Plantage zu suchen, er will sie nicht aufscheuchen. Stattdessen entschließt er sich, ins Dorf Nusa Pati zu fahren, um die Stimmung auszuloten. Es ist schon dunkel, als Bürgermeister Dedy Darmansyah ins Haus bittet. Der frühere Lehrer im karierten Hemd sagt, er wisse um die letzten Affen auf dem Hügel, und er wolle Konflikte vermeiden. "Ich sage den Leuten: Treibt sie nicht vor euch her, tötet sie nicht." Aber er könne auch nicht für die Sicherheit der Affen garantieren. "Wenn die Orang-Utans in die Nähe kommen, haben mache Leute Angst. Oder sie werden wütend, wenn die Affen Früchte aus dem Garten räubern." Auf der Plantage erzählten Arbeiter, dass schon mal ein Orang-Utan im Dorf erschlagen worden sei. Und was sagt der Bürgermeister? "Ich weiß darüber nichts. Aber wenn es so war, finde ich es sehr bedauerlich."
Es ist nicht belegt, dass ein Orang-Utan je einen Menschen getötet hätte, aber das macht es für die Affen nicht leichter, wenn Bauern sie nur als Schädlinge einstufen. Das Leben für die Leute ist schwer, eingekreist von der Palmöl-Industrie. Der Bürgermeister betrachtet die Plantagen mit gemischten Gefühlen. "Manche haben dort ihre Jobs." Aber viele im Dorf klagten, dass es so heiß geworden sei in der Gegend, seitdem der Wald abgeholzt ist. "Wir finden kaum Feuerholz und haben auch Probleme, sauberes Wasser zu bekommen."
Im Dorf wären sie froh, wenn die letzten Orang-Utans umgesiedelt würden, dann könnten sie den Wald leichter nutzen, sagen sie. Und die Plantagen-Arbeiter fürchten, dass die Affen Ärger bringen. Sie fressen schon mal junge Palmschösslinge, was kein Manager gerne sieht. "Es ist hier zu riskant für Affen", sagt ein Arbeiter im Flüsterton, genauer will er das nicht ausführen, doch ist offenkundig, was er meint: Es gibt viele Berichte, wonach Orang-Utans den Besuch einer Plantage nicht überlebten. Auf das Töten der Affen steht Gefängnis, doch Artenschützer klagen, dass das Gesetz nur selten durchgesetzt werde.
Viele reden hier vom Umsiedeln der Affen. Aber wohin? Gibt es noch genügend Wald dafür? Solche Fragen beschäftigen den WWF-Manager Tjiu. "70 Prozent aller Orang-Utans leben immerhin außerhalb von Schutzgebieten", sagt der Ökologe. "Und für diese Tiere muss es eine Strategie geben." Sicher ist: Man kann nicht alle Affen in bestehende Schutzgebiete umsiedeln, sobald es mit Menschen Probleme gibt. "So viele geeignete Waldflächen ha-ben wir nicht mehr", sagt Tjiu.
Deshalb versuchen Naturschützer, den Affen wieder Räume zu öffnen. Weiter östlich arbeitet der WWF an Plänen, einzelne Nationalparks durch Korridore für Orang-Utans und andere Wildtiere zu vernetzen. Wissenschaftler halten das für eine gute Idee, um Austausch zwischen isolierten Populationen zu ermöglichen. Und laut WWF ziehen auch die Behörden nun mit. Dennoch ist es angesichts der Landverteilung ein kompliziertes Vorhaben. Teils müssen schon erteilte Lizenzen für Palmölplantagen wieder entzogen werden. "Das ist rechtlich möglich", sagt WWF-Mann Tjiu, wenn Konzerne das Land längere Zeit nicht nach Plan bepflanzen. "Wir versuchen das, aber es ist politisch sensibel." Die Plantagen-Lobby ist stark. Wenn dennoch alles gut geht, dann können Experten teils gerodeten Wald zwischen den Nationalparks wieder als Schutzgebiete rehabilitieren.
Andernorts müssten Holzkonzerne bestehende Waldkonzessionen so sensibel bewirtschaften, dass trotz der Arbeiten ein Überleben der Affen möglich ist. Nachhaltige Forstwirtschaft ist machbar, aber sie erfordert starken politischen Willen und ist nicht umsonst zu haben. Welches Gewicht also hat der Artenschutz bei all den Interessen der Holz- und Plantagenindustrie? Fragen an Sadtata Noor, Chef der Naturschutzbehörde in Westkalimantan. Er ist Forstwirt und jene, die mit ihm zu tun haben, beschreiben ihn als sehr engagierten Beamten. Heikle Fragen schiebt er nicht zur Seite. "Natürlich gibt es Interessenskonflikte innerhalb der Regierungsbehörden", sagt er. "Wir Naturschützer werden zu allen Besprechungen hinzugezogen, aber oft ist das eine Formalität, was ge-schieht, entscheiden andere. Biodiversität hat keine Priorität". Das Bewusstsein dafür wachse nur langsam. "Wenn es uns aber nicht gelingt, dem Naturschutz mehr Ge-wicht beizumessen, wird die Umwandlung von Wäldern in Plantagen voranschreiten."
