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Trauriger Rekord: 212 Umweltschützer in einem Jahr umgebrachtStichwörter: AktivistInnen unter Druck Indigene Menschenrechte Landrecht

212 Umweltschützerinnen wurden im vergangenen Jahr umgebracht, oder besser: 212 Morde an UmweltschützerInnen haben unsere KollegInnen von Global Witness gezählt und in ihrem Report vor wenigen Tagen veröffentlicht. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen.

In Europa allein werden - im Vergleich dazu - pro Jahr rund 5.000 Frauen umgebracht. Die Hälfte von ihren Partnern oder Ex-Partnern, also von Menschen, die ihnen nahe standen. Oft geschieht ein solcher Mord im Affekt, ist Folge einer unkontrollierbaren Gemütserregegung, manchmal aber auch heimtückisch und sorgfältig geplant. Sollte man sich angesichts dieser Zahlen nicht mehr für den Schutz von Frauen stark machen?

UmweltschützerInnen werden meist geplant umgebracht. Aus dem Weg geräumt, weil sie Land, ein Territorium oder ein Ökosystem verteidigen und denen im Weg sind, die sich bereichern wollen. Die Gewalttäter setzen den Mord als Mittel zum Zweck ein in der Hoffnung hernach wirtschaftlich 'belohnt' zu werden oder mehr Macht zu erlangen. Jeder einzelne Fall, in dem dieser Plan aufgeht, wäre Ermunterung, es beim nächsten Mal wieder so zu lösen - schon deshalb gilt es jeden Fall zu skandalisieren und auf Strafverfolgung zu drängen. Deshalb ist die Arbeit von Global Witness und anderen Akteuren zu dem Thema so wertvoll und wichtig.

Wer sich mit Entwicklungsfragen oder der Herkunft von Rohstoffen befasst, weiß: insbesondere Proteste gegen Bergbau, Abholzung, Landwirtschaft und Infrastrukturprojekte sind für die UmweltschützerInnen gefährlich. Hinter den Gewalttaten stecken meist Unternehmen, Farmer, staatliche Akteure sowie kriminelle Banden, paramilitärische Gruppen und Rebellen. "Viele der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen haben mit der Ausbeutung unserer natürlichen Ressourcen sowie Korruption in Politik und Wirtschaft zu tun", sagt Global Witness. "Umweltschützer sind jene, die dagegen aufstehen."

Zwei Länder - Kolumbien und die Philippinen - sind mit 107 Morden für über die Hälfte der Fälle verantwortlich. Dennoch bleiben Mittel- und Südamerika die Regionen mit der größten Gewalt, zwei Drittel der Fälle wurden hier dokumentiert. Vor allem die Amazonasregion hat sich im Jahr 2019 als Todeszone erwiesen - 33 Tote wurden hier gezählt.

Indigene Völker und ihre VertreterInnen geraten immer stärker unter Druck. Letztes Jahr waren rund 40 Prozent der ermorderten Umweltschützer Indigene.

Aber selbst offizielle, staatliche Vertreter - meistens Ranger in Nationalparks oder Wildhüter - sind nicht sicher, 19 von ihnen standen letztes Jahr Wilderern, illegalen Holzfällern oder Plünderern im Weg und wurden umgebracht.

Europa ist erwartungsgemäß weniger gewalttätig. Die Mittel der Wahl, um Umweltschützer einzuschüchtern sind hier insbesondere Schmutzkampagnen und ihre Kriminalisierung. Getötet wurden in Europa 2019 zwei Förster (Förster in Rumänien umgebracht).

Die Zahl von 212 bildet dabei nur die Fälle ab, die sicher zuzuordnen sind. In einigen Staaten ist die Rückverfolgung und Verifizierung der einzelnen Fälle bisher schwierig.

Blickt man über die Todesfälle hinaus und bezieht Verletzte, Fälle von Kriminalisierung, Terrorismusverdächtigungen, Drohungen und Schmierkampagnen mit ein, war es noch nie so gefährlich wie derzeit, sich für den Schutz der Umwelt einzusetzen.

Download die komplette Studie von Global Witness mit allen Zahlen, Hintergründen und Fällen Defending Tommorrow, pdf, 52 Seiten, englisch, 6,6 MB
Weitere Information zum Thema und eine spanisch-sprachige Kopie von Defending Tommorrow gibt es bei Global Witness unter www.globalwitness.org

Weitere Information zum Thema und eine spanisch-sprachige Kopie von Defending Tommorrow gibt es bei Global Witness

Zur Info siehe Artikel von The Guardian: Record 212 land and environment activists killed last year


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