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Es wird eng! Klimawandel und Artensterben verstärken sich gegenseitig Stichwörter: Klimawandel Klimaschutz Artenschutz Artenschwund

Zwei der weltweit führenden wissenschaftlichen Institutionen, die sich bisher unabhängig mit Aspekten des Überlebens auf der Erde beschäftigen, haben sich zusammengetan. Ihre Schlussfolgerung ist: Klimawandel und Artensterben verstärken sich gegenseitig und wenn wir nicht beide Probleme zusammen lösen, können wir ein Weiterleben auf der Erde, wie wir es derzeit kennen und schätzen, vergessen!

Das besagt ein gemeinsam erarbeiteter Bericht, der von der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) und dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) veröffentlicht wurde, die beide die weltweit führenden Institutionen in ihrem jeweiligen Fachgebiet sind.

Der so genannte IPBES/IPCC-Workshop-Report (Biodiversity and Climate Change) ist die erste Zusammenarbeit zwischen den WissenschaftlerInnen beider Gremien und begnügt sich nicht damit, ein gemeinsames Vorgehen bei den miteinander verflochtenen Problemen, die die Welt bedrohen, zu fordern. Es werden darin auch die wichtigsten Optionen zur Lösung der Probleme aufgezeigt.

Sowohl der Verlust der biologischen Vielfalt als auch der Klimawandel werden vor allen Dingen durch wirtschaftliche Aktivitäten des Menschen vorangetrieben und verstärken sich gegenseitig, heißt es. Während bisherige Gegenmaßnahmen die beiden Krisen weitgehend unabhängig voneinander lösen wollten, biete die gleichzeitige Berücksichtigung die Hoffnung, den Nutzen zu maximieren und die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN zu erreichen.

"Der vom Menschen verursachte Klimawandel bedroht in zunehmendem Maße die Natur und ihre Leistungen für den Menschen, einschließlich ihrer Fähigkeit, zur Eindämmung des Klimawandels beizutragen. Je wärmer die Welt wird, desto weniger Nahrung, Trinkwasser und andere wichtige Beiträge kann die Natur in vielen Regionen zu unserem Leben leisten", sagt Prof. Hans-Otto Pörtner, Co-Vorsitzender des wissenschaftlichen Lenkungsausschusses des Berichts."

Veränderungen in der Biodiversität wirken sich wiederum auf das Klima aus, insbesondere durch Auswirkungen auf den Stickstoff-, Kohlenstoff- und Wasserkreislauf", sagt er. "Die Beweise sind eindeutig: Eine nachhaltige globale Zukunft für Mensch und Natur ist immer noch erreichbar, aber sie erfordert einen transformativen Wandel mit schnellen und weitreichenden Maßnahmen, wie sie noch nie zuvor versucht wurden, aufbauend auf ehrgeizigen Emissionsreduktionen."

"Die Lösung einiger der starken und scheinbar unvermeidlichen Zielkonflikte zwischen Klima und Biodiversität wird einen tiefgreifenden kollektiven Wandel individueller und gemeinsamer Werte in Bezug auf die Natur erfordern - wie zum Beispiel die Abkehr vom Konzept des wirtschaftlichen Fortschritts, das allein auf dem Wachstum des BIP basiert. Bis hin zu einem Konzept, das die menschliche Entwicklung mit den vielfältigen Werten der Natur für eine gute Lebensqualität in Einklang bringt, ohne dabei die biophysikalischen und sozialen Grenzen zu überschreiten."

Die Autoren warnen davor, dass allein auf die Bekämpfung des Klimawandels fokussierte Maßnahmen direkt und indirekt der Natur schaden können und umgekehrt - sie schreiben aber auch, dass es viele Möglichkeiten gebe, beiden Bereichen zu nutzen.

Konkret fordern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von IPCC uund IPBES u.a.:

  • den Verlust und die Degradierung von kohlenstoff- und artenreichen Ökosystemen an Land und im Meer zu stoppen und sie wiederherzustellen. Die Autoren sagen, dass die Verringerung der Entwaldung und Walddegradierung dazu beitragen kann, die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen um 0,4 bis 5,8 Gigatonnen Kohlendioxid-Äquivalent pro Jahr zu senken;
  • die Ausweitung nachhaltiger Land- und Forstwirtschaft, um die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel zu verbessern, die Artenvielfalt zu erhöhen, die Kohlenstoffspeicherung zu steigern und die Emissionen zu reduzieren. Der Bericht schätzt, dass diese verbesserte Bewirtschaftung von Ackerland und Weidesystemen ein jährliches Klimaschutzpotenzial von 3 bis 6 Gigatonnen CO2-Äquivalent bieten könnte;
  • den verbesserten und gezielten Schutz von Ökosystemen, unterstützt durch starke Klimaanpassung und Innovation. Schutzgebiete machen derzeit etwa 15 Prozent der Landfläche und 7,5 Prozent der Meeresfläche aus. Globale Schätzungen, was die Welt braucht zum Selbsterhalt benötigt, reichen von 30 bis 50 Prozent aller Meeres- und Landflächen;
  • die Abschaffung von Subventionen, jegliche Aktivitäten fördern, die schädlich für die biologische Vielfalt sind, wie Abholzung, übermäßige Düngung und Überfischung. Auch die Änderung individuellen Konsums ist wichtig, um Verschwendung und Abfälle zu reduzieren und die Ernährung, besonders in reichen Ländern, auf mehr pflanzliche Optionen umzustellen.

Der Bericht warnt auch vor Maßnahmen zur Abschwächung des Klimawandels oder zur Anpassung an den Klimawandel, die die biologische Vielfalt und die Leistungsfähigkeit der Natur für die Menschen beeinträchtigen können. Zu diesen Maßnahmen gehören laut dem Bericht die Erhöhung der Bewässerungskapazität, eine gängige Reaktion zur Anpassung landwirtschaftlicher Systeme an Dürreperioden, die oft zu Wasserkonflikten, dem Bau von Staudämmen und langfristiger Bodendegradation durch Versalzung führt.

Viel zu häufig noch schaden wir der einen Sache, während wir meinen, der anderen etwas Gutes zu tun.

Weitere Infos:

IPBES/IPCC-Workshop-Report: Biodiversity and Climate Change)

Our Response to Climate Change Is Missing Something Big, Scientists Say, New York Times, 10.06.2021

Umweltschutz: Zusammen gegen die Katastrophe, Süddeutsche Zeitung, 10.06.2021

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