Manche Wilderer erschießen die Muttertiere, um die Babys als Haustiere zu verkaufen
"In jedem Fall muss man die Agrarkonzerne in den Waldschutz einbinden", sagt die Forscherin Voigt. "Wir wissen zum Beispiel aus Plantagengebieten in Sabah im Norden Malaysias, dass dort Orang-Utans auch in relativ schmalen Waldstreifen entlang der Flüsse überleben. Aber diese Zonen muss man auch konsequent erhalten."
Es ist bekannt, dass Orang-Utans ganz gut in Wäldern leben, in denen schon mal Holz geschlagen wurde. Die Affen laufen auch mal quer durch eine Plantage, um von einem Wald mit Früchten zum anderen zu gelangen. Aber in diesen Fällen müssten Arbeiter geschult werden, die Tiere in Frieden zu lassen.
Das gezielte Töten der Tiere ist ein weit größeres Problem als lange vermutet. Menschen wildern, um Affenfleisch zu essen, oder sie erschießen Mütter, um Babys illegal als Haustiere anzubieten. Die Forscher um die Biologin Voigt kommen zu dem Schluss, dass viele Affen Jägern zum Opfer fallen, die durch die Wälder streifen. "Es wird nicht reichen, die Waldgebiete als Lebensraum zu schützen, man muss auch das Töten stoppen."
Schon der Verlust weniger weiblicher Tiere hat enorme Auswirkungen auf eine Population. Orang-Utans pflanzen sich äußert langsam fort. Nur alle sechs bis sieben Jahre bekommen sie ein Junges. "Wir reden hier nicht von Hasen oder Katzen", sagt Voigt. Die Jagd auf Orang-Utans hat auf Borneo allerdings Tradition. Die Leute reden nicht offen darüber, weil die Tiere geschützt sind. Aber manche Gruppen einheimischer Dayak-Völker sind es seit Langem gewohnt, Orang-Utans zu essen. Und die Tatsache, dass viele der Affen gerade in größeren Waldgebieten verschwinden, stützt den Verdacht, dass die Jäger ihre Gewohnheiten nicht aufgegeben haben.
Er hat noch gelernt, Giftpfeile mit dem Blasrohr zu schießen, später nahm er das Gewehr
Besuch bei Yakub Apui, einem Dayak im Westen der Insel. Er trägt nur eine kurze blaue Sporthose am Leib, sein Haar ist schon grau, seine Brille sitzt etwas schief auf der Nase. Der 65-Jährige lädt in seine Holzhütte, die auf Stelzen gebaut ist, nebenan plätschert ein Bach, und etwas wei-ter weg ragt der Berg Saran in den Him-mel. Wie ist das also mit der Jagd? "Früher zogen wir ständig in die Wälder", erzählt der Mann aus Sungai Buloh. Er hat noch gelernt, Giftpfeile mit dem Blasrohr zu schießen, später nahmen sie Gewehre. "Wir erlegten am liebsten Schweine." Nur einmal habe er zugesehen, wie einer einen Orang-Utan schoss. "Ich mochte das nicht. Anderen machte es nichts aus."
Orang-Utans waren vermutlich nie die bevorzugte Kost, aber wenn eine mehrtägige Jagd auf Schweine erfolglos war und die hungrigen Männer auf dem Rückweg zufällig einen Affen sahen, haben sie auch den geschossen. Und heute? Apui winkt ab. "Hier jagt schon lange keiner mehr, wo auch, der Wald ist abgeholzt." Nur auf der anderen Seite des Berges soll es noch Orang-Utans geben.
Auch wo Apui lebt, breiten sich die Ölpalmen aus. Manche Dayak-Gemeinden wollten Land an Konzerne verkaufen, andere nicht. Fast immer gab es Streit. "Meistens wurden die Leute mit Tricks über den Tisch gezogen", schimpft der Sohn. Und auch der Vater glaubt nicht, dass der Plantagenboom gut für sie war. "Wir haben jetzt eine Straße, Motorräder, Mobiltelefone. Aber wenn ich es mir überlege, fühlte sich unser Leben früher, im Wald, doch besser an." Deshalb hat der Dajak jetzt auch begonnen, wenigstens drei Hektar nahe dem Haus neu zu bepflanzen. Er will wieder Wald wachsen sehen, keine Palmen.
Quelle: www.sueddeutsche.de/wissen/orang-utans-die-opfer-des-palmoel-booms-1.3950